Taschengeld-Tipps #16/2011

MacheteOstertage in Sicht, Wetterprognose zuversichtlich und das Versprechen eines vorgezogenen Sommers. Dazu wieder etliche Feuer, um den Winter zu bannen. Also raus aus dem Dunkel und ab ins Licht. Wer sich dennoch im Dunkeln wohler fühlt, der kann das in Kinosaal tun oder dem Club seiner Wahl einen Besuch abstatten: Es gäbe da so ein paar reizvolle Veranstaltungen. Hier sind die Wochentipps:

LIVE: Keine Ahnung, ob es für die drei herausragenden Konzerte der Woche einen gemeinsamen Nenner gibt: Station 17, Voivod und Blackfoot scheinen vielmehr aus komplett unterschiedlichen Bezügen zu kommen. In meinem Plattenschrank ist das Ideal einer multikulturellen Koexistenz allerdings kein Problem.

blackfoot-highway-songWenn ich am Ostersonntag (24.4) nicht schon beschäftigt wäre, hätte ich ein riesiges Problem, mich zwischen den Gigs von Blackfoot und Voivod zu entscheiden. Die indianischstämmigen Southern-Rocker Blackfoot zehren zwar von vergangenen Ruhm und präsentieren ihre alten Klassiker. Ex-Sänger Ricky Medlocke ist zwar inzwischen als Gitarrist bei Lynyrd Skynyrd beschäftigt, aber einer soliden Rockparty im Grünspan (24.4) sollte das keinen Abbruch tun. Es wäre so reizvoll, die Heroen meiner Jugend auch mal auf der Bühne zu sehen.

Voivod-InfiniDie kanadischen Prog-Trash-Hardcore-Metal-Pioniere Voivod haben nicht nur Schicksalsschläge weggesteckt, sondern auch die Türen intelligenten Crossovers weit aufgestoßen. Mit ihrem 2009er Album „Infini“ haben die Kanadier gezeigt, dass sie es immer noch drauf haben. Nun ist eine neue Live-Scheibe erschienen und Voivod sind mitten in ihrer Europatour. Am 24.April im Hafenklang. Da kann ich aus eigener Anschauung sagen, es wird schweißtreibend.

Ihre kurze Tour haben Station 17 schon fast hinter sich. Am 23. April feiert die Band im Übel & Gefährlich auf heimatlichem Boden den Tourabschluss. Nicht nur das gelungene aktuelle Album „Fieber“ trägt zu einem herausragenden Konzerterlebnis bei, sondern auch die musikalische Qualität und Bandbreite von Station 17. Überraschungen sind da immer inclusive. Wer nicht hingeht, ist selbst Schuld.

four-lionsKINO: Absolute Pflichttermine gibt’s in dieser Woche keine. Neben der ganz gelungenen Neuverfilmung von Graham Greenes „Brighton Rock“, die auch dazu geführt hat, dass man das grandiose Original von 1947 nun auf DVD bewundern kann, gibt’s noch eine schräge Terrorismus-Satire. „Four Lions“ veralbert islamistische Selbstmordattentate auf extrem britische Weise: mit viel Sarkasmus, extremer Albernerheit und gnadenlos bescheuerten Möchtegern-Märtyrern. Politisch korrekt sieht ganz anders aus. „Four Lions“ ist  vielleicht etwas zu slapstickartig ausgefallen, aber das passt schon.

DVD: Mit „Machete“ hat sich Regisseur Robert Rodriguez hemmungslos ausgelebt.

kinshasymphoSein kultiger Actionhero Danny Trejo geht auf einen derben Rachefeldzug, der vor Blut und Gedärm nur so strotzt. Nicht jugendfrei und auch nicht politisch korrekt, aber absurd unterhaltsam.

In der Doku „Kinshasa Symphony“ ist der Name Programm und die Filmemacher zeigen in einer der wuseligsten Metropolen der Welt die Bemühung, ein Synphonieorchester auf die Beine zu stellen. „Kinshasa Symphonie“ gibt auch Einblicke in den Alltag der kongolesischen Hauptstadt, das Leben  in der Demokratischen Republik Kongo und zeugt von der  belebenden Kraft der Musik.

explosions-in-the-sky-take-care-take-care-take-careMUSIK: Das verstörendste Tondokument dieser Tage legt die Portugisin Joana Sá vor. Dabei ist nicht wirklich gut herauszufinden, ob ihr Album (mit DVD) „Through This Looking Glass“ nun schon hierzulande erschienen ist, oder nur als Import erhältlich. Wie auch immer: Joana Sá ist klassisch am Klavier ausgebildet, schafft es aber, ihrem Instrument ganz andersartige Klangspektren zu entlocken. Das Ergebnis ist ein gelungener Crossover, der vor gar nichts Halt macht, und ebenso im avangardistischen Jazz wie im Punk zuhause sein könnte. Schillernd, fordernd und definitiv innovativ.

Dagegen nehmen sich die texanischen Postrocker von Explosions in the Sky auf ihrem neuen Album „Take Care, Take Care, Take Care“ fast harmlos und extrem melodisch aus. Es hat ein bisschen gedauert mit dem sechsten Album, aber das Ergebnis ist umso eindrucksvoller geworden. Die Scheibe überzeugt und ist einfach schön geworden. Wer sich einen Eindruck verschaffen will, kann dass auf der Homepage der Band tun, wo das Album nämlich in seiner ganzen Schönheit als Stream zu hören ist.

Soviel dazu. Kommt sicher durch die Woche.