Aus dem Archiv in den Bildungsherbst: 2Die 4. Revolution“, eine doku über erneuerbare Energien au dem Jahr 2010. Draußen wird es kälter, die Heizsaison hat längst begonnen und die Bundesregierung setzt ihr Energiekonzept mehr oder minder konsequent und beliebt um. Bereits 2010 machte die Energie-Doku „Die 4. Revolution“ keinen Hehl daraus, dass sie der konventionellen Energieversorgung den Kampf angesagt hat. Die Atomkatastrophe in Japan und der nunmehr beschlossene deutsche Atomausstieg machen das Thema erneuerbare Energien aktueller denn je. Die Doku Von Carl A. Fechner gibt einen Überblick über die globalen Zusammenhänge.
Der 2010 verstorbene Politiker Hermann Scheer war in Sachen Energiewende und erneuerbare Energien weltweit unterwegs, um für den Ausstieg aus der konventionellen Energieversorgung zu werben. Die Dokumentation gibt ihm ein Podium, um seine Ideen für eine Energieautonomie, eine Unabhängigkeit von endlichen Ressourcen und umweltbelastender Technik öffentlich zu machen. Eine äußerst schwache, weil floskelhafte Gegenposition nimmt Fatih Birol, der Chefökonom der Internationalen Energieagentur IEA ein.
Außerdem unterfüttert „die 4. Revolution“ das Konzept der Abkehr von konventioneller Energieerzeugung mit weltweiten Beispielen wie der seit Jahrzehnten erfolgreichen Windkrafterzeugung in einer Region Dänemarks, einem Solarprojekt für die ländlichen Regionen Malis und weiteren herausragenden Beispielen ökologisch sinnvoller Energiewirtschaft. Doch es geht dem Film nicht nur um die Unabhängigkeit von den fossilen Brennstoffen, sondern um ein für das Überleben des Planeten wesentliches, globales Umdenken.
Erneuerbare Energien als Zukunftsversorgung
Auch Fragen der sinnvollen energetischen Häusersanierung oder einer zukunftsfähigen Mobilität auf der Basis von Elektromotoren werden zum Thema, ebenso wie die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Idee in Bangladesch Mikrokredite zu vergeben. Es gibt so viele Ansätze und positive Beispiele für eine Neuausrichtung unseres Energieverhaltens, dass „Die 4. Revolution“ für jeden, der sich mit der Thematik auseinandersetzen möchte, Unmengen an Information bietet.
Aus filmischer Sicht hat die dichte Informationsvermittlung allerdings den Nachteil, dass man irgendwann das Gefühl bekommt, sich des erhobenen Zeigefingers nicht mehr erwehren zu können. Überdies kennt der interessierte und informierte Zuschauer schon Einiges, was die Dokumentation filmisch aufbereitet.
So wichtig der Dokumentarfilm „Die 4. Revolution“ ist, die hohe Ernsthaftigkeit der Beteiligten und die detaillierten Informationen machen den Film eher zu einem klassischen Informationsprogramm für die gute Sache als zu einem außergewöhnlichen Dokumentarfilm. Zu dem einen oder anderen Aspekt gäbe es sicher auch kritische Diskussionsansätze, die in dem Film allerdings nicht vorkommen und auch nicht vorkommen müssen.
„Die 4. Revolution: Energie Autonomie“ ist ein wichtiger Film, weil er die Dringlichkeit einer anderen Energieversorgung bildhaft vor Augen führt und damit hochaktuell zur gegenwärtigen Diskussion beiträgt.
Meine Wertung: 6
Die 4.Revolution – Energie Autonomie
OT: Die Vierte Revolution – Energie-Autonomie
Genre: Doku, Energieversorgung
Länge: 86 Minuten, D, 2010
Regie: Carl A. Fechner
Mitwirkende: Hermann Scheer, Elon Musk, Preben Maegard
FSK: ohne Altersbeschränkung, ab 0 Jahre
Vertrieb: früher Delphi/ EuroVideo, aktuell Fechner-Media
Kinostart: 18.03.2010
DVD VÖ: 16.06.2011
Seite zum Film mit zusätzlichen Infos