Es ist Hochsommer. Wenn schon glotzen, dann doch wenigstens was Lustiges. 2012 wurde in Frankreich eine Realverfilmung des Marsupilami veröffentlich. Der Film kam bei uns nie in die Kinos, erschien aber fürs Home-Entertainment. Das sagenumwobene Marsupilami lebt in den Urwäldern von Palumbien und hat seit der belgische Comic-Autor Andre Franquin es 1952 ans Licht der Welt holte, Millionen von Comicfans begeistert. Der erste Realfilm des tollen Tieres war also längst fällig.
In Palumbiens Hauptstadt kümmert sich der Gauner Pablito (Jamel Debbuze) um einen ganzen Kindergarten von Waisenkindern. Normalerweise haut er Touristen übers Ohr, indem eines der Kinder sich mit dem zahmen Papagei vor seine „Tierarztpraxis“ setzt. Der sprechende Papagei stellt sich tot, die Touris wollen dem Kind helfen und bezahlen den Tierarzt. Pablito kann tatsächlich ziemlich gut mit Tieren umgehen, aber die Geschichte vom Marsupilami, das ihn als Kind im Dschungel vor einem Sturz gerettet hat, will keiner mehr hören.
Dann wird der Fernsehreporter Dan Geraldo (Alain Chabat) nach Palumbien geschickt, um ein sagenhaftes Indianervolk zu finden. Er braucht Erfolg, sonst wird seine Sendung abgesetzt. Pablito ist sein Führer durch den Dschungel. Doch bevor es überhaupt losgehen kann, gerät der Reporter in die Fänge des Diktators von Palumbien (Lambert Wilson). Der ist glühender Celine Dion Fan, doch Dan Geraldo zerstört durch ein Missgeschick die ganze Sammlung von Fanartikeln. Zeit sich von Acker zu machen.
Gleichzeitig ist der alte Botaniker Hermoso (Fred Testot) auf der Suche nach einer besonderen Pflanze, die enorm viel Strahlung verbreitet. Zufällig fällt ihm ein Exemplar in die Hände und entfaltet eine zauberhafte Verjüngungswirkung. Hermoso wird machtgierig und stürzt den Diktator. Doch die Pflanze ist selten und das Marsupilami braucht sie, um seine Eier auszubrüten. Alle Wege führen in den Dschungel.
Regisseur Alain Chabat („Asterix und Obelix: Mission Kleopatra“) inszeniert seine Marsupilami-Realverfilmung mit einer durchgeknallten und überbordenden Geschichte, die manchmal zuviel will und den einen oder anderen Slapstick weniger vertragen hätte, aber wen stört das schon, wenn man dafür das Marsupilami in Aktion sehen kann. Denn obwohl „Auf dem Spuren des Marsupilami“ prominent besetzt ist und sogar Celine Dion am Ende einen kleinen Gastauftritt hat, besteht doch kein Zweifel, wer hier der Star ist.
Das gelb-schwarze Dschungeltier mit dem extrem langen Schwanz wurde von Andre Franquin erdacht und hatte seinen ersten Auftritt in einem Spirou und Fantasio Comic zu Beginn der 1950er Jahre. Seitdem begeistert diese Kreatur Generationen von Kindern und anderen Comic-Lesern mit seinem Witz und seiner unberechenbaren Aktivität. Denn obwohl das Marsupilami durchaus freundlich, friedlich und neugierig ist, kann es sich auch handfest zur Wehr setzen.
Es ist vor allem die Tricktechnik des Films, die überzeugt. Dabei wird das geheimnisvolle Tier immer effektiv und im Sinne der Franquin‘schen Comics in Szene gesetzt. Die Umsetzung ist mehr als gelungen und entschädigt auch für den einen oder anderen Kalauer in der nicht immer so stimmigen Geschichte. Im Bonusmaterial kann man auch noch nachvollziehen, wie die Tricktechnik das Marsupilami auf beeindruckende Weise zum Leben erweckt.
„Auf den Spuren des Marsupilami“ ist zeitlose, lustige Familienunterhaltung, die in ihrer Albernheit zwar ab und an über das Ziel hinausschießt, aber einfach Spaß macht. Das Marsupilami ist einfach hinreißend.Houba Houba!
Film-Wertung: (6,5 / 10)
Auf den Spuren das Marsupilami – Der Dschungel ruft
OT: Sur la Piste du Marsupilami
Genre: Abenteuer, Jugendfilm
Länge: 101 Minuten, F, 2012
Regie: Alain Chabat
Darsteller: Alain Chabat, Lambert Wilson, Jamel Debbouze
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: Senator Film, Leonine
Kinostart: kein Kinostart
DVD-VÖ: 08.03.2013