Der Eröffnungsfilm des Filmfest Hamburg 2012 entführt den Zuschauer in das Leben am Dal-See in Kaschmir, eine abgelegene Region, die von Pakistan, Indien und China beansprucht wird. Die Freunde Gulzar und Afzal wollen ihre Heimat gemeinsam verlassen. Das beim Sundance Festival mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Drama erzählt seine zeitlose Geschichte mit leisen Tönen und wunderbaren Bildern. Ganz im Sinne des Filmfest: „Das Exotische ist spannend“.
Gulzar lebt mit seinem Onkel in einer einfachen Hütte am Dal-See. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er als Flößer. Als sein Onkel die Stadt für ein paar Tage verlässt, will Gulzar mit seinem Freund Afzal nach Dheli gehen und ein neues Leben beginnen. Doch Afzal muss noch etwas erledigen und die Freunde verabreden sich für den kommenden Tag. Bis dahin hat sich die Lage grundlegend geändert: Wegen Unruhen hat die Armee eine Ausgangssperre verhängt und Gulzar und Afzal kommen nicht weg.
Als Gulzar einem anderen Freund, der aufgrund der Ausgangssperre nicht aus der Stadt kommt, einen Gefallen tut, lernt er die Wissenschaftlerin Asifa kennen, die in den USA studiert und am Dal-See die Wasserqualität untersucht. Gulzar bietet aus lauter Langeweile seine Dienste und sein Boot an und verliebt sich langsam in die junge Frau.
Der Regisseur Musa Syeed wurde in den USA geboren und drehte „Valley of Saints“ mit einheimischen Laiendarstellern, denn in Kaschmir gibt es keine Filmindustrie. Mit ruhigen, atmosphärischen Einstellungen gelingt es „Valley of Saints“ ein lebendiges Bild des heutigen Lebens in der armen Region Kaschmir zu zeichnen. Dabei verwebt die schlichte, aber überzeugende Geschichte gekonnt und unspektakulär viele Aspekte und Probleme in Kaschmir, wie Umweltschutz, eingeschränkte Freiheit und auch das Thema Religion mit zeitlosen Themen wie Heimat und Freundschaft. „Valley of Saints“ zeigt Menschen im Zwiespalt zwischen Tradition und Moderne.
Fazit: Gerade weil „Valley of Saints“ keine lauten Töne anschlägt und es schafft, dennoch auf die aktuellen Probleme der Region aufmerksam zu machen, ist das Drama so gelungen. Auch wenn die Hauptdarsteller Laien sind, die auch ihre eigene Lebenserfahrung in den Film einbringen, so begeistert doch gerade die realistische Atmosphäre des Films.
Film-Wertung: (7,5 / 10)
Valley of Saints
Genre: Drama
Länge: 82 Min., Indien, USA
Regisseur: Musa Syeed
Darsteller: Gulzar Ahmed Bhat, Mohammed Afzal, Neelofar Hamid
Beim Filmfest Hamburg noch am 29.9., 19:15
Kinostart: 17.1.2013