In der launigen schwedischen Komödie „Immer wieder Dienstag“ will sich eine Frau nach 40 Jahren Ehe neu erfinden. Ein Kochkurs eröffnet ungeahntes Potential. Das Spielfilm Debüt von Regisseurin Annnika Appelin erfindet das Rad nicht neu, sorgt aber für launige Momente für die Zielgruppe im besten Alter. 24 Bilder bringt „Immer wieder Dienstag“ ab dem 12. September 2024 in die Kinos.
Ausgerechnet als Karin (Marie Richardson) und Sten (Björn Kjellman) ihren 40. Hochzeitstag feiern wollen, stellt sich raus, dass Sten eine Affäre hat. Doch der Gatte kann nicht Rede und Antwort stehen, weil er der Feiergesellschaft seine jugendliche Dynamik demonstrieren wollte und beim Klettern auf der Veranda in den Grill gestürzt ist.
Während Sten mit Rückenverletzungen im Krankenhaus liegt, hat die gemeinsame Tochter Fredrika (Ida Engvoll) Panik vor ihrem anstehenden 40. Geburtstag ohne Beziehung. Karin trifft derweil eine alte Schulfreundin wieder. Monika (Carina M. Johannson) überredetet Karin an einem Kochkurs bei Chefkoch Hendrik (Peter Stormare) mitzumachen. Der hat internationales Renomée und ist wie Monika erst kürzlich zurück gekommen in die Heimatstadt.
Weil Karin dienstags sonst immer mit ihrer besten Freundin Pia (Sussie Ericsson) schwimmen geht, muss Pia ebenfalls mit zum Kochkurs. Der Kurs beginnt nicht gerade vielversprechende. Chef Hendrik mault rum und kommandiert seine Teilnehmer:innen dass es Karin den Spaß verdirbt, obwohl sie leidenschaftlich gerne kocht.
„Das Schwimmbad ist nur dienstags geöffnet.“
Nachdem sie dem Meisterkoch die Meinung gegeigt hat, wird’s in der kommenden Woche besser und nicht nur der Kurs lockert langsam auf, sondern auch Karin entwickelt neue Lebensfreude und die Idee, einen Catering-Service zu eröffnen. Doch das geht nicht ohne Probleme.
„Immer wieder Dienstag“ ist ein charmanter Film über das Älter Werden. Das scheint angesichts der familiären und gesellschaftlichen Strukturen in die sich ein Leben entwickelt gar nicht so selbstverständlich zu sein, wie es in jüngeren Jahren scheint. die Botschaft, dass es nie zu spät ist, um neu anzufangen ist nicht gerade originell, aber bleibt deshalb nicht weniger wahr.
Der schwedischen Komödie emanzipiert sich die Ehefrau und Mutter Karin, die immer noch den Haushalt für ihre Kleinfamilie schmeißt und vor allem ver- und umsorgende Funktionen hat, ohne dass diese von der längst erwachsenen Tochter oder dem Gatten gewürdigt würden. Gar nicht so einfach, in so einer Situation Selbstvertrauen und Freude neu zu entdecken.
„Wie buchstabieren wir Salz?“ – „S-O-J-A.“
Peter Stormare („Die Nacht der Jäger“) ist ein schwedischer Darsteller von internationalem Format („Sibirische Erziehung“, „Constantine“), der nicht selten für die Bösewichte und abseitigen Charaktere herhalten durfte. Marie Richardson dürfte dem hiesigen Publikum vor allem durch die beiden Staffeln der Thriller Serie „Hanna Svensson- Blutsbande“ als toughe Polizistin bekannt sein. Erstaunlicher Weise bilden die beiden ein durchaus charmantes Paar, das sich im Verlauf des Films langsam zu finden versucht.
Außerdem wissen die drei Freundinnen Monika, Pia und Karin durchaus eine entspannte Lebensfreude zu entfachen, die sich selbstbewusst und kraftvoll wenig darum schert, was gesellschaftliche Konventionen von älteren Frauen so erwarten mögen. Das eigene Glück sollte schon einen Teil des Lebens ausmachen.
„Immer wieder Dienstag“ kommt über den Appetit zu einen flotten Lebensentwurf nachdem eine Krise die vermeintlich besten Jahre ordentlich durcheinander gerüttelt hat. Das ist alles andere als originell und nicht jede Pointe sitzt, aber die Romanze ist sehr charmant und sorgt mit Lebensfreude für gute Laune. Manchmal ist das durchaus mehr als genug.
Film-Wertung: (6 / 10)
Immer wieder Dienstag
OT: Tisdagsklubben aka „Food And Romance“
Genre: Komödie, Romanze
Länge: 102 Minuten, S, 2022
Regie: Annika Appelin
Darsteller:innen: Marie Richardson, Carina M. Johannson, Sussie Ericsson, Peter Stormare
FSK: ab 126 Jahren
Vertrieb: 24 Bilder
Kinostart: 12.09.2024