Ghost Stories: Im Zweifel für den Poltergeist

Im #Gruselsommer befassen wir uns nun mit Geistergeschichten. „Ghost Stories“ kam 2018 in di Kinos und wusste die Kritiker zu begeistern. Die britische Produktion „Ghost Stories“ beweist sehr unterhaltsam, dass klassische Gruselgeschichten noch immer für überraschendes und erfrischendes Kino gut sein können. Aber zunächst wird sehr traditionell ein Skeptiker losgeschickt, um das Übersinnliche zu widerlegen.

Professor Philip Goodman (Andy Nyman) hat eine eigene TV Show, in der er den scheinbaren Geistern die Luft unter dem Bettlaken ablässt und den Poltergeistern die Kochtöpfe wegnimmt. Als Experte für übernatürliche Phänomene ist er mächtig stolz auf sein Fachbuch und die Show „Psychic Cheats“. Als er eines Tages ein mysteriöses Paket bekommt ist der Inhalt ebenso spannend wie der Absender. Denn ausgerechnet sein großes Vorbild, der seit Jahren verschwundene Geisterexperte schickt Unterlagen zu drei Fällen, die Camerons Skepsis erschüttert und ihn in den Ruhestand getrieben haben sollen.

Mächtig mysteriös klingt das und fixt Goodman auf der Stelle an. Und dabei lässt sich ja vielleicht auch klären, wo denn Cameron abgeblieben ist? Goodman macht sich auf die Socken, um die Fälle selbst zu untersuchen. Als erstes besucht er einen Wachmann, dessen Nachtschichten immer den Geist eines Mädchens anlocken. Anschließend fragt sich einen jungen Mann, warum dessen Auto immer wieder mitten in der Nacht im Wald stehen bleibt. Und zuletzt wäre da noch der Poltergeist, den Manager Mike Priddle (Martin Freeman) und seine hochschwangere Frau aushalten müssen, seit sie das Kinderzimmer eingerichtet haben. Für Goodman, den Skeptiker gibt es also einiges zu erklären.

Spukgeschichten von der Bühne

„Ghost Stories“ bietet dem Publikum eingen Anlass, sich zu gruseln. Der Episodenfilm besticht mit seiner Schlichtheit und seiner Effektivität. Scheinbar mühelos wechseln die Regisseure zwischen Schreck und Spaß haben unerwartete Wendungen aufzubieten und überraschen. Schnell wird klar, dass die Rahmenhandlung mehr ist als ein Handlungskonstrukt um Episoden zu verbinden.

Überraschend ist der fast klassische Ansatz, Geistergeschichten zu erzählen. Nicht von Ungefähr gibt es Parallelen zwischen Goodman und jenem (realen) Maurice Grosse, der in den 1970ern tatsächlich die Enfield Hauntings untersuchte. Fans wird auch die nähe zum amerikanischen Geisterjäger-Paar Warren auffallen, die in den „Conjuring“-Filmen zu Leinwandruhm kamen. „Ghost Stories“ will aber mehr als Zuschauern nur schaurige Schauer über den Rücken schicken.

„Ghost Stories“ basiert auf einem Bühnestück der Regisseure und Drehbuchschreiber Jeremy Dyson und Andy Nyman. Vom Theatererfolg zur Verfilmung, die bereits geplant war, dauerte es dann doch. Die kreative Leitung haben die Beiden aber behalten. „Ghost Stories“ ist daher auf der Leinwand alles andere als episodenhaft oder gar theatersteif ausgefallen. Der Film wirkt mit all seinen Ideen, Figuren und Twists wie aus einem Guss und benötigt keine Schnörkel, keine übertriebenen Effekte und auch keine Stars, um seine Wirkung zu entfalten. Mit Martin Freeman („Sherlock“, „A Confession“) ist dann doch einer an Bord.

Die britische Produktion „Ghost Stories“ beweist, dass klassische Geistergeschichten auch heutzutage für überraschendes und erfrischendes Kino brauchbar sind machen kann. Sehr gelungen ist die Gratwanderung zwischen Grusel und Humor, die in „Ghost Stories“ ziemlich einzigartig funktioniert. „Ghost Stories“ ist überaus intelligent und fesselnd in Szene gesetzt.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Ghost Stories
OT: Ghost Stories
Genre: Drama, Horror
Länge: 98 Minuten, GB, 2017
Regie & Drehbuch: Jeremy Dyson, Andy Nyman
Darsteller: Martin Freeman, Paul Whitehouse, Alex Lawther, P
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Leonine
Kinostart: 19.04.2018
DVD- & BD-VÖ: 06.09.2018