CADÛ- Psychotic Parade: Album Review

Ganz ohne „Schmäh“ kommen die Wiener Psychedelic Rocker CADÛ aus. Auf ihrem zweiten Album „Psychotic Parade“ geht es ganz schön heavy zur Sache und bisweilen verlieren sich die Musiker:innen um den kreativen Nukeus als Gitarrist und Sängerin im Musikzieren da draußen in den unendlichen Weiten. „Psychotic Parade“ ist am 13.Oktober 2023 bei Stone Free Records erschienen. Eine Einladung, bei der Parade mitzumachen.

Nach Bandinfo spielen CADÛ in ihrer Keimzelle seit 2016 zusammen. Das schließt zumindest den Gitarristen Clemens Hackmann und Sängerin Schamien Zandi ein. Deren kurdische Wurzeln sind sicher auch für den Bandnamen zuständig, da CADÛ auf kurdisch wohl Zauberer, Hexe, Magie bedeuten soll. Das spielgelt sich durchaus im musikalischen Konzept der Band, die sich selbst als Heavy Trip Rock bezeichnet. Das Vorgängeralbum „Steelstreet“ datiert von 2019 und hat bereits die musikalischen Eckdaten der Band am Start. Vielleicht sind CADÛ seinerzeit etwas experimentierfreudiger, breiter aufgestellt gewesen. So zumindest der erste Höreindruck auf Bandcamp.

Nun also „Psychotic Parade“, und es wird schwer gerockt und meistens ordentlich abgeliefert. Da sind durchaus unterschiedliche Einflüsse und Stile am .Werk, letztlich ist es aber so wie die Band es den Punkt bringt: Heavy Trip Rock mit sirenenhaftem, bezirzenden Gesang. Die Produktion auf „Psychotic Parade“ kann sich hören lassen und die Rhythmus Truppe, die das Quartett vervollständigt ist nicht von schlechten Eltern. Das zeigt sich auch beim losen Improvisieren, so wie das auf dem Tonträger an gut verpackter Stelle zu hören ist.

„Psychotic Parade, Circus is late“

Grundsätzlich mag ich die Mukke, die mir CADÛ auf „Psychotic Parade“ anbieten. Schwere Sounds, die immer wieder eine Melodik und auch eine Weite zeigen, bevor es in die nächste knackig rockige Passage geht. Allerdings habe ich mit den Songs auf dem Album so meine Schwierigkeiten. Da sind zu viele Spielereien an Bord und die Kompositionen erschließen sich mir nicht immer.

Den Auftakt zum Album „Psychotic Parade“ macht „Lucid Dreaming“ mit rockigem Wirbel, der in melodischen Groove mündet und trippige Sounds an den Tag legt. Schöner Auftakt in knapp acht Minuten, der gegen Ende noch mal abbremst und wieder anfährt. Das folgende „DNA“ rockt gehörig, nackenbrechend und ein bissl schräg, bis kurz vor Minute vier…dann geht der Song in eine sphärisches Zwischenspiel über, das nix mit dem Vorangegangenen zu tun hat, aber fein zur nächsten Nummer überleitet. So jedenfalks in meiner Digitalkopie. Auf Vinyl und bei Bandcamp ist der Teil nochmal als eigener Track „Transition“ angegeben. Zumindest scheint es so und verwirrt mich.

„OI“ beginnt ruhig und sphärisch und weiß sich im Verlauf furios zu steigern. Das gefällt dann wieder sehr. „Giant Head“ kommt dann beinah als Trip Hop rüber und erweitert das musikalische Spielfeld. „Mesmerizing Flow“ nimmt sich zwei Minuten um in Fahrt zu kommen. Dann ist Betriebsgeschwindigkeit erreicht. Der Titelsong „Psychotic Parade“ ist knackig, uptempo und auf den Punkt. Sehr gefällig abgerockt.

„Psychotic Parade, Acid Marmelade“

Und schließlich ist da noch das epische, 17 Minuten lange „Dead End“. Hier schlagen meine Schwierigkeiten mit den Kompositionen voll zu. Die ersten acht Minuten des Songs sind starker psychedelischer und progressiver Rock. Es folgt eine einminütige Stille und dann ein ruhiger Jam, der sicher ganz nett ist, kompositorisch und in der Verknüpfung aber keine Verbindung zum Vorangegangenen hat, die ich raushören kann.

Zu allem Überfluss ist dann auch noch ein 10minütiger „Hidden Track“ auf dem Vinyl“ (und dem Mustertonträger), der in die gleiche Jam-Kerbe schlägt. Mir ist das am Ende schlicht zuviel Gefiedel und Gegniedel. Das ist im Studio oder im Proberaum sicher nett und hat auch live seine Qualitäten. Auf Tonträger kommt das aber unmotiviert daher und trübt den ansonsten eher positiven Gesamteindruck doch ziemlich. Nach dem insgesamt 20minütigen Gejamme habe ich einfach wenig Lust auf einen weiteren Album-Durchlauf, an die rockigen Seiten erinnert sich mein Kurzzeitgedächtnis kaum mehr.

CADÛ liefern auf ihrem zweiten Album „Psychotic Parade“ schwer rockende und ausufernd psychedelische Musik ab. Das ist solide produziert, hängt aber nicht immer an einem Faden und kommt aufgrund der kompositorischen Abfahrten nicht unbedingt aus dem handelsüblichen generischen Musizieren heraus. Es sind musikalische Alleinstellungselemente vorhanden, nur stechen sie zu selten heraus. Dennoch, wer auf Heavy Trip Rock steht, möge ein Ohr riskieren.

Album-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

CADÛ – Psychotic Parade
Genre: Heavy ‚Psychedelic Rock
Länge: 48 Minuten (+Hidden Track), A, 2023
Interpret: CADÛ
Label: Stone Free Records
Format: Vinyl, digital
VÖ: 13.10.2023

CADÛ bei Instagram
Hompage der Band
CADÛ bei Bandcamp