König der Löwen 3D: Die Rückkehr des Königs

Aus dem Archiv in den #Anijanuar: „König der Löwen“. So langsam geht es in den Endspurt der Animationswochen bei brutstatt.de. Disneys Filmklassiker kehrte 2011 in gelungenen 3D-Überarbeitung zurück auf die Leinwand und wurde zeitgleich auch auf DVD und Blu-ray noch einmal mit vielen Extras veröffentlicht. Auf Blu-ray auch in der 3D-Variante. Fans des Animations-Musicals können sich also rundweg freuen und brauchen nicht weiterzulesen.

Alle anderen werden nun Zeuge, wie sich der selbsternannte Filmkritiker durch die doppelt undankbare Aufgabe schlängelt, einen Film zu besprechen, den er selbst nicht mag und der der zudem eine aufgehübschte olle Kamelle ist. Über beides könnte man Stillschweigen ausbreiten.

Die Handlung in „König der Löwen“ dürfte weithin bekannt sein und mit dem kritischen beziehungsweise lobenden Focus auf die stereoskopische Aufarbeitung könnte ich meinen Kopf leicht aus dem Löwenmaul ziehen. Aber nein, dann würden mich zynische Hyänen mit nächtlichem Gelächter verfolgen. Hi hi hi hi….hihihihi….hihihihi…

Die Odyssee des Thronerben

„Der König der Löwen“ ist der weltweit erfolgreichste Trickfilm aller Zeiten, das verdient zumindest Respekt. Das neugierige Löwenkind Simba wird vom bösen Onkel Scar dazu verleitet, in das verbotene Land zu gehen. Dort hausen die Hyänen und Simba gerät in Gefahr. Doch sein Vater Mufasa rettet ihn.

Scar gibt seine Herrschaftsgelüste aber noch nicht auf und bei einer Falle, die er Simba stellt, wird Mufasa getötet. Simba denkt, er sei für des Vaters Tod verantwortlich und flieht. Unterwegs findet er in dem Warzenschwein Pumba und dem Erdhörnchen Timon neue Freunde. Dort wächst Simba auf. Dann begegnet er eines Tages seiner Jugendfreundin Nala wieder und besinnt sich auf seine Bestimmung. Scar herrscht noch immer über das „geweihte Land“, das inzwischen zur Einöde verkommen ist.

Neben der gelungenen Trickfilmumsetzung sind es vor allem zwei Elemente, die für den Erfolg des Films verantwortlich sind, zum einen die im Grunde hochkomplexe Geschichte der Selbstfindung, die auf eine erzählerisch einfache universell verständliche Ebene heruntergebrochen ist, zum anderen die Oscar-Prämierte Filmmusik von Elton John. Mit beiden Elementen habe ich so meine Schwierigkeiten.

Komplexe Geschichte mit leichter Hand erzählt

Ein großer Freund bombastischer Popmusik bin ich noch nie gewesen und so eingängig die Musik auch ist, ich kann nicht behaupten, mir gefalle das. Auch die absolut legitime Erzählweise der Geschichte, die durchaus einen funktionierenden Spannungsbogen besitzt, kommt mir verkürzt vor. Vor allem da Simbas Aufwachsen in der Fremde im Film nicht vorkommt. Er geht mit seinen neuen Freunden fröhlich singend fort und mittels einer Überblende ist aus dem Löwenjungen ein ausgewachsener Löwe geworden, der sich auf den Weg zurück macht.

Die oft zitierte Nähe zu der klassischen Animeserie „Kimba, der weiße Löwe“ („Jaguro Taitei“) – vom japanischen Künstler und „Manga-Gott“ Ozamu Tezuka erdacht und in den 1960ern als TV-Serie erfolgreich – soll hier gar nicht weiter ausgeführt werden, da es abgesehen von der groben Handlung wenig Berührungspunkte zwischen beiden Werken gibt. Aber der Umgang mit afrikanischer Tradition wäre eine Diskussion wert. Welches Bild von Afrika vermittelt der “König der Löwen“ unterschwellig? Immerhin verkommt das afrikanische Element nicht zur reinen Folklore.

Soviel also zu meinen Schwierigkeiten mit dem „König der Löwen“. Nun aber zur neuen 3D-Version. Glücklicherweise hat man den Film im Grunde so belassen wie er war und weder Szenen hinzugefügt, noch die gelungene Synchronisation bearbeitet. Für die 3D Animation hat man sich darauf beschränkt, dem Film eine dritte Dimension zu geben. Und diese schwierige Aufgabe ist den Disney-Studios perfekt gelungen.

Ein neuer, lebendiger Look

Das 60-köpfige Team unter dem stereographischen Leiter Robert Neuman hat vier Monate benötigt, um den „König der Löwen“ in 3D umzusetzen. Leitfaden der Konvertierung war dabei, den Charakter des Films nicht zu verändern und die stereoskopischen Effekte und die hinzugekommenen räumliche Tiefe dramatisch so einzusetzen wie auch eine Filmmusik. Das Vorhaben ist geglückt und der „König der Löwen“ war noch nie so eindrucksvoll wie in 3D.

Bei Kinostart der 3D –Variante war das Musical schon ein weltweiter Erfolgsgarant, der in Hamburg beispielsweise seit Jahrzehnten aufgeführt wurde. Inzwischen ist „Der König der Löwen“ auch als „Realverfilmung“ umgesetzt worden.im Zuge immer bessere, weil realistischer CGI-Möglichkeiten werden diverse Disney Zeichentrick-Klassiker als „echte“ Filme neu vermarktet. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die Neuauflage der DVD enthält Unmengen an sehenswertem, teilweise neu produziertem oder aufbereitetem Bonusmaterial, das Fans begeistern sollte.

Die 3D-Neubearbeitung des Disney-Klassikers „Der König der Löwen“ ist absolut vortrefflich ausgefallen. Wer den Film schon kennt, wird von der neuen Leinwandpräsenz begeistert sein, wer den „König der Löwen“ zum ersten Mal in 3D erlebt, kann sich auf ein atemberaubendes Spektakel freuen. Eine Wertung für dieses „Remake“ des Klassikers steht mir nicht zu.

Der König der Löwen
OT: The Lion King
Genre: Animation, Fantasy, Familienunterhaltung
Länge: 88 Minuten, USA, 1994/2011
Regie: Roger Allers, Rob Minkoff
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Walt Disney Pictures
Kinostart: 17.11.1994
Kinostart 3D: 30.01.2011
BD-VÖ 3D: 10.11.2011