Aus dem Alter für Horrorfilme bin ich eigentlich längst raus, aber gelegentlich lässt sich in dem deutlich überstrapazierten Genre ja noch eine Perle finden. Ein Juwel das aus dem Sumpf der Billigproduktionen herausragt, die zumeist direkt auf Video veröffentlicht werden. Der britische Beitrag „The Borderlands“ gehört zum Subgenre des „Found Footage Horror“, das seinerzeit von „The Blair Witch Projekt“ ins Rollen gebracht wurde und mit „Paranormal Activity“ ungeahnte kommerzielle Erfolge feierte. So richtig überzeugen kann „The Borderlands dann aber doch nicht.
Ein vom Vatikan beauftragtes Ermittlerteam soll die vermeintlich übernatürlichen Ereignisse in einer kleinen Dorfkirche in der englischen Provinz aufklären. Technik-Freak Gray (Robin Hill) ist als erstes vor Ort und bereitet die Kameras vor. Der Stützpunkt wird überwacht und zusätzlich sollen die Ermittler mit Kameras ausgestattet werden. Kurz darauf trifft der routinierte Deacon (Gordon Kennedy) ein, nur der Chef des Ganzen, Pater Mark Amidon (Aiden McArdle), lässt auf sich warten. Also fangen die beiden vor Ort schon mal mit den Recherchen an: Alles deutet darauf hin, dass der Dorfpfarrer einfach nur ein bisschen mehr Aufmerksamkeit auf seine kleine Gemeinde lenken will.
„The Borderlands“ setzt gleich mit der Eingangssequenz die Erwartungen ziemlich hoch an, kommt dann aber bis zum Finale nicht mehr an deren Intensität heran: Es beginnt mit den Polizeiermittlungen im brasilianischen Belem, wo Deacon einen Einsatz hatte. Was dort geschah, bleibt freilich im Ungewissen. Stattdessen wird der Zuschauer nun ausführlichst mit dem neuen Team und deren nicht gerade großem Zusammenhalt vertraut gemacht. Amidon hält Deacon für nicht mehr jobtauglich, Deacon findet Gray zu nerdig und kann Amidon nicht ausstehen und der Technikexperte Gray hat mit Glauben eigentlich wenig am Hut und ist nur wegen des Kicks da. Als die drei dann zu ermitteln beginnen, stößt später auch noch ein weiterer Geistlicher zum Team, bevor die ganze Sache eskaliert.
Autor und Regisseur Elliot Goldner konstruiert sein Langfilmdebut zwar stilsicher, aber auch genreüblich. Erstaunlicherweise ist der Ruckelfaktor der Bilder relativ gering und auch die Kopfkameras liefern gute Bilder. Nur die Spannung bleibt über weite Strecken aus. Der Film nimmt sich zu viel Zeit, das Team und die Aufgabe einzuführen und verliert dadurch Tempo, Spannung und Atmosphäre. Das wird in der deutschen Version noch von der eher gelangweilten Synchronfassung verstärkt. Die finalen zwanzig Minuten reißen allerdings einiges wieder raus. Womit sich die Frage stellt, wer –außer hartgesottenen Fans – denn so lange am Ball bleibt? Die durchaus vorhandenen Vorschusslorbeeren einiger britischer und amerikanischer Kollegen sind da, mit etwas Abstand betrachtet, nicht nachvollziehbar.
Der „Found Footage Horror“ in „The Borderlands“ ist definitiv keine „neue Dimension des Bösen“, sondern vielmehr ein allzu langatmiger Horrorfilm, der es nicht versteht, seine Atmosphäre mit einem stimmigen Anschwellen auf das Finale hin zu führen. Nur für echte Fans.
Film-Wertung: (4,5 / 10)
The Borderlands – Eine neue Dimension des Bösen
OT: The Borderlands
Genre: Horror, Found Footage
Länge: 93 Minuten, GB, 2013
Regie & Drehbuch: Elliot Goldner
Darsteller: Gordon Kennedy, Aidan McArdle, Robin Hill, Luke Neal, Patrick Godfrey
FSK: Ab 16 Jahren
Vertrieb: Pandastorm / Ascot Elite
DVD- & BD-VÖ: 15.04.2014