Die drei Musketiere – D’Artagnon: Königin in Nöten

Das Publikum mag sich immer wieder fragen, ob es eine Neuverfilmung von beliebten Klassikern überhaupt benötigt. Die Frage muss jede:r für sich selbst beantworten. Neu im Angebot eine französische Verfilmung eines Klassikers der Abenteuerliteratur von Alexandre Dumas. „Die drei Musketiere“ startet am 13. April 2023 in den Kinos.

Ein junger Mann macht sich aus der Provinz auf den Weg, um in der großen Stadt sein glück zu finden. Innerhalb kurzer Zeit hat er sich einige kampferprobte Feinde gemacht und sich Hals über Kopf verliebt. Glücklicherweise bekommt der jugendliche Held eine weitere Chance sich zu beweisen und wird schließlich in eine Armeeeinheit aufgenommen, wo er Karriere machen kann.

Im Fall von Alexandre Dumas Abenteuerroman „Die drei Musketiere“, der 1844 bereits als „historischer Roman“ erschien, kann der jugendliche Held sogar die Königin vor einer Intrige retten. Aber die Geschichte mag hinlänglich bekannt sein, denn D’Artagnon und seine Kumpane Artos, Aramis und Portos sind so häufig in Film und Fernsehen adaptiert worden, dass allein in diesem Jahr zwei Verfilmungen produziert wurden. Also bitte den vorliegenden Abenteuerfilm von Regisseur Martin Bourboulon („Eiffel in Love“) nicht mit jener weniger aufwändigen Produktion von Regisseur Bill Thomas mit James Cosmo und Kollegen verwechseln.

Aus der Gascogne zur Armee

Anders als Paul W.S. Andersons „Die drei Musketiere“, der im Grunde ein Steampunk-Vehikel für die die Martial Arts-Künste von Milla Jovovic („Resident Evil“) war, hält sich diese Verfilmung an die klassische Romanvorlage. Es gibt zwar einige opulente Schauwerte, aber die liegen in der computergenerierten prunkvollen Ausstattung der damaligen Paläste und in den Kostümen.

Tatsächlich ist diese französische Verfilmung als Zweiteiler angelegt und macht daraus auch keinen Hehl. Teil zwei soll im Dezember erscheinen. Darin – und auch in anderen Belangen – ähnelt Bourboulons Film den britischen Verfilmungen aus den 1970er, in denen Michael York D’Artagnon darbot und Oliver Platt, Frank Finnlay und Richard Camberlain die drei Musketiere verkörperten. Die schöne Constance wurde seinerzeit von Rachel Welch gespielt. Regisseur Richard Lester (Beatles Filme „Help“ & „A Hard Days Night“) teilte die Romanvorlage seinerzeit auch in zwei Filme auf. „Die drei Musketiere“ erschein 1973 und „Die vier Musketiere: Die Rache der Mylady“ 1974.

Wie so oft bei Action und Abenteuerfilmen ist es wichtig, dass die Chemie unter den Figuren stimmt. Mit Roman Duris als Charmeur Aramis, mit Pio Marmaï als genussfreudiger Portos und Vincent Cassel als melancholischer Haudegen Artos sind die drei Musketiere großartig besetzt. Hinzu kommt mit François Civil ein charmanter D’Artagnon, der bereits in Cedric Klapischs „Das Leben ein Tanz“ bewiesen hat, dass er auch einen geschwätzigen Pysiotherapeuten sehenswert beleben kann. Der Part von D’Artagnons eher unschuldigem Love Interest wird von Lyna Khoudri mit Witz interpretiert.

Duellieren Verboten

Die Bösewichte bleiben noch etwas im Hintergrund. Während in früheren Zeiten vor allem der intrigante katholische Kardinal Richelieu als Fiesling und Strippenzieher im Rampenlicht stand, ist es hier vor allem die mysteriöse Mylady. Eine ebenso gefährliche wie charmante Spionin, die von Eva Green mit Klasse und Geheimnis zum Leben erweckt wird.

Seit 1921 gibt es unzählige Verfilmungen der Abenteuergeschichte von Alexandre Dumas. Wenig wissen, dass es sich um eine Roman-Trilogie handelt, die weiter erzählt was zehn und zwanzig Jahre später aus den Waffengefährten wurde. Und dennoch kommen immer wieder unterhaltsame Verfilmungen und Variationen des Themas ans Licht. Vielleicht ist der klassische Abenteurstoff für jede heranwachsende Generation von Kinopublikum immer wieder aufs Neue spannend, unabhängig davon wie großartig die bisherigen Verfilmungen waren.

Alles in allem ist „Die Drei Musketiere: D’Artagnon“ klassisch und sehr unterhaltsam ausgefallen. Endlich mal ein französisches Herangehen an das eigene, weltbekannte, literarische Abenteuererbe. Die Cliffhanger am Ende hätte es nicht nötig gehabt, aber Das Warten bleibt kurz.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Die drei Musketiere – D’Artagnon
OT: Les trois mousquetaires: D’Artagnan
Genre: Historisches, Abenteuer
Länge: 121 Minuten, F, 2023
Regie: Martin Bourboulon
Darsteler:innen: François Civil, Roman Duris, Vincent Kassel, Pio Marmaï, Lyna Khoudri, Eva Green
FSK: noch nicht gepfrüft
Vertrieb: Constantin Film
Kinostart: 13.04.2023