La Exorcista: Der Name der Schlange

Teufelsaustreibungen sind ein eigenes Subgenre der Horror- und Gruselfilme. Als eine junge Nonne ihre Strafversetzung in ein mexikanisches Dorf antritt, rechnet sie nicht damit, auf einen Dämon zu stoßen. Der mexikanischen Horror-Thriller hat dem Publikum schon einiges zu bieten, nicht zuletzt einen eigenen Stil des Exorzismus. Der sehenswerte Gruselthriller erscheint am 14.März 2024 bei der Busch Media Group als Home-Entertainment-Premiere.

Die junge Nonne Ofelia (María Evoli) wird aus der Stadt in das kleine mexikanische Kaff San Ramon strafversetzt. Doch Pater Víctor hat kaum Zeit für den Neuankömmling. Denn eine junge hochschwangere Frau in der Gemeinde scheint von einem Dämon besessen. Das zumindest berichtet die Alte, die verstört um Hilfe fragt. Der Pater macht sich auf den Weg.

Am nächsten Tag ist der Pater noch nicht von dem abgelegenen Gehöft zurückgekehrt, und Ofelia macht sich mit dem Dorfpolizisten Fabían (Ramón Medina) auf die Suche. Der Pater liegt verletzt und bewusstlos im Auto. Ofelia findet die schwangere Sandra (Pilar Santacruz) besessen durch die Felder streifend. Statt zu flüchten, versucht Ofelia der jungen Frau zu helfen.

Es scheint, als wäre es ihr gelungen den Dämon auszutreiben. Doch Pater Víctor weiß es besser: Der Dämon sammelt nur Kraft um wieder von dem Fötus Besitz zu ergreifen. In der Zwischenzeit sind alle Menschen in der Umgebung des körperlosen Bösen in Gefahr. So auch der Dorfpolizist, der auf der Farm geblieben war. Ofelia nimmt den Kampf auf.

Die Bestrafung

Okay, okay, das Austreiben von bösen Geistern funktioniert mit einem Ritual. Darin unterscheiden sich die Kulturen ebenso wenig wie die Filme und Romane darüber. Seit Filmmacher William Friedkin Anfang der 1970er „Der Exorzist“ verfilmte, und damit Schock und Skandal auslöste, werden immer wieder Filme über Besessenheit gedreht. Einige setzen genremäßig auf Schockwirkung, andere setzen auf psychologisches Drama und wieder andere haben Spaß am Übersinnlichen.

Der Rezensent kann nicht verhehlen, dass er Faible für Exorzismen hat und sich sogar Russel Crowe als „Der Exorzist des Papstes“ im Kino angeguckt hat. Der rotbesockte Vespafahrer hatte zwar vor allem launige Pfaffenschläue zu bieten, aber was soll‘s. Auf diesen Seiten wurden auch „The Nun“, Ole Borndals „Possession“ und „The Devils Light“, für sehenswert befunden, während der argentinische Beitrag „Rise of the Demons“ nicht zu gefallen wusste. Soviel also zum Wohlwollen des Zuschauenden.

„La Exorcista“ fesselt ziemlich schnell, so sich das geneigte Publikum denn in das Setting und die Stimmung fallen lassen mag. Bereits im Bus liest Ofelia in einem Beschwörungsbuch, dass der Pater bestellt hatte. Das Licht im Film vermittelt subtropische Schwüle und kommt so gesättigt rüber, als könne man Scheiben aus der Szene Schneiden. Das bleibt auch in der Dunkelheit so und hat schon eine eigene Qualität, die sehr zur Atmosphäre beiträgt.

Der Clou in „La Exorcista“ ist selbstredend, dass eine Frau den christlich-katholischen Ritus ausführen kann. Wobei auch das unscharf formuliert ist. Denn Ofelia weiß selbst nicht, wie es ihr gelang, den Dämon aus der Frau zu verscheuchen. Und damit geht der Stress erst richtig los. Entlang des dramaturgischen Weges kommt der Pater zu der Einsicht, er sein nicht stark genug, dem Dämon die Stirn zu bieten. Die junge Nonne aber schon.

Eine Schlange, die deinen Namen trägt

Eher sparsam bewaffnet machen sich Ramon und Ofelia nun auf die Suche nach dem körperlosen Dämon, der Kraft sammelt um wieder zuzuschlagen. Es gilt also die Schwangere in Sicherheit zu bringen. Außerdem lässt sich der Schlangendämon nur verscheuchen, wenn man dessen Namen weiß, und den kann nur der Dämon selbst preisgeben. Ich habe an dieser Stelle eigentlich schon zuviel verraten, aber am Ende gibt’s wie oft im Horror-Genre noch eine kleine Überraschung.

Es liegt in der Natur der Exorzismus-Filme, dass sich die Spannung eher auf psychologischer Ebene aufbaut und es auf einen Showdown hinausläuft. In „La Exorcista“ wird noch mit einer „Alienvison“ die Sichtweise des Dämons dargestellt um Entfremdung und Effekt zu erzielen. So wie seinerzeit in dem US-Thriller „Wolfen“ (1981), das Publikum durch die Augen der Wölfe schaute. Das ist ziemlich gelungen und sorgt für Abwechslung.

Auch die Austreibung selbst kommt sehr eigenständig und deshalb sehenswert daher. Dabei hilft es, dass Schauspielerin María Evoli ihre Rolle sehr überzeugend auslegt und der Betschwester durchaus einen modernen, selbstbewussten Touch verleihen kann, der auch nötig ist um es mit einem Schlangendämon aufzunehmen.

„La Exorcista“ erzählt überraschend und frisch von einer Dämonenaustreibung. Der Mexikanischen Produktion ist das wahrscheinlich überschaubare Budget nicht anzumerken und die unheilsschwere Stimmung weiß ebenso zu überzeugen wie der ungewöhnliche Modus Operandi. Schaurig schön.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

La Exorcista
OT: La Exorcista
Genre: Horror,
Länge: 114 Minuten, Mex, 2022
Regie: Adrian Garcia Bogliano
Darsteller:innen: María Evoli, Ramón Medina, Pilar Santacruz
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Busch Media Group
Kinostart: nicht in Deutschland
VoD-VÖ: 14.03.2024
DVD- & BD-VÖ: 14.03.2024