Starting 5: Sport ohne Grenzen

Aktuell gibt es die Animeverfilmung „The First Slam Dunk“ im Kino zu bestaunen. Anlass genug eine sehenswerte Basketball-Doku hinterherzuschieben. „Starting 5“ von 2016 zeigt die Aufstiegsbemühungen der Hamburg Towers, die aktuell „Veolia Towers“ heißen und das soziale Engagement von Ex-Profi Marvin Willoughby. Das können Sportbegeisterte schon mal gucken.

Die deutsche Basketball Nationalmannschaft der Herren scheint gerade eine gute und erfolgreiche Phase zu haben. Die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft früher in diesem Jahr hat dann doch für Überraschung gesorgt. Und das mediale Breitenversagen der nicht übertragenden öffentlich rechtlichen Sender offensichtlich gemacht. Neben König Fußball dümpeln nicht nur hierzulande einige Sportart in Bezug auf mediale Aufmerksamkeit und Massenappeal vor sich hin.

Die Doku „Starting 5“ des Hamburger Filmmachers Milan Skrobanek widmet sich den Hamburg Towers. Aktuell heißt das Team werbewirksam Veolia Towers Hamburg und hat sich seit 2018 in der Bundesliga etabliert. Das Profi-Basketball-Team wurde erst wenige Jahre vor der Doku gegründet. „Starting 5“ feierte Premiere beim Filmfest Hamburg 2016 und im Frühjahr 2017 deutschlandweiten Kinostart.

Es geht in der Doku ebenso um den spielbetreib wir um ein Porträt des Ex-Profi-Basketballers Marvin Willoughby und dessen soziales Engagement. Marvin Willoughby, geboren 1978, spielte als Profi-Basketballer auch 35 Mal für die deutsche Nationalmannschaft. Nach Beendigung der sportlichen Karriere mitbegründeter er in Hamburg für das Sozial-Projekt „Sport ohne Grenzen“. In sozial benachteiligten Stadtteilen sollen Kinder und Jugendliche durch gemeinsamen Sport ein besseres Miteinander erlernen. Für dieses Engagement wurde Marvin Willoughby 2016 auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Korbball und soziales Engagement

Der Basketballerwirkt aber immer noch sehr verbunden mit seiner Sportart, woraus sich die Jugendförderung in diesem Bereich ergab und ergibt, die sich in den Nachwuchsmannschaften der Hamburg Pirates zeigt. Konsequenter Weise folgt daraus auch die Überlegung jungen Sportlern Perspektiven zu bieten. Seit der Insolvenz des BJC Hamburg 2002 war es mit dem Profibasketball in Hamburg schließlich nicht dolle.

Mit viel Planung entwickelten Willoghby und Gleichgesinnte ein neues Hamburger Profiteam, das in der Saison 2014/2015 erstmals durch eine Wildcard am Spielbetrieb der zweiten Basketball-Bundesliga, der ProA, teilnahm. Sportlicher Erfolg und Zuschauerresonanz waren gut, noch immer spielen die Hamburg Towers in der ProA mit, aber der Druck in die erste Liga aufzusteigen ist groß.

Filmmacher Milan Skrobanek läst seine Doku auf mehreren Handlungsschienen laufen, die interessant montiert sind und über reine Sportbetrachtung hinausgehen. „Starting 5“ zeigt Willoghby als Teammanager der Profis, als Nachwuchstrainer und als Sozialarbeiter mit Kindern. Dazu gibt es Basketball-Spielausschnitte der Hamburg Towers aus der damaligen Zweitligasaison. Eine weitere Betrachtungsebene ergibt sich bei der filmischen Begleitung der beiden talentierten Nachwuchsbasketballer Lennard Larysz und Louis Olinde. Beide wollen den Sprung in den Profisport schaffen.

Die Stadt und der Sport

Die unterschiedlichen Betrachtungsebenen, die inhaltlich gut verzahnt sind, sorgen für eine unterhaltsame Doku. Das einzige Manko dieses Films mag sein, dass die Historie der Hamburg Towers nicht komplett nachgezeichnet wird. Dennoch entsteht eine Beobachtung, die auch über ihre regionale Verortung Interesse weckt. Das mag für Basketball-Begeisterte ähnlich sein wie die 2012 erschienenen Doku „Phoenix aus der Asche“ über den Abstiegskampf von Phoenix Hagen,.

Die Fragestellungen im Verein und beim Basketball lassen sich auch immer auf andere Sportarten übertragen. Willoghby selbst kommt dabei als charmant rüber. Jemand, der seine Visionen verfolgt, dennoch geerdet bleibt und gelegentlich an kniffligen Situationen verzweifelt. Das ist sowohl ein gelungener Blick hinter die Kulissen des Profisports als auch eine Lektion in Marketing. Spannend dabei die latent den ganzen Film über im Raum stehende Frage, ob die sportliche Perspektive der Hamburg Towers ausreicht um die beiden aufstrebenden Nachwuchssportler zu halten.

Neben inhaltlicher Vielschichtigkeit kann „Starting 5“ aber auch filmisch überzeugen. Die Spielausschnitte der Zweitligabegegnungen der Hamburg Towers machen Spaß. Kameramann Andreas Klein und Regisseur Milan Skrobanek zeigen, was an Inszenierung und Aufnahmetechniken im Bereich Sportfilm so möglich ist. Von Spiel zu Spiel unterscheidet sich das, ist aber immer sehr stilvoll und dynamisch gefilmt. Abstriche an laufenden Ligabetrieb muss das Filmteam gelegentlich schon machen.

Sportdokus sind in der Regel eher ziemliches Spezialinteresse. Meistens brauchts da nicht unbedingt die große Kinoleinwand. Im Fall von Milan Skrobaneks Basketball-Doku „Starting 5“ kommen aber gerade die stilsicher gefilmten Spielimpressionen und die bildstarken Impressionen von den Trainingseinheiten auf der Leinwand besonders gut zur Geltung. Schade, dass „Starting 5“ nicht mehr im Kino läuft.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Starting 5
OT: Starting 5
Genre: Doku, Sport,
Länge: 87 Minuten, D, 2016
Regie: Milan Skrobanek
Mitwirkende: Hamed Attarbashi, Lennard Larysz, Louis Olinde, Marvin Willoughby
FSK: ohne Altersbeschränkung, Ab 0 Jahren
Kinostart: 06.04.2017

Homepage der Hamburg Towers

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