A Vicious Circle 1 – Ein Teufelskreis: Rachegelüste

Wenn Comic-Künstler Lee Bermejo einen neuen Bildband am Start hat, ist das immer ein Hingucker. Für die Thriller Graphic Novel „A Vicious Circle“ hat sich der Ausnahmekünstler mit Autor Mattson Tomlin zusammengetan. Im April 2024 ist bei Panini Comics der erste Band (von 3) des Sci-Fi-Thrillers um einen Psycho-Killer und einen Attentäter, die durch die Zeiten hasten.

Shawn Thacker führt ein beschauliches bürgerliches Leben. Er hat Eine Frau und einen Sohn und ganz normalen Job. Doch Shawn Thacker hat auch ein Geheimnis im Keller. Und als er eines Tages von der Arbeit kommt, ist die Idylle zerstört und der im Keller angekettete Psycho ist weg.

Tatsächlich stammt Shawn aus der Zukunft und ist ein ausgebildeter Attentäter, der eben jenen psychopathischen Killer ausschalten soll, der sich Kehlen aufschlitzend durch die Zeiten mordet. Nun ist Ferris wieder frei und der ganze Mist geht von vorne los.

„Keine Zeit zu trauern. Brauche Schutz.“

Jedes Mal wenn Ferris jemanden tötet, löst er einen Zeitsprung aus, der Shawn orientierungslos in eine andere Umgebung und eine andere Zeit versetzt. Die Aufgabe ist klar, aber alles andere als einfach: Shawn muss Ferris ausschalten, bevor der wieder durch die Zeit flüchtet.

Im ersten Band, der auf drei Alben angelegten Graphic Novel geht es über drei Etappen und einige abrupte Zeitsprünge, die die wilde Flucht von Ferris veranschaulichen. Wohin die Reise beziehungsweise die Story geht, ist noch nicht absehbar. Zeitreise-Geschichten beinhalten immer die Gefahr, dass es an der einen oder anderen Stelle zu schräg, zu unlogisch oder zu absurd zugeht.

Wer sich auf die Sci-Fi-Story mit ihrem irrwitzigen Tempo und der großartigen Illustrierung einlässt, dem kann es freilich beinahe egal sein, wie sich die Story entwickelt. Das Artwork von Lee Bermejo („Batman Damned“, viele Storys von Brian Azzarello) ist spektakulär. Und unerhört abwechslungsreich. Am Ende der deutschen Ausgabe ist auch noch ein Interview mit Lee Bermejo zu lesen.

„Mein Training ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.“

Es beginnt mit eine hyperrealistischen Episode, die in Schwarz-Weiß gehalten ist, um die porträtierte Zeit besser einzufangen, anschließend geht es in ein futuristisches Tokyio und einen neondüsteren Blade Runner Look. Beide unterscheiden sich sehr voneinander, aber in der Figur des Shawn Thacker findet sich eine Identitätsfigur, die die Leserschaft souverän durch die Zeiten lotst. Bermejo bleibt in Band 1 von A Vicious Circle“ nichts schuldig.

Erzählerisch geht es temporeich zur Sache. Tomlin verzichtet auf ausufernde Erklärungen und lässt den „Helden“ Shawn Thacker auch als Erzähler fungieren. Der ist eher wortkarg und Tomlin lässt das Artwork sprechen, statt zu viele Textbausteine in die Panels zu klatschen. Tatsächlich wird auf Text-Boxen verzichtet, wenn Shawn erzählt und die Lettern gehören direkt in die Bilder. Daraus ergibt sich ein noch direkterer und dringlicherer Tonfall, der für hochspannende Action sorgt.

Es ist eine wilde Achterbahnfahrt durch Zeiten und Milieus und grafische Stile, die „A Vicious Circle“ präsentiert. die Geschichte erinnert ein wenig an den Sci-Fi-Film „Looper“ von 2012, hat aber durchaus Eigenes anzubieten. Das ist schnell, actiongeladen und grafisch herausfragend. Mal sehen, wohin die Reise geht. Wir bleiben gespannt.

Comic-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

A Vicious Circle- Band 1: Ein Teufelskreis
OT: A Vicious Circle 1, Raser Entertainment, 2024
Genre: Graphic Novel, Thriller, Sci-Fi
Autor: Mattson Tomlin
Illustrator: Lee Bermejo
Übersetzung: Katrin Aust
ISBN: 978-3-7416-3820-6
Verlag: Panini Comics, Hardcover, 60 Seiten
VÖ: 16.04.2024

A Vicious Circle 1 bei Panini Comics (mit Leseprobe)