Monolith – Horizon: Album Review

Es ist schon überraschend, das die Retro Rocker von Monolith überhaupt noch am Start sind. Zwischen dem am 26.April 2024 veröffentlichten dritten Album „Horizon“ und dem Vorgänger liegen mal satte acht Jahre. Das ist in Zeiten hochaufgeregter Daueraktualität eine gefühlte Ewigkeit. Und dennoch knüpfen die drei Bremer direkt da an, wo sie einst aufgehört haben. Willkommen zurück.

Es kommt möglicherweise nicht von ungefähr, das die Bremer Retro Hard Rocker Monolith mit ihrem Aktuellen Album einen Konzept folgen. Nicht zu verwechseln mit den Bulgaren Monolith, oder den Neuseeländern gleichen Bandnamens. „Horizon“ beschäftigt sich mit der legendären missglückten Arktis-Expedition des britischen Polarforschers Sir John Franklin. Die Expedition wollte 1845 die Nordwestpassage erkunden, scheiterte aber katastrophal und niemand überlebte.

Monolith nun wieder kommen quasi aus einem langjährigen Winterschlaf, nachdem sie 2016 auf „Mountain“ ihren Sound gegenüber dem Debut „Dystopia“ von 2014 aufgepimpt hatten. Das 2010 gegründete Trio begann mit Doom Metal, der sich vor allem gesanglich an frühe Black Sabbath anlehnte. Doch auch damals waren schon andere Einflüsse zu erkennen. Diese wurden auf dem zweiten Album ausgearbeitet und der Sound wurde offener, pychedelischer und progressiver, aber immer noch ziemlich deutlich in der goldenen Zeit der Rockmusik gefangen.

Trägheitsmomente und Hungergefühle

Was zwischendurch noch zu sagen wäre: Bei der Recherche ist mir durchaus aufgefallen, dass das Trio sich für die Fotosession schick in Schneekluft gepackt hat. Leider gibt‘s weder ein aktuelles Video noch eine Single oder Vorabveröffentlichung. Auch in Sachen Social Media sind die Kollegen nicht gerade umtriebig und tatsächlich habe ich (heute am 26.04.2024) keine Ahnung in welchem Format das Album auf den Markt kommt. Weder bei Bandcamp gibt’s Infos (oder einen Preis!), noch auf der Label-Seite, wo ich die Band nicht einmal finde. Möglicherweise ist nicht mehr 2016 und irgendwer ist ein bisschen eingerostet, aber ich finde das schon verschnarcht und bekomme leider das Gefühl meine Zeit zu verschwenden. Einfach nur wieder auftauchen und nicht mal Moin sagen, reicht heute nicht mehr. Anyway.

Die 7 Songs auf „Horizon“ loten die oben beschriebenen Sounds noch weiter aus. Es beginnt mit einem getragenen Intro und mehrstimmigem Gesang, dann rockt das Trio los und kommt auch in Progressive Gefilde. Opener „Neptunes Daughter“ zeigt definitiv die Richtung an. Und der Titeltrack „Horizon“ hat am Albumende wieder ähnliche mehrstimmige Vocals zu bieten und mäandert in allerbester psychelischer Pink Floyd Manier dem Horizont entgegen.

Dazwischen gibt es mit „Disease“ den Beweis, dass sich der Sänger durchaus von einem Ozzy-Klon wegentwickelt hat. „Be Slow or be Dead“ ist dann in dem Sinne Proto-Doom wie es diese Musikbezeichnung vor Sabbath nicht wirklich gegeben hat. „Stuck in The Ice“ holt eine weitere nostalgische Rockfacette ans Licht und rockt kräftig los. „Midnight sun“ gewinnt mit einer schmissigen Orgel und „Long Way Back“ lässt dann zwischenzeitlich die Blumenwiesen-Vibes tanzen, bevor es wieder ruppiger wird.

Miternachtssonne jenseits des Polarkreises


Insgesamt ist „Horizon“ ein stimmiges Album und das geneigte Ohr bemerkt, wie souverän die Band zusammenspielt. Die Basic-Tracks sollen live im Studio aufgenommen sein und das Musikzieren an sich ist stimmig. Allerdings lassen sich die Vorbilder und Einflüsse deutlich heraushören und die Originale sind mit einfach gut im Ohr. Für mich ist also fraglich, ob ich eine Aktuelle Band brauche, die sich auf der weiten Rock Spielwiese tummelt, die Budgie, Blue Cheer, Atomic Rooster, die Edgar Broughton Band Pink Floyd und Black Sabbath schon längst abgegrast haben. Jüngere Ohren mögen da offener sein.

Monolith sind auf ihrem dritten Album „Horizon“ noch weiter in den musikalischen Kosmos der Spätsechziger und Frühsiebziger Rockmusik eingetaucht. Da kann mensch sich verlieren wie einst die Franklin Expedition in der der Arktis. Das tuen Monolith glücklicherweise nicht. Mir ist das insgesamt zu rückwärtsgewandt und zu bekannt um richtig abzufeiern. Dennoch: Wer auf oben erwähnte Musik oder den Tonzonen Katalog steht, sollte ein Ohr riskieren. Monolith haben es durchaus drauf.

Album-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Monolith- Horizon
Genre: Retro Rock, Prog, Psychedelic
Länge: 42 Minuten, (7 Songs), D, 2024
Interpret: Monolith
Label: Fuego Records
Vertrieb: ?
Format: ?
VÖ:26.04.2024

Monolith Hompage
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