Hachiko – eine Wunderbare Freundschaft: auf dem Hund gekommen

Aus dem Archiv in das #Winterwunderland: „Hachiko“ die anrührende Geschichte, eines treuen Hundes mit Richard Gere. Ein Zen-Meister wurde einst gefragt, ob ein Hund Buddha-Natur erreichen könne. Die schlichte aber vielsagende Antwort des Meisters lautete: „Wuff!“. Dieselbe Story wird übrigens auch mit einem Frosch und der Antwort „Quack!“ überliefert. Ein gutes Motto für einen Hundefilm, dessen zugrundeliegende Geschichte sich ehemals in Japan zutrug.

Der Collegeprofessor Parker Wilson (Richard Gere) kommt unvermutet auf den Hund, als er eines Abends einen streunenden Hundewelpen aufliest. Er nimmt den Hund zu sich. Was als Übergangslösung gedacht war, entpuppt sich jedoch schnell als tiefe Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Hachiko, so der Name des Hundes nach dem japanischen Zahlwort für Acht, wird zum treuen Begleiter seines Herrchens. Parker wiederum akzeptiert den Hund als gleichberechtigtes Wesen mit eigenem Willen, das sich jedem Disziplinierungsversuch widersetzt und das Apportieren einfach nicht lernen will.

Täglich begleitet der Hund Parker zum Bahnhof und holt ihn abends wieder ab. Doch als Parker an einem Herzinfarkt stirbt und seine Frau aus dem Ort wegzieht, bleibt Hachiko dort und sitzt täglich vor dem Bahnhof, um auf sein Herrchen zu warten. Die Menschen vor Ort helfen dem Hund soweit es geht, füttern ihn und zeigen ihm Zuneigung. So verbringt der Akita (japanische Hunderasse) seine Tage, Monate und Jahre ergeben wartend bis er eines Tages selbst stirbt.

Ein filmisches Hundedenkmal

So anrührend die Geschichte vom treuen Gefährten auch ist, filmisch und inhaltlich überzeugt „Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft“ nicht. Für Richard Gere war die Verfilmung der Story wohl eine Herzensangelegenheit. Und er schaffte es, so will es die Sage, seinen New Yorker Nachbarn und Filmmacher Lasse Hallstöm („Lachsfischen im Jemen“) zu überzeugen, den Stoff zu verfilmen. Alle Beteiligten äußerten sich sehr ergriffen über die Geschichte des treuen Hundes.

Und tatsächlich in den 1920er Jahren hat sich die Geschichte so, oder ähnlich, in Japan zugetragen. An dem entsprechenden Bahnhof wurde dem Hund ein Denkmal gesetzt und Regisseur Seijiro Koyama verfilmte die Geschichte des Akita 1987 unter dem Titel „Hachiko monogatari“. Aktuell wurde in Japan gerade ein Remake des Films veröffentlicht.

Für die Geschichte ist es wesentlich, dass es sich bei dem Hund um einen Akita handelt, denn dieser Hunderasse wird nachgesagt sie sei quasi herrschaftlich. Folglich muss der Hund irgendwie nach Amerika gelangen und damit geht der Ärger los, um mal mit Illustrator und Caroonist Art Spiegelman zu sprechen. Denn auch der Begriff von Liebe und Treue bis in den Tod, oder über den Tod hinaus, sind zutiefst in östlicher, japanischer Wesenheit verwurzelt und haben viel mit Tradition und dem Wesen der Samurai zu tun. Den Buddhisten Richard Gere („Chicago“, Pretty Woman“) mag sich das erschließen, dem im westlichen verhafteten Rezensenten nicht ganz.

Schwierige Übertragung von Japan in die USA

Bösartig betrachtet legt Hachiko eine typische Obdachlosen-Karriere hin, wie sie so viele Menschen ereilt. Durch ein traumatisches Ereignis aus der Bahn geworfen, ist der Hund unfähig auf die veränderte Realität zu reagieren und verfällt in immer gleiche Handlungsmuster. Dabei rutscht er in ein Vagabundentum hinein, ist abhängig von guten Willen der Allgemeinheit und dem Betteln um Nahrung. Das wäre dann die Kehrseite der romantisch verklärten Liebe des Vierbeiners zu seinem Herrchen.

Doch auch rein filmisch betrachtet ist „Hachiko“ kein Glanzlicht geworden. Das einzig wirklich Einnehmende des Films ist das Kindchenschema des Hundes, dessen erster Auftritt als Fellball wirklich jeden erweicht. Doch ehrlich gesagt, trägt der Niedlich-Faktor den Film nicht. Zu unbeleuchtet bleiben die Figuren: Parker ist irgendwie Professor, doch das wird nur angedeutet, das Familienleben der Wilsons bleibt auch nur als Schema beleuchtet. Einzig das Verhältnis von Hund und Herrchen wird betrachtet. Und nachdem Herrchen verstorben ist, zieht sich die zweite Hälfte des Films. Es ist klar worauf das hinausläuft und es werden ohne Erkenntnisgewinn Situationen variiert.

Außer einen äußerst niedlichen Hund hat „Hachiko“ nicht viel zu bieten. Ob die angepeilte Aussage des Films so angenommen wird, muss jeder für sich entscheiden. Sowohl Hallström als auch Gere haben in ihrer Karriere deutlich überzeugendere Filme gedreht. Aber Hundfreunde und –Besitzer mögen das sicher anders sehen.

Film-Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft
OT: Hachi – A Dog’s Tale
Genre: Drama,
Länge: 89 Minuten, USA, 2009
Regie: lasse Hallström
Darsteller: Richard Gere, Joan Allen,
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Studiocanal
Kinostart: 12.11.2009
DVD- & BD-VÖ (Neuauflage): 1.4.2021