Ein alter Fischerstamm an der kenianischen Küste pflegte mit schlichter Ausrüstung auf großen Fischfang zu gehen. Nun ist nur noch ein alter Fischer übrig, der sich auf das Meer hinauswagt, um große Haie zu fangen. Die wunderbare Doku „Wavumba“ entführt auf dem Filmfest Hamburg 2012 in diese mystische, sterbende Welt.
Mashoud ist unter den Wavumba, einem alten Fischerstamm, dessen Name bedeutet „die nach Fisch riechen“ inzwischen ein Unikum. Der alte Mann erzählt, er habe früher quasi allein und mit bloßen Händen Hai aus dem Meer gefischt. Nun macht sich Mashoud mit einem jungen Fischer zum letzten Mal auf Haijagd.
Der holländische Regisseur Jeroen Van Velzen begleitet Mashoud auf seinem letzten Fischzug und entführt gleichzeitig in die religiöse Welt der Wavumba, die an Geisterwesen und ein lebendiges Meer glauben, dass ihre Geschicke lenkt. Der Filmmacher ist als Kind eine zeitlang in der Region aufgewachsen und die Erzählungen von heroischen Fischern, die den Kampf mit den Haien aufnehmen, haben ihn nie losgelassen.
Auch wenn der Dokumentarfilm „Wavumba“, für den der Regisseur beim Tribeca Festival einen Nachwuchspreis bekam, unter dem Festivalschwerpunkt Glauben läuft, so ist er doch zugleich ethnologische Studie und Zeugnis einer sterbenden Kultur, denn die Wavumba können sich der modernen Welt kaum verschließen und das traditionelle Fischen wird kaum noch als Lebensunterhalt verstanden. Auch für Mashoud ist die letzte Jagd eher eine spirituelle Suche.
Neben der faszinierenden Geschichte sind es vor allem die unglaublich schönen Bilder einer erstaunlichen Küstenlandschaft, die den großen Reiz der Doku ausmachen. Es fällt den Zuschauer nicht schwer, zu verstehen, warum diese finsteren Mangrovenwälder und flachen Küstenplateaus zur Heimstätte von Geistern und Göttern wurden.
Fazit: Der Dokumentarfilm „Wavumba“ folgt mit seiner Erzählung den großen ethnologischen Studien früherer Tage, weiß sich allerdings moderne Dramaturgie und Technik zu Nutze zu machen. Das Ergebnis ist ebenso exotisch wie universell und absolut empfehlenswert.
Film-Wertung: (7 / 10)
Wavumba
Genre: Dokumentarfilm
Länge: 80 Minuten, NL 2012
Regie: Jeroen Van Velzen
Termine beim Filmfest Hamburg: Mittwoch, 3.10. Abaton 19:00 Uhr und Freitag, 5.10. Abaton 19:30