Private Eyes – Staffel 4: Golf, Jazz & Filmfestival

Das sympathische Detektivduo Angie Everett und Matt Shade ermittelt wieder in Toronto. In Staffel 4 geht es gewohnt turbulent zu und die Privatdetektive haben abwechslungsreiche Fälle zu lösen. Wer die Serie mit Cindy Sampson und Jason Priestley bislang unterhaltsam fand, macht auch in der aktuellen Staffel wenig verkehrt. Leichte Abnutzungserscheinungen lassen sich beim beliebten Serienkonzept zwar feststellen, aber flotte Krimi-Unterhaltung wird auf jeden Fall geboten. Edel Motion veröffentlicht Staffel 4 nun digital als Video On Demand (VoD).

Die Privatdetektivin Angie Everett (Cindy Sampson) und der ehemalige Eishockey-Star Matt „Shadow“ Shade (Jason Priestley), lernten sich eher zufällig kennen, als Matts Vater Don (Barry Flatman) einen Privatdetektiv engagierte. Matt versuchte seinerzeit sich als Talentscout eine Karriere aufzubauen. Doch die Detektivarbeit packte ihn und er konnte Angie überreden, es mit ihm als Partner zu versuchen. Nachzusehen in Staffel 1 der kanadischen Erfolgsserie.

Obwohl es zwischen Angie und Matt immer wieder ganz gehörig knistert wie weiland bei den Charakteren von Cybill Shepherd und Bruce Willis in der Detektivserie „Das Modell und der Schnüffler“ (ab 1985), wissen die beiden Beruf und Privates klar zu trennen. Das findet nicht nur Assistentin Zoe Chow (Samantha Wan) bisweilen etwas eigenartig, auch Matts blinde Tochter Jules (Jordyn Negri) hat die Partnerin ihres Vaters schon längst ins Herz geschlossen.

Wie bereits die dritte Staffel von Private Eyes“ wird auch die vierte nur zum Download und Stream veröffentlicht. Und die aktuelle Saison beginnt für Matt mit unverhofftem Familienzuwachs, als eine uneheliche, inzwischen erwachsene Tochter vor der Tür steht. Angie übt sich derweil noch in Sachen Fernbeziehung, weil ihr aktueller Lover Todd fast am anderen Ende des Kontinents in Seattle lebt.

Die Ermittlungsfälle von Everett & Shade sind in der vierten Staffel gewohnt abwechslungsreich und nachdem die beiden anfangs eine vermeintliche Serie von Mordanschlägen auf das Oberhaupt einer Unternehmerfamilie untersuchen müssen. Geht es undercover weiter, denn Matts Vater Don wird des bewaffneten Raubes beschuldigt, während Angie und Matt bei einem Food Truck Festival auf Dons Suppenwagen aufpassten. Die beiden Auftakt- Fälle zählen nicht zu den Highlights der Staffel, wissen aber mit der einen oder anderen witzigen Situation zu überzeugen.

Das Widersehen mit Darsteller Stephen McHattie, der hier den Patriarchen mimt, hat mich gefreut. Als Radiomoderator von Bruce McDonalds („Hard Core Logo“) Zombie-Posse „Pontypool – Radio Zombie“ ist McHattie mir in kultiger Erinnerung. Regelmäßige „Private Eyes“-Zuschauer werden wissen, dass es auch zum Serienkonzept gehört kanadische Promis und Stars in Gastrollen oder Cameos auftreten zu lassen. Darauf darf sich das Publikum auch in Staffel 4 freuen. Auch, weil es mit einem Charity-Golf-Turnier und dem berühmten Toronto International Film Festival (Tiff) zwei Rahmenhandlungen gibt, die prädestiniert sind um Promis zu treffen.

Highlights der Staffel sind absurderweise die drei Folgen, die quasi nicht in Toronto stattfinden. In der Dritten Folge wird Angie unterwegs zu einem Wochenend-Trip gekidnappt und Matt und Todd begeben sich gemeinsam auf die Suche in der kanadischen Provinz. Schrullig ist auch die an „Akte X“ angelehnte Folge, in der die außerirdischen endlich auf der Erde landen sollen und schließlich macht die sturmgepeitschte und winterlich isolierte Privatinsel in Folge in Folge Elf eine humorvolle Hommage an klassische Whodunnit Lokaltermine möglich.

Es gehört zum Charme von „Private Eyes“ dass neben den abgeschlossenen Kriminalfällen in jeder Folge auch immer ein wenig Privates der Hauptfiguren zum Besten gegeben wird, oder in die Handlung einbezogen ist. Dabei tritt Matts Tochter etwas in den Hintergrund, aber die freundliche Polizistin Danica Powers (Ruth Goodwin), die seit Beginn der dritten Staffel den Platz von Angies Sandkasten-Freund und Polizeikontakt Maz, der nur bis Ende der zweiten Staffel dabei war, übernommen hat, hat privat einiges am Laufen, was zur Unterhaltung beiträgt. Eindeutige Gewinnerin dieser Staffel ist allerdings Assistentin Zoe, die in dieser Staffel noch nerdiger, eigenwilliger und umtriebiger unterwegs ist. die Fortbildungen und Seminare scheinen sich ausgezahlt zu haben.

Die eingangs erwähnten Abnutzungserscheinungen sind nicht gravierend, aber doch bemerkbar. Wirklich ausgeklügelt waren die Fälle der „Private Eyes“ noch nie, aber in der einen oder anderen neuen Folge hätte es schon ein wenig kniffeliger zugehen dürfen. Bisweilen wirkt es ein wenig krampfhaft, dass Angie und Matt nicht miteinander anbandeln, denn die Drehbuchautoren geizen nicht mit hinweisen und Anspielungen, was für ein tolles Gespann die beiden doch sind. Dafür begeben sich die beiden Stars auch mal als Regisseure hinter die Kamera.

Das war über dreißig Folgen zugkräftig und sexy, dreht sich in dieser Staffel aber ganz schön im Kreis und wird langsam unglaubwürdig. Das Dilemma ist vorgezeichnet, denn die Trennung von Privatleben und Beruf macht einen ganz erheblichen Reiz der Serie aus. Vielleicht wäre weniger hier dennoch mehr gewesen. Am Ende kommt es dann noch zu einem großen dramatischen Cliffhanger, der vielleicht nicht nötig gewesen wäre, aber die kommende fünfte Staffel war zu dem Zeitpunkt bereits in Auftrag gegeben. Fans brauchen also nur etwas Geduld.

Die vierte Staffel von Kanadas Serien-Hit „Private Eyes“ sorgt auf kurzweilige und lockere Weise für gute Krimi-Unterhaltung mit einen gehörigen Schuss Witz und Herz. Das Serienkonzept funktioniert und vor allem stimmt die Chemie zwischen den Hauptdarstellern, da gucken Zuschauer:innen doch gerne zu. Gelegentliche (kanadische) Promi-Sichtungen inklusive.

Serien-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Private Eyes – Staffel 4
OT: Private Eyes – Season 4
Genre: TV-Serie, Krimi, Comedy
Länge: ca. 504 Minuten (12 x 42 Minuten + 40 Minuten Bonus), 2020
Idee: Tim Killby, Shelley Eriksen,
Regie: James Genn, Samir Rehem, et al.
Darsteller: Cindy Sampson, Ruth Goodwin, Samantha Wan, Jason Priestley
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Edel Motion
VoD-VÖ: 12.03.2021