Resident Evil –Retribution: Das kalte Herz der Zombie-Finsternis

Im fünften Teil des „Resident Evil“-Franchise steht Rache und Vergeltung auf dem Programm und ein Wiedersehen mit alten Mitstreitern. Milla Jovovich als Alice zieht wie gewohnt ihre blutige Spur durch die Reihen der Zombies. Und trotzdem ist „Retribution“ eher eine Strafe für den Fan als für die Umbrella Corporation. 2012 kam der große Rückschlag in die Kinos.

Am Ende von „Afterlife“ wurde das Schiff mit den überlebenden menschlichen Versuchsobjekten, die Alice gerettet hatte, von der Umbrella Corporation angegriffen. Und „Retribution“ setzt in einer Rückwärts gefilmten Eröffnungssequenz genau dort an, nur um gleich darauf in eine ganz andere Richtung zu laufen: Alice (Milla Jovovich) findet sich als Gefangene im Zentralkomplex von Umbrella wieder, der unter dem Eis der russischen Arktis liegt.

Während sie von Jill Valentine (Sienna Guillory) verhört wird, hacked sich Albert Wesker, der Ex-Boss des Konzerns, ins System und gibt Alice die Möglichkeit zur Flucht. Außerdem hat er einen Rettungstrupp auf den Weg geschickt, der nicht nur Alice helfen soll zu entkommen, sondern auch noch eine geheime Superwaffe finden soll.

Umbrella wird inzwischen komplett von der künstlichen Intelligenz Red Queen gesteuert und der riesige Unterwasser-Komplex beherbergt einige nachgebaute Szenarien, mit denen die Biowaffenhändler ihre Viren demonstrierten. Unter anderem Tokio, New York und Moskau sind als realistische Kulissen nachgebaut und genau durch diese Szenarien führt auch der Weg in die Freiheit. Allerdings werden dort auch die mutierten Zombies freigelassen. Und während sich Alice ihren Weg hinaus erkämpft, trifft sie auf die Tochter eines ihrer Klone (das Mädchen hält Alice für ihre Mutter) und auf Inkarnationen von Rain (Michelle Rodriguez).

Wie gewohnt inszeniert Paul W.S. Andrerson seine Ehefrau Milla Jovovich als streitbare Amazone, die nach dem Verlust ihrer Superkräfte in „Afterlife“ allerdings auf etliche Waffen und Mitstreiter angewiesen ist. Auch die Allianz mit dem verhassten Wesker ist nicht gerade im Sinne der Kämpferin für die Menschheit. Neben einigen neuen Figuren sind es vor allem Altbekannte, die Drehbuchautor Anderson – der alle fünf Teile schreib – ins Rennen schickt. Das sollte die Fans freuen und überhaupt hat man sich laut eigener Aussage mehr an dem orientiert, was Fans gerne sehen würden. Herausgekommen ist allerdings eine Actionschlacht, die zwar laut und wild, aber nicht eben spannend geraten ist. Auch die Handlung, selbst wenn man nicht viel mehr als einen roten Faden erwartet, lässt zu wünschen übrig.

Vieles bleibt unklar und wird auch nicht weiter vertieft, die Red Queen bietet mit ihrer alles sehenden Überwachung des Hyve dem Film die Möglichkeit mittels grafisch aufbereiteter Vernetzung die Schauplätze zu wechseln wie Unterhosen. Hört sich theoretisch spannend an, führt aber dazu, dass die Action-Sequenzen wahllos aneinandergereiht erscheinen. Und so ballern sich Alice und das Rettungsteam ihre Wege ohne Rücksicht auf Verluste frei. Es gilt unterschiedliche Arten von Untoten zu bekämpfen, die ja ständig mutieren und nun auch Restintelligenz aufweisen. Außerdem gilt es ein fieses Monster und zwei riesige Kapuzenmänner aus dem Weg zu räumen.

Regisseur Anderson setzt erneut auf 3D um seine actiongeladene Version des Franchise umzusetzen. Im Prinzip ist es nicht falsch, auf das Actionpferd zu setzen, aber originell ist die zusammengeklaubte Story ebenso wenig wie die verwendeten Szenarien. Dabei werden einige Anleihen verwendet. Thematisch sieht er „Retribution“ als eine Art Road Movie, da man so viele Settings durchmetzeln muss. Das hat allerdings mehr Ähnlichkeit mit dem erreichen unterschiedlicher Games-Level. Und wenn „Afterlife“ schon mit einem Cliffhanger endete…

Nein, selbst für Fans ist „Retribution“ nur bedingt zu empfehlen. Das Actionfeuerwerk gönnt sich und dem Zuschauer keine Pause, hat aber nur den immer gleichen Weg Spannung zu erzeugen. Auf Spielfilmlänge ist das ermüdend und die Story ist inzwischen so absurd, dass dem Franchise jegliche Glaubwürdigkeit flöten geht. Bleiben noch die Schauwerte: Wer auf laute Action steht, kommt auf seine Kosten. Der Erfolg gibt dem Machern Recht.

Film-Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

Resident Evil: Retribution
OT: Resident Evil: Retribution
Genre: Horror, Action,
Länge: 92 Minuten, USA,
Regie: Paul W.S. Anderson
Darsteller: Milla Jovovich, Bingbing Li, Michelle Rodrigez,
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 20.09.2012
DVD-& BD-VÖ: 14.03.2013

Trailerlink kommt hier unten, da bei Youtube mit Altersbeschränkung
https://www.constantin-film.de/kino/resident-evil-retribution/trailer/