Batman / Dylan Dog: Zwei Detektive gegen das Böse

Der dunkle Ritter trifft einen eigenwilligen Privatdetektiv. Dylan Dog ermittelt eher in Sache Übersinnliches. Der Joker weilt in London, weil ihn Dr. Xabaras eingeladen hat; und der ist Dylan Dogs Erzfeind. Es hat in der Comic- und Superheldenhistorie schon immer Team-ups und Cross-Over gegeben. Dieses hier ist schon erstaunlich, denn normalerweise ist Batman nicht so in Dämonenzirkeln unterwegs. Steht ihm aber ganz gut; wie auch der flamboyante Illustrationsstil. Zu lesen in der großformatigen „Batman /Dylan Dog“-Ausgabe, die Panini Comics im November 2024 veröffentlicht hat.

Der Okkultist Dr. Xarabras will sich mit dem Joker verbünden, den er schon immer treffen wollte. Also macht sich der grünfrisierte, gelangweilte Fiesling auf den Weg nach London. Batman, der dem Gauner endlich das Handwerk legen will, reist mitsamt Entourage und Ausrüstung hinterher. Doch wo ansetzen bei der Suche?

Bei Dylan Dog: Der ehemalige Polizist ermittelt nun eher mittellos in übersinnlichen Phänomenen. Das ist Bats direkt unsympathisch; auch weil Dylan gerade Besuch von „Catwoman“ Selina hat. Und während Batman sich in der Londoner Kanalisation mit Killer Croc abmüht, experimentiert der Joker mit einem giftigen Serum an Selina und Dylans Assistent Groucho. Die Experimente machen für die Detektive einen Ausflug in die Unterwelt notwendig. Und wer kennt sich dort besser aus als John Constantine, der Hellblazer? Batman geht diese Mission immer stärker auf den Geist.

Der Schatten der Fledermaus

„Dylan Dog“ ist ein italienischer Comic-Klassiker, der von Tiziano Sclavi Mitte der 1980er Jahre ersonnen wurde und noch immer in Serie läuft. In Deutschland hat der Comic nie eine größere Fangemeinde gefunden. Umberto Eco war ein bekennender Fan von Dylan Dog, der Dämonen gejagt hat wie etwas Groschenromanheld John Sinclair. Eine Verfilmung gibt’s auch. Insofern ist das Treffen von Batman und Dylan Dog nicht unbedingt eine ungleiche Zusammenarbeit. Beide haben ihren Kult- Status. So wie auch John Constantine, der hier mitmischt.

Möglicherweise hatte DC Comics mit dem Crossover auch im Sinn das „neue“ Sandman-Universum und DCs Dämonenriege etwas populärer und bekannter zu machen. Ist aber letztlich zweitrangig. denn ich hatte mit dem Comic erheblichen Spaß. Bei Amazon wird eine Leseempfehlung ab 16 Jahren ausgesprochen, die ich persönlich etwas übertrieben finde, aber mit „Horror“-Comics ist das ja immer etwas spezieller. „Batman /Dylan Dog“ richtet sich aber definitiv an eine ältere Leserschaft.

Einmal Hölle und Zurück

Das großformatige Hardcover lebt vor allem von dem großartigen und eigenwilligen Artwork. Die Story von Roberto Recchione, der auch mal für „Dylan Dog“ textete, ist überschaubar und bietet vor allem den Rahmen für die Action. Dabei sind die drei Kapitel, die in den USA als Einzelbände des Dreiteilers erscheinen sind, sich schon sehr unterscheiden.

Der Storyauftakt „Der Schatten der Fledermaus“ geht von Gotham nach London. Dann geht’s im Mittelteil „Einmal Hölle und Zurück“ eben dorthin und abschließend sind wir zurück im „Albtraum in Gotham“. Es geht vor allem darum, die Schnitzeljagd zu orchestrieren und die Vielzahl der Nebenfiguren wie Catwoman, Ciller Croc, Dämon Etrigan und Killex in Szene und Zusammenhang zu bringen. Das gelingt sehr gut.

Albtraum in Gotham

Das Artwork ist der eigentliche Star. Die Farbgebung ist extrovertiert und knallig. Bisweilen übel finster und sehr expressiv. Das passt ganz hinreißend zu dem fast abstrakten wuchtigen und dynamisch Stil, den vor allen der Beginn hinlegt. Flächige und Knallbunte, perspektivisch verzerrte Sequenzen mit riesigen Soundeffekten. Ich mag das sehr, weiß aber auch, wie speziell diese Action-Optik ist. Im Mittelteil scheint der Zeichner zu wechseln und es wird etwas überschaubarer und klassicher konturiert gearbeitet. Es sei denn, es kommt zu Actionszenen. dann geht es wieder Schlag auf Schlag. Beinahe Folgerichtig ist der Abschluss der Geschichte auch eine gute Fusion beider Stile, die sich sehr gut ergänzen.

Selten hat die Leserschaft Batman auf so dämonischen Pfaden wandeln sehen. Da ist es gut mit Dylan Dog einen Experten an der Seite zu haben. Der Ausflug in die alte Welt und ihre Geister steht dem dunklen Ritter gut zu Gesicht, mag aber eher Fans von Hellblazer und Dylan Dog ansprechen als die kriminalistisch noir angehauchte Fangemeinschaft Batmans. Für meinen Teil ist das ganz große Unterhaltung.

Comic-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Batman / Dylan Dog
OT: Batman /Dylan Dog 1-3, DC Comics, 2024
Genre: Comic, Superhelden
Autor: Roberto Recchioni
Zeichnungen: Gigi Cavenago, Werther Dell‘edere
Farben: Gigi Cavenago, Laura Cicondolini, Giovanne Niro
Übersetzung: Jörg Fassbender
Leseempfehlung: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3741640216
Verlag: Panini Comics, Hardcover, 220 Seiten.

Batman Dylan Dog bei Panini Comics,

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