Zugegebenermaßen gehörte Steve Rogers alias Captain America noch nie zu meinen Lieblingshelden. Aber mit den Comic-Veröffentlichungen rund um den zweiten Kinofilm des Avengers-Anführers macht der von Joe Simon und Jack Kirby einst als Propaganda-Held gegen Nazi-Deutschland geschaffene Kämpfer langsam Boden gut. Jetzt folgt mit der neuen Captain America-Serie ein echtes Highlight von Autor Rick Emender und Zeichner John Romita Jr..
Im Kino macht Steve Rogers eine deutlich besser Figur als Thor, der im zweiten Anlauf doch ganz schön gestolpert ist. Captain America kann man das im zweiten Leinwand-Abenteuer nicht vorwerfen. (Wobei mir einfällt, dass dich keine Filmbesprechung gepostet hab…). Das war gefällig und qualitativ nicht schlechter als Caps erster Ritt durch die Kinosäle. Der Auftakt zu Brubakers „Der Tod von Captain Amercia“ war schon lesenswert, stammt aber noch aus den Tagen vor dem großen Marvel Relauch.
Anyway, auch Captain America gehört zur ersten Welle der Marvel Now-Veröffentlichungen. Und Rick Remender hat die Serie als Autor übernommen. Der Mann hat sich seine Meriten bei Marvel vor allem mit Punisher und Uncanny X-Force verdient. Aber trotzdem ist es keine leichte Aufgabe den alten Supersoldaten in ein neues Zeitalter zu katapultieren. Doch früher war ja auch nicht alles schlecht und Remender erinnert sich an Jack Kirbys Arbeiten aus den 1970ern, die ja durchaus ihre ebenso fantastischen wie trashigen Elemente hatten, neudeutsch nennt man das gemeinhin „pulp“ und adelt es damit.
Optisch lassen die ersten zehn Ausgaben des neuen „Captain America“ absolut keine Wünsche offen. John Romita Jr. (nicht zuletzt für seine Kick-Ass Arbeit bekannt) ist ein großartiger Zeichner der von seinen farbgebenden und tuschenden Kollegen grandios und mit viel energischem und abgespactem Drive unterstützt wird. Das macht einfach Spaß, hat mächtig viel Drive und schöne, außerirdische Landschaften zu bieten.
Autor Remender macht mit Captain America einen Ausflug in eine andere Dimension. Dort hat das wirre Genie Zola die Macht und will an Steve Rogers Genforschung betreiben. Höchste Zeit, sich vom Acker zu machen. Dabei kommt Cap ebenso überraschend zu einem Kind wie die sprichwörtliche Jungfrau. Aus der Dimension Z scheint es kein Entkommen zu geben und Rogers nimmt die Vaterrolle an, derweil Zola davon ausgeht, dass Rogers tot ist. Doch in der Dimension lebt auch noch ein primitives Volk, die Phrox (die erinnern optisch ein bisschen an die Mondoshivan aus „Das fünfte Element“), die sich im Krieg mit den von Zola gezüchteten Mutanten befinden. Keine Frage, dass sich Captain America auf die Seite der Underdogs stellt. Aber das Heimweh nach der Erde bleibt.
Fazit: Die Story der ersten „Captain America“ Ausgaben der neuen Serie ist eine fast klassische Sci-Fi-Abenteuergeschichte, die einfach richtig rockt. Trefflicher Weise ist der Storybogen auch nach den zehn Ausgaben in sich abgeschlossen. Da kann man ruhig mal einen Blick reinwerfen.
Comic-Wertung: (9 / 10)
Captain America Megaband 1: Verschollen in Dimension Z
OT: Captain America 1-10, Marvel Comics, 2013
Autor: Rick Remender
Zeichner: John Romita Jr.
Tusche & Farben: Klaus Janson, Scott Hannah, Dean White et al.
Übersetzung: Reinhard Schweitzer
Verlag: Panini Comics, Softcover, 228 Seiten
VÖ: 25.03.2014
Captain America bei Panini
Captain America in der Marvel Wiki (englisch)
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