Vermeer – die Reise ins Licht: Vom Planen einer Werkschau

Die Vermeer-Ausstellung im Rijksmuseum in Amsterdam im Jahr 2023 war in der Kunstwelt eine kleine Sensation und hat etliche Besucher ins Museum gelotst. Die Zusammenstellung der einzigartigen Ausstellung wurde von der Dokumentarfilmerin Suzanne Raes begleitet. Die Doku ist nach erfolgreichem Kinostart nun auch für das Home-Entertainment auf DVD erschienen.

Um von Anfang an für Klarheit zu sorgen: Diese Doku „Vermeer – Reise ins Licht“ beschäftigt sich inhaltlich mit der Zusammenstellung der bahnbrechenden Vermeer-Ausstellung in Amsterdam 2023. Zeitgleich zur Ausstellung, die vom 10.02. bis 4.6.2023 lief und auf der Internet-seite des Rijksmuseums immer noch online zu besuchen ist, wurde auch eine Doku über die Ausstellung veröffentlicht und im Kino gezeigt. diese ist schlicht „Vermeer: The Greatest Exhibition“ betitelt.

Nun aber zur Reise ins Licht oder „Näher an Vermeer heran (OT: „Closer to Vermeer“). Jan Vermeer van Delft (1632 bis 1675), auch Johanbnes Vermeer genannt, gilt als einer der herausragenden Meister des niederländischen Barock. Vor allem seine Licht-und Schattenspiele sind bei Experten geschätzt. Ebenso die Lebendigkeit seiner Personendarstellungen. Das Werk von Vermeer ist überschaubar und wie bei vielen der niederländischen Maler der Epoche ist nicht ganz eindeutig zu klären, ob der Meister selbst die Urheberschaft innehat, oder seine Schüler mitwirkten oder gar Nachahmer am Werk waren.

Grundsätzlich gilt, Vermeer werden 37 Gemälde zugeschrieben. diese sind ziemlich global verstreut und im Besitz von Museen oder Sammlern. die beiden holländischen Museum Rijksmuseum und das Mauritshuis haben zusammen schon einen grundstock an Vermeer-Gemälden. Zusätzlich bemüht sich das Museum noch um Gemälde, die in den USA in Museumsbesitz sind. Während Metropolitan Art Museum die gestifteten Vermeers quasi per Stiftungsbedingungen nicht herausrücken darf, ist ein anderes Museum kooperationsbereiter.

Mädchen mit Flöte, Mädchen mit Perlohrring

Letztlich gelingt es dem Team um Kurator Gregor Weber den Großteil der Gemälde Johannes Vermeers für die Ausstellung zu gewinnen. Alle Gemälde werden einer intensiven Untersuchung unterzogen, die neueste Wissenschaftliche Methoden nutzt, um die Urheberschaft und auch den Schaffensprozess zu analysieren.

Was „Vermeer – Reise ins Licht“ für den kunstinteressierten Lauen packend macht sind einerseits die detailfreudigen Blicke auf die Gemälde, von denen „Das Mädchen mit dem Perlohrring“ wohl eines der bekanntesten ist (auch weil es einen gleichnamigen fiktiven Film über Maler und Modell gibt). Packend sind immer wieder auch die Fragen nach der „Echtheit“ beziehungsweise die Abstufungen der Zuschreibungen.

Weiterhin aber ist auch interessant, die Experten zu beobachten, die zugleich Fans sind und Kurator Weber sieht in dieser Ausstellung einerseits die Verwirklichung eines lange gehegten Traums wie auch möglicherweise auch die Krönung seines Berufslebens.

Der angekündigte Kunstkrimi bliebt bei dem kurzen Filmvergnügen zwar aus, aber „Vermeer – Reise ins Licht“ ist eine sehr sehenswerte Annäherung an das überschaubare Oevre eines großen Meisters des niederländischen Barock. so viele Vermeer Gemälde wie im Rijksmuseum werden vermutlich nie wieder zusammen ausgestellt werden. Das ist für Kunstinteressierte wohl packend dargeboten.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Vermeer – Reise ins Licht
OT: Closer to Vermeer
Genre: Doku, Kunst
Länge: 78 Minuten, NL, 2023
Regie: Susanne Raes
Mitwirkende: Pieter Roelofs, Gregor Weber,
FSK: ohne Altersbeschränkung, Ab Jahren
Vertrieb: Neue Visionen, Good Movies
Kinostart: 09.11.2023
DVD-VÖ: 14.03.2024

Filmseite bei Neue Visionen
Vermeer bei Wikipedia
Vermeer-Ausstellung beim Rijksmuseum