Neulich stolperte ich im TV-Programm über die französiche Komödie Nix zu verzollen“, fühlte mich gut unterhalten und lege daher diese französiche Komödie aus dem Archiv nach, in der Dany Boon erstmalig so richtig abgehoben ist. „Willkommen bei den Sch’tis kam 2009 in Deutschland in die Kinos und ist immer noch albern, charmant und auf familienfreundliche Weise komisch. Also, ab in Frankreichs barbarischen, unterentwickelten Norden.
Alles nur, weil die Frau so drängelt: Eigentlich ist der Postbeamte Philippe Abrams ganz zufrieden mit seinem Leben in der Provence, doch seine Frau July möchte unbedingt an die Cote d’Azur. Also versucht Philippe alles, um sich versetzen zu lassen. Doch als nichts fruchtet, manipuliert er seine Bewerbung.
Der Schwindel fliegt auf und Philippe wird in Frankreichs finsteren Norden strafversetzt. In das barbarische Nord-Pas-de Calais muss der Gatte ohne Familie. Doch, oh Wunder: Hier herrschen weder arktische Temperaturen, noch sind die Menschen brutal und hinterhältig. Im Gegenteil: Es dauert nicht lange bis sich Philippe im Norden richtig wohlfühlt.
Schnell hat sich der neue Postchef Philippe (Kad Merad) an den Job und die zunächst unverständlich brabbelnden Kollegen gewöhnt. Mit Antoine (Dany Boon), der den Neuankömmling in die regionalen Gepflogenheiten einführt, verbindet ihn schnell eine Freundschaft. Grund genug, sich auch mit Antoines kleinem Alkoholproblem auseinanderzusetzen und dem Postboten dabei zu helfen, sich von seiner dominanten Mutter zu lösen.
Seiner Frau July (Zoé Félix) spielt der Strafversetzte weiter den Leidenden vor, etwas anderes würde sie sowieso nicht glauben. Zu stark sind die Vorurteile gegenüber dem französischen Norden: Grauen erregend schlechtes Wetter, die Bevölkerung verarmt, verroht, trunksüchtig und fremdenfeindlich. Doch der Ehe tut Julys Sorge um den Gatten gut. Das ändert sich, als sie beschließt, künftig das Schicksal ihres Mannes zu teilen und mit ihm in den finsteren Norden zu gehen. Nun ist Philippe auf die Hilfe der Sch’Tis angewiesen, um eine Ehekrise zu vermeiden, doch dafür werden die Freundschaften auf eine harte Probe gestellt.
Dany Boon ist in Frankreich ein erfolgreicher Schauspieler und Comedian – und ein Sch’ti. Grund genug die Vorurteile endlich abzubauen, die ganz Frankreich gegenüber den Bewohnern der Region Nord-Pas-de-Calais an der belgischen Grenze hegt. In seiner zweiten Regiearbeit greift er gekonnt das Aufeinandertreffen von Kulturen als Steilvorlage für eine gelungene Komödie auf.
Für die deutschsprachige Synchronfassung des Films wurde eigens eine Kauderwelsch erschaffen, dass sich an den realen Sch’ti-Dialekt anlehnt – „Asterix“-Leser werden sich an den Avernerschild erinnert fühlen. Christoph Maria Herbst übernimmt die Synchronstimme von Dany Boon und sorgt für spaßige Dialoge.
“Willkommen bei den Sch’tis” ist eine warmherzige, bodenständige Komödie mit einigen anarchischen Elementen geworden. Die Liebesgeschichte zwischen Antoine und seiner Kollegin Annabelle (Anne Marivin) ist zwar ein bisschen sehr absehbar, aber dem Filmspaß tut das keinen Abbruch.
„Willkommen bei den Sch‘Tis“ war – zumindest bei Erscheinen 2009 – in Frankreich der erfolgreichste Film aller Zeiten. Dany Boons sympathische, sprachwitzige Komödie über regionale Vorurteile ist glücklicherweise sehr originell eingedeutscht und klasse gesprochen.
Film-Wertung: (7 / 10)
„Willkommen bei den Sch‘Tis“
OT: “Bienvenue chez les Ch’tis”
Genre: Komödie,
Länge: 106 Minutne, F / B, 2008
Regie: Dany Boon,
Darsteller: Bany Boon, Zoé Félix, Kad Merad,
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Prokino,
Kinostart: 30.10.2008,
DVD- & BD-VÖ: 17.09.2009