Das Raumschiff ihrer Majestät (Her Majesty’s Ship – HMS) “Camden Lock” ist im Auftrag des Britischen Empire unterwegs durch den Weltraum. Die Mission ist typisch “Star Trek” aber der Erfolg wesentlich geringer: Die Besatzung der “Camden Lock” besteht aus einem zögerlichen Captain, einem psychotischen Waffennarren, einer bemühten aber plumpen Diplomatin, einem unzuverlässigen Hippie-Techniker und einer optimierten humanoiden Lebensform, die nicht richtig tickt. “Let’s go space truckin”…
Das Konzept der britischen Serie von 2005 beruht auf gekonnter Science -Fiction-Satire, die mit typisch britischen Humor gepaart wird. Heraus kommt ein schrulliger Crew-Haufen, der gleich an John Carpenters “Dark Star” erinnert. Folgerichtig taucht bereits in der ersten Folge ein blinder Passagier auf.
Und so geht es weiter. Die auftretenden galaktischen Rassen sind im Wesentlichen sexbesessen und nicht an Handelsbeziehungen zum Britischen Empire interessiert. Trotzdem bleibt Commander Henderson (Nick Frost) hartnäckig in seinen Bemühungen, Kontakt zu Außerirdischen aufzunehmen. Immer noch besser als die Alternative: “Die Rotzlöffeltour”, das galaktische Pendant zum Schulbusfahrer für Schwererziehbare.
Das klingt jetzt nach enorm viel Spaß und Nick Frost als Henderson (”Shaun of the Dead”, “Hot Fuzz”) hat ebenso wie der Rest seiner Crew enormes Humorpotential, dennoch ist Vorsicht geboten. Wie viele gute Sachen, ist auch “Hyperdrive – Der Knall im All” nicht für jeden gedacht. Der Humor ist schon sehr speziell und die Unmenge der Anspielungen erfordert ernsthafte Science-Fiction Kenntnisse (na ja, fast).
Auch die Animationen und CGI entsprechen nicht dem, was der Kinogänger gewohnt ist. “Hyperdrive” ist eine TV-Produktion der BBC und optisch vielleicht am ehesten mit der “Per Anhalter durch die Galaxis”-Miniserie zu vergleichen: bewusst etwas billig und trashig gehalten. Auch das muss man mögen. Wenn all das keine Hindernisse sind, dann macht “Hyperdrive” Spaß, ziemlich viel Spaß.
Ein Manko der DVD, die 2008 bei Polyband erschien und 2014 bei justbridge Entertainment wiederaufgelegt wurde, sind die fehlenden deutschen Untertitel. Die Synchronfassung für das deutsche TV ist nicht schlecht, aber im Original macht die Serie deutlich mehr Spaß, etliche Sprachwitze lassen sich aber einfach nicht übersetzen. Ärgerlich ist es dann, keine deutschen Untertitel zuschalten zu können, sondern nur englische. Für den größten Teil der Zielgruppe wird das kein Problem sein.
Erstaunlicherweise kommt ”Hyperdrive” bei Frauen besser an, als bei Männern – zumindest was die imdb-User betrifft.Eventuell liegt das an der hinreißenden Miranda Hart, die später in ihrer eigenen Show „Miranda“ so richtig auftrumpfen konnte.
Die BBC hat zwei Staffeln der durchgeknallten Sci-Fi Satire gedreht. Hierzulande ist allerdings nur die erste auf DVD erschienen, eventuell inzwischen im Handel auch gar nicht mehr zu bekommen. Für alle, die ohne die deutsche Fassung auszukommen meinen, empfiehlt sich daher die englische Komplettbox.
“Hyperdrive” ist schon strange und warped sich zwischen den Koordinaten “Monty Python’s Flying Circus”, “Spaceballs”, eher niveauloser Genital-Comedy und ganz absurdem Theater hin und her – und zwar nahtlos. Das an sich ist schon eine Leistung. Wer einigermaßen Science-Fiction gestählt ist, wird an den Genre-Jokes viel Spaß haben. Wer die Bezüge nicht herstellen kann, ist manchmal etwas lost in space.
Serien-Wertung: (7 / 10)
Hyperspeed – Staffel 1
OT: Hyperspeed – Season 1
Genre: TV-Serie, Comediy, Sci-Fi
Länge: 180 Minutne, (100 Minuten Bonus), UK, 2005
Drehbücher: Kevin Cecil, Andy Riley
Regie: John Henderson
Darsteller: Nick Frost, Kevin Eldon, Miranda Hart
FSK: ab 12 Jahren
Extras: Die zweite DVD besteht komplett aus Bonus-Material, unter anderem “Making Of”, “Behind the Scenes mit Nick Frost”, “Outtakes”. Sprachen deutsch und englisch. Untertitel nur in englisch
Vertrieb: Polyband, später justbridge entertainment,
DVD-VÖ: 30.05.2008 Wiederauflage: 25.04.2014