Split Seven: Ursular vs Daily Thompson

Nicht nur die Berliner Mitbürger haben vom 19. Bis 21. Mai 2023 die Möglichkeit sich beim „Desertfest 2023“ Stoner Rock in Variationen und Geschmacksrichtungen um die Ohren wehen zu lassen. Daher in der heutigen Ausgabe von #Split7 neue Songs von Ursular und Daily Thompson. Erstere aus Berlin, letztere beim Desertfest zu erleben.

Es gibt Vorzüge von eingängigen kurzen Songs, deren Struktur und Länge in konsumierbaren Einheiten daher kommt. Es gibt aber auch das Gegenteil, den exzessiven Hang zur Länge und zum Musizieren mit Dynamik, die auch Zeit braucht. Laut, leise, schnell, langsam, hart, zart, ohne und mit Kuhglocke.

Die heutigen Anwärter für die #Split7 setzen auf schwere Töne, Atmosphäre und Kontemplation. Ursular bieten „Siren“ in 8:22 Minuten dar, Daily Thompson „Raindancer (From outta Space) in 7:36 Minuten inklusive Fliegensirren und Hitzeflirren. Aber dazu später mehr.

Ursular – Siren

Ursular sind ein Berliner Outfit, das sich dem Doom Metal verschreiben hat. Das wäre so weit schon unmodern genug, aber das Quartett hat nicht nur eine Sängerin dabei, sondern die Gute spielt auch noch Saxofon. Das führt nun wie nachstehend zu hören zu einer überraschenden Klangfarbe. Irgendwie erinnern mich „Ursular“ bisweilen an die Schwedinnen von MaidaVale, was aber mehr an der sirenenhaften Stimmung des Songs liegen mag.

„Siren“ ist der erste Vorgeschmack auf das kommende Album „Preta“, das von der Band selbst für den 21. Juli 2023 angekündigt ist. Wer auf schwere Töne mit dem gewissen Extra steht. Sollte ein Ohr (oder auch 2 riskieren.)

Daily Thompson – Raindancer (From outta Space)

Daily Thompson sind nicht nur auf brutstatt.de inzwischen alte Bekannte, sondern eine Hausnummer in Sachen Stoner Rock und Co aus heimischer Entwicklung. Das Dortmunder Trio hat sein Debüt 2014 veöffentlicht, inzwischen etliche großartige Alben vorgelegt und jüngst mit dem Live Mitschnitt „Live at Freak Valley“ seine Bühnenqualitäten dokumentiert. Anreiz genug, sich die Band beim Desertfest und auf der aktuellen Tour anzuschauen.

Schlagzeuger scheinen wie bei Spinal Tap verschlissen zu werden, aber der aktuelle Mann an der Schießbude macht seinen Job ebenso klasse wie seine Vorgänger. „Raindancer (From Outta Space) könnte locker als Hommage an Kyuss durchgehen, vor allem weil der Videodreh zum Teil auch in den USA stattfand und „Sky Valley“ grüßen lässt.

Es groovt so schön und die Gitarre von Danny knarzt wie eh und je. Die Länge des Songs ergibt sich einfach, wenn aus dem gemeinsamen Musikzieren ein Strom von Ideen entsteht, die sich auch zu einem Song fügen. Der ruhige Bass-getragen Mittelteil ist lässig und schon fast so etwas wie ein Markenzeichen der Band. „Raindancer“ gefällt und macht Bock auf ein kommendes Album. Da das noch nicht angezeigt ist, hier der Verweis auf „God of Spinoza“, das Überalbum „Oumuamua“ und anstehende Tourdaten.

Wir hören uns.