Die Nacht der Jäger: Düster singen die Wälder

Just ist die TV-Serie „Jäger – Tödliche Gier“ auf DVD erschienen. Die Serie um den schwedischen Kommissar Eric Bäckstöm knüpft an zwei erfolgreiche Thriller an. „Die Spur der Jäger“ von 1996 und „Die Nacht der Jäger“ von 2012. Auf schwedisch heißen alle drei Titel schlicht „Jägerna“. Aus gegebenenem Anlass hier also eine aktualisierte Filmvorstellung aus dem Archiv: „Die Nacht der Jäger“.

Mit dem Thriller „Die Nacht der Jäger“ knüpfte der schwedische Regisseur Kjell Sundvall lose an seinen hochspannenden Erfolgsfilm „Die Spur der Jäger“ von 1996 an und schickt seinen Stockholmer Kommissar Erik Bäckström wieder in dessen Heimat in Nordschweden. Dort ist eine Frau verschwunden. Tief in den Wäldern ticken die Uhren definitiv anders als in der modernen Hauptstadt.

Der Stockholmer Kommissar Eric (Rolf Lassgard) hat wirklich überhaupt kein Interesse, diesen Fall aus Norrland zu übernehmen, bei dem eine Frau verschwunden ist. Das liegt vor allem daran, dass Eric aus der Gegend stammt und dort vor Jahren eine Mordserie aufklären musste, bei der es auch persönlich wurde. Nützt alles nichts, sein Chef schickt ihn nach Nordschweden.

In Bäckströms Heimatdorf ist während einer Treibjagd ist eine Frau verschwunden und bleibt unauffindbar. Der örtliche Polizist Torsten (Peter Stormare) ist sich ziemlich schnell sicher, den Schuldigen ausgemacht zu haben: Der durchgeknallte Aström hat die Verschwundene getötet. Eric ist sich da nicht so sicher. Ganz der korrekte Polizist macht er sich zunächst mal auf die Suche nach der Leiche, auch weil Aström alles abstreitet. Als Eric dann im weiteren Ermittlungsverlauf anordnet, alle Waffen der Gegend untersuchen zu lassen, bringt er nicht nur Torsten, sondern auch die gesamte Bevölkerung gegen sich auf.

Zu allem Überfluss ist Polizist Torsten auch noch mit der Frau von Erics verstorbenem Bruder verheiratet und zieht dessen Sohn Peter groß. Eric hatte bislang jeden Kontakt zu Schwägerin und Neffen vermieden, doch das geht nun nicht länger. Immer tiefer gerät der Stockholmer Kommissar in den Strudel der dörflichen Verwicklungen hoch in Schwedens Norden.

„Die Nacht der Jäger“ ist ein spannender, schwedischer Thriller, der nur sehr lose mit dem hochgelobten „Die Spur der Jäger“ zu tun hat. Der einflussreiche, man muss fast sagen Genre-bildende, Thriller von 1996 kursiert hierzulande auch unter dem Titel „Jäger des Todes“. Das Personal hat eine gewisse Kontinuität, aber zum Verständnis der aktuellen Story ist kein Vorwissen nötig. Die Figur des Kommissars Eric, der erneut in seiner Heimat ein Verbrechen aufklären muss, ist die Verbindung zum Vorgänger. Übrigens gibt es inzwischen beide Filme auch in einer gemeinsamen Edition.

Die Geschichte bezieht ihren Reiz vor allem aus dem psychologischen Duell der beiden Hauptcharaktere Eric und Torsten vor und in dem archaischen Umfeld der Naturwälder Nordschwedens. Selbstredend entfaltet die majestätischen Natur eine sehr düstere Wirkung. Hier, wo der Mensch in Einsamkeit und der Finsternis des Waldes verschwindet, geht es ursprünglich und existentiell zu. Die Jagd ist als Ernährungsgrundlage und als Ritual ein wesentlicher Bestandteil der ländlichen Kultur. Entsprechend gefährlich kommt dem Städter dieser Menschenschlag vor.

Es sind vor allem die starken Naturaufnahmen, die diesem Duell der so unterschiedlichen Polizisten seine grundlegende Spannung geben. Die Kamera fängt immer wieder starke Momente in der Wildnis ein und Regisseur Kjell Sundvall, der auch etliche der „Kommissar Beck“-Fälle inszenierte, ist ein erfahrener Hase mit feinem Gespür für kriminalistische Spannung.

Zwar erreicht „Die Nacht der Jäger“ nicht die Originalität des Vorgängers, doch es gelingt Regisseur und Autor Sundvall, der Fortschreibung einige subtile Aspekte abzugewinnen und so ist auch „Die Nacht der Jäger“ empfehlenswerte skandinavische Thrillerkost.

Film-Wertung 7 out of 10 stars (7 / 10)

Die Nacht der Jäger
OT: Jägarna 2
Genre: Thriller, Krimi,
Länge : 125 Minuten, S, 2011
Regie: Kjell Sundvall
Darsteller: Rolf Lassgard, Annika Nordin, Peter Stormare,
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Vertrieb: Alive / Atlas
DVD-& BD-VÖ: 13.04.2012