Conan: Kampf um die Schlangenkrone

Conan in der Moderne des Marvel Universums? Das kann gut gehen, muss aber nicht. In der abgeschlossenen Mini-Serie „Kampf um die Schlangenkrone“ bekommt es der Cimmerier mit Mephisto zu tun. Der lässt sich freilich nicht selbst blicken, sondern schickt schlagkräftige Handlanger. Autor Saladin Ahmed und Zeichner Luke Ross entführen die Leser:innen auf einen barbarischer Road-Trip mit gelegentlichen magischen Sprüngen.

Ich lasse mich gerne aufklären und Christian Endres‘ einleitende Worte sind wie immer höchst willkommen: Seit der abgeschlossenen 10-bändigen Serie „Avengers – No Road Home – Kein Weg zurück“ (Bei Panini im September 2019 erschienen) ist Conan, der noch nicht so lange erneut bei Marvel Comics beheimatet ist, auch in der erzählerischen Gegenwart gefangen. Aber wer kann bei so vielen Conan-Titeln und Reihen schon den Überblick behalten.

Vielleicht ist der Verweis auf die „Savage Avengers“-Serie da naheliegender, in der Conans Erzfeind, der Magier Kulan Ghat, den Barbaren und einige andere „wilde“ Helden ins Wilde Land versetzt hat, um dort ein schwarzmagisches Ritual zu vollziehen. Nachzulesen in „Savage Avengers 1“. Eventuell sollte ich auch noch erwähnen, dass Mephisto in Las Vegas festsitzt, seit Doctor Strange ihn in „Verdammnis“ dort bekämpfte.

Denn genau darum geht es: Mephisto hat die Nase voll von seinem Gefängnis und will hier raus! Dazu braucht er die magische Schlangenkrone, die seit Jahrhunderten verschollen ist. Um diese zu finden, soll das Zepter des Schlangenkultes, an sich schon eine starke magische Waffe, den Weg weisen können. Doch auch das Zepter ist verschollen. Aber mithilfe eines Ringes, ließe sich das eventuell aufspüren…

Conan den Barbaren, der durch die Wüste von Nevada stapft, interessiert das alles wenig. Er ist genervt, dass er hier festhängt und will wieder nach Hause; durch Zeit und Raum. Dazu braucht es damals wie heute bare Münze sprich Finanzmittel, um nachzuforschen und Mittel und Wege zu suchen. Conan betritt die funkelnde Stadt Las Vegas und beschließt einen Geldtransporter auszurauben. Dabei kommt er der Diebin Nyla in die Quere (die mal was mit Daredevil hatte). Nyla bietet Conan einen Job an, der befindet die Gefährtin ganz brauchbar und so steigen die beiden ins Hotel Inferno ein, um Juwelen und einen Ring zu stehlen. Doch Black Cat war schneller.

Ihr seht, es geht turbulent und unberechenbar zu in der abgeschlossenen Miniserie „Kampf um die Schlangenkrone“. Was sich in der kurzen Einführung lesen mag wie eine holprige Schnitzeljagd ist überraschend unterhaltsam und wahrlich originell konstruiert. Autor Saladin Ahmed („Miles Morales“) ist ein kluger Erzähler, dem es von Beginn an gelingt, den Leser:innen Conans Perspektive in dieser unbekannten modernen Welt aufzuzeigen. Der Barbar vergleicht einfach immer, was er an ähnlichen Erfahrungen nutzbringend heranziehen kann, um in den jeweiligen Situationen zu bestehen. Das funktioniert Schritt für Schritt, Situation für Situation; und nimmt damit dem Rhythmus der Erzählung auf (oder umgekehrt). Und wenn Conan endlich glaubt, den Durchblick zu haben, schlägt die so verhasste Magie zu.

Das Artwork von Luke Ross („Savage Sword of Conan 2“) ist souverän. Conan angenehm barbarisch, ohne übertrieben kunstfertig zu sein. Im besten Sinne robuste Zeichnungen mit Schraffuren wie Narben, von Nolan Woodards effektvollen Farbgebung stilvoll unterstützt. Bisweilen sorgt die ganze Chose sogar für lustige Elemente. Ja, Conan kann auch lachen.

Die abgeschlossene Mini-Serie „Kampf um die Schlangenkrone“ ist ein hinreißender Roadtrip durch die Outbacks im gegenwärtigen Marvel-Universum. Bisweilen erkennt man große Künstler daran, dass sie wissen, wo die Stärken der Charaktere und der Geschichte liegen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Ein unerwartetes Team-up und ein barbarisch starkes Abenteuer!

Comic-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Conan: Kampf um die Schlangenkrone
OT: Conan: Battle for the Serpent Crown 1-5, Marvel Comics, 2020
Genre: Comic, Fantasy
Autor: Saladin Ahmed
Zeichner: Luke Ross
Farben: Nolan Woodard
Übersetzung: Bernd Kronsbein
ISBN: 9783741619243
Verlag: Panini Comics, Softcover, 116 Seiten
VÖ: 02.02.2021

Kampf um die Schlangenkrone bei Panini-Comics