Der Müll im Garten Eden: Abwasser und Starkregen

Wenn der Hamburger Regisseur Fatih Akin einen neuen Film am Start hat, ist das beim Filmfest Hamburg selbstredend ein Heimspiel, selbst wenn die Umweltdokumentation „Der Müll im Garten Eden“ schon in Cannes lief. Die ambitionierte Doku kommt in diesem Jahr auch noch regulär in die Kinos.

Fatih Akin hat einen persönlichen Bezug zu seinem Thema: In dem türkischen Küstendorf Camburnu ist sein Großvater aufgewachsen. Vor etwa 10 Jahren hat die türkische Regierung beschlossen, das Müllproblem in der Region zu lösen und eine ehemalige Tagebaustätte gleich am Dorfrand als zentrale Mülldeponie ausgewiesen. Seither reißen die Probleme in Cemburnu nicht ab und die Geruchsbelästigungen und das aussickernde, kontaminierte Deponieabwasser verschmutzt das Meer.

Fatih Akin hat den Bau der Deponie und ihre Entwicklung über Jahre begleitet und immer mal wieder einen Blick auf den desaströsen Zustand der Müllhalde geworfen. Seine Doku ist ein schmerzliches Zeugnis über Amtsschimmel, Ignoranz und die Hilflosigkeit der Anwohner. Der Bürgermeister protestiert vergebens, der zuständige Ingenieur tut so, als wäre alles in bester Ordnung, der zuständige Minister kommt auch irgendwann mal vorbei, aber es passiert nichts, während die Kläranlage hoffnungslos zu klein ist und das Gelände immer weiter verseucht wird. Das hat selbstverständlich Auswirkungen auf die Dorfgemeinschaft und immer mehr junge Leute wandern ab, das Dorf stirbt aus. Die Lebensgrundlage der Menschen wird bedroht.

Fazit: „Der Müll im Garten Eden“ ist ein ambitionierter Film, der auf Missstände aufmerksam macht und nachdenklich stimmt, als Dokumentation lebt Fatih Akins Werk voll und ganz von der Unmittelbarkeit der Geschehnisse und hält sich formal an die üblichen Genreschemata.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

„Müll im Garten Eden
Genre: Dokumentation,
Länge: 98 Min.
Regie: Fatih Akin
Verleih: Pandora Film
Kinostart: 6.12.2012

Weitere Termine auf dem Filmfest-Hamburg: Mi. 3.10, Passage 21:30