Passend zum ausklingenden April, der sich weitestgehend wie ein vorgezogener Sommer anfühlt, ruft Hamburg den Beginn der Festival-Saison aus: „Young Star Festival“, „Droneburg“,“Binnenhafen Folk-Night“ und der „Hamburger Campus Open-Air Bandcontest“. Wer daneben noch Zeit findet, ins Kino zu gehen, kann dem Donnergott „Thor“ bei seiner Ankunft im Comic-Universum begrüßen. Die britischen Royals müssen die Traumhochzeit wohl ohne meine Fernsehunterstützung begehen. Hier sind die Tipps.
LIVE: Neben den Festivals finden in den kommenden Tagen auch noch zwei höchst interessante Konzerte statt, aber dazu später mehr. Thomas D. hat seine Tour und damit auch den Gig in der Kulturkirche Altona jedenfalls abgesagt. Der Hörsturz ist noch nicht auskuriert. Doch auf den Bühnen ist genug Betrieb, um sich die Zeit zu verteiben.
Sich noch lange zum Bandcontest des Campus Open Air auszulassen, würde mal wieder Eulen in die griechische Hauptstadt schleppen. Die Spiele beginnen, die Vorentscheidungen laufen und gestern sind die ersten Kombattanten im der Astra-Stube auf die Bühne gestiegen. Mehr zu den Voraussscheidungen auf der Homepage des Campus-Open-Air.
Die Kulturwerkstatt Harburg veranstaltet am Freitag, 29.4., zum ersten Mal die Binnenhafen Folk-Night. Es spielen auf: „Celtic Sunrise“, „Gardener Lane“ und „My Rifle, My Pony & Me“. Auf Kampnagel geht das „Young Star Festival“ inzwischen in die zweite Runde. Das internationale Kulturfestival beginnt am 29.4. und läuft bis zum 14. Mai. In dieser Zeit zeigt die Jugend, was sie in Sachen Theater, Musik, Film, Tanz und Kunst so drauf hat.
Unter anderem auch in der Astrastube findet das „Droneburg-Festival“ am 29. und 30. April statt: Heavy Metal für Fortgeschrittene. Dabei gibt es nicht nur zahlreiche Live-Auftritte, die selbstredend den Hauptteil des Festivals ausmachen, sondern auch wunderbares Ballastwissen und nützliche Nebeninfos in diversen Veranstaltungen, die ohne Eintrittsgeld auskommen: Die Musik-Doku „Such Hawks Such Hounds“ in Dauerschleife, Vorträge und ein Soundseminar um die kriechenden, schweren Sounds. Mehr dazu auf der Festival-Homepage.
Wer dann die Nase noch nicht voll hat, sollte sich für den Sonntag das Hafenklang vornehmen: Mit ihrem Album „Deerhoof vs. Evil“ haben sich die Indierocker aus San Francisco anfang des Jahres eindrucksvoll zurückgemeldet. Am 1. Mai beweisen Deerhoof was sie live so alles drauf haben. Könnte krachig werden, auf alle Fälle aber mitreißend.
Zum Abschluss der Live-Tipps noch was Besonderes: Der Auftritt von Judith Bunk beweist, dass es auch in der Klassik nicht ohne Axt geht. Das Hamburger Gitarrrenforum präsentiert die junge Musikerin im Mendelssohnsaal der Hochschule für Musik und Theater am 30.April. Die mehrfach ausgezeichnete 20jährige spielt Werke von Dowland, Bach, Sor und Brower.
KINO: Die sommerliche Blockbuster-Saison beginnt und mit der Marvel-Comicverfilmung „Thor“ geht’s auch gleich in die Vollen. Wenn der nordische Donnergott aus Asgard verbannt wird und sich ohne göttliche Kraft und ohne Hammer auf der Erde im Exil findet, ist das spektakuläres Popcorn-Kino, in dem Regisseur Kenneth Branagh etliche großartige Schauspieler inszenieren darf. Muss allerdings nicht unbedingt die 3D-Variante sein, denn der Film wurde nachträglich bearbeitet und nicht direkt in dieser Technik aufgenommen. Den Trailer und weitere Infos findet ihr auf der Film-Homepage.
DVD: Abenteuerlich, actionreich und mysteriös geht es auch in „Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen“ zu.
Kurz vor der Krönung der chinesischen Kaiserin Wu sterben Würdenträger des Reiches an spontaner Selbstentzündung. Da muss der Sonderermittler Di Renjie ran und wird dafür sogar aus dem Knast geholt. Die Hongkong-Produktion mischt diverse Genres und macht einfach Spaß, wenn man auf Abenteuerfilme steht. Hier geht’s zur Filmbesprechung. Der Trailer sorgt für eine erste Einstimmung.
MUSIK: Die Beastie Boys haben es endlich geschafft, eine neue Scheibe zu veröffentlichen: „The Mix Up“ ist immerhin schon von 2007 und komplett instrumental ausgefallen. Eigentlich sollte „The Hot Sauce Committee Part Two“ auch schon 2009 erschienen sein. Klappte irgendwie nicht, ist jetzt aber draußen und ist ein Hammer. Den Stream zum Album haben die drei New Yorker schon online gestellt. Also Ohren auf und rein ins Vergnügen. Hier gibt’s das komplette Album online zu hören.
Die neue Veröffentlichung des norwegischen Trios Motorpsycho ist wohl eher was für eingefleischte Fans. In loser zeitlicher Folge dokumentieren die Trondheimer ihre Live-Qualität. „Roadworks Volume 4: Intrepid Skronk“ ist alles andere als ein leichter Einstieg, um die Band zu entdecken. Stattdessen gibt es begnadete Live-Aufnahmen mit dem „neuen“ Drummer Kenneth Kapstad, der seit 2007 zur Band gehört. Der vierte Teil von Motorpsychos Roadworks stammt nicht aus einem Konzert, sondern aus mehreren Auftritten. 70 Minuten, sechs Songs, keiner kürzer als sieben Minuten, lassen ahnen, was da an wundersamem Gegniedel auf den Zuhörer losgelassen wird. Ich bin Fan, Pflichtveranstaltung.
Kommt sicher durch die Woche.
Ein Kommentar