Catwoman – Lonely City 2: Orpheus Abstieg

Gelegentlich nervt es ganz schön, lange zu warten. Im Fall des abschließenden Catwoman-Bandes „Loney City 2“ war das der Fall. Nun, beinahe ein Jahr nach dem Storyauftakt, veröffentlicht Panini Comics das Ende der vier US-Bände umfassenden abgeschlossenen Miniserie um eine gealterte Selina Kaye. Illustrator und Autor Cliff Chiang lieferte bei DCs Black Label ein kleines Meisterwerk ab.

Es nützt ja nichts und es ist auch kein spoilern, wenn an dieser Stelle kurz umrissen wird, worum es überhaupt geht und wie der Stand der Dinge ist. Wer es gerne ausführlicher mag, kann bei der Vorstellung von „Lonely City“Band 1 nachlesen.

„Catwoman – Lonely City“ ist eine in sich abgeschlossene Geschichte außerhalb der Batman-Catwoman-Mythologie und in einer alternativen Realität angesiedelt. Darin ist Batman vor zehn Jahren während der Nacht der Narren getötet worden. Wie auch der Joker und Comissioner Gordon. Catwoman, Selina Kaye, wurde für den Mord zu Unrecht verurteilt und kommt nach zehn Jahren aus dem Gefängnis frei.

Blut und Donner

Inzwischen hat Harvey Dent, der beteuert seine böswillige Two-Face Seite unter Kontrolle zu haben, als Bürgermeister die Macht in Gotham. Doch es stehen Wahlen an. Barbara Gordon tritt als Gegenkandidatin an, auch weil ihr wie vielen anderen nicht gefällt, dass Polizisten in Batmontur patrouillieren. Superwesen gibt es schon längst nicht mehr.

Und dennoch versammelt Selina alte Weggefährten wie Killer Croc, der Riddler und Poison Ivy für einen letzten Coup. Sie will in die Bathöhle einbrechen und herausfinden was oder wer Orpheus ist. Dent hofft derweil immer noch, dass es seine Wahlkampagne beflügelt, wenn er Catwoman zur Strecke bringt.

Von vornherein war „Lonely City“ als vierteilige Mini-Serie angelegt, wobei die Black Label US-Ausgaben jeweils 52 Seiten umfassen, so dass auch „Lonely City“ 2 über 108 Seiten erzählt wird. Kapitel drei ist „Blut und Donner“ betitelt, das finale vierte Kapitel heißt „Die Unterwelt“. Cliff Chiang hatte bei dem Projekt vollkommene kreative Freiheit und hat auch alle Comic-Gewerke selbst erledigt. Herausgekommen ist in Anlehnung an Frank Millers epische Batman-Stories ein moderner Catwoman-Klassiker.

Die Unterwelt

Kein Wunder, dass es Monate gedauert hat, „Lonely City“ fertig zu stellen. Und dennoch fiel das Warten schwer, denn wenn eine Geschichte so originell und packend ist, will die Leserschaft immer schnell wissen, wie es weitergeht. Es gelingt Chiang die Story so originell weiter auszubauen, wie es begonnen hat. Immer wieder kommt es zu überraschenden Wendungen, die in einer längerfristigen Serienlogik schlicht undenkbar wären.

Selbstredend sieht „Lonely City“ auch großartig aus. Es geht in der Graphic Novel weniger um klassische Superhelden-Action und fotorealistische Dynamik. Vielmehr wird mit offenem Paneling und stimmungsvollen Farbfiltern viel über die Charaktere und ihre Befindlichkeiten verraten. Das ist toll in eine Heist-Story eingewoben, die dann doch noch den einen oder anderen Twist zu bieten hat.

Catwoman: Lonely City 2″ macht so furios und originell weiter wie Teil 1 begonnen hat. Cliff Chiang ist ein Meister seines Faches und die Illustrationen kommen gerade im großen Albumformat wunderbar zur Geltung. Überraschender ist vielleicht, dass die erzählte Story so originell und in vielerlei Hinsicht überraschend ausfällt. So gehen tolle, moderne Superhelden-Varianten.

Comic-Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

Catwoman – Lonely City 2
OT: Catwoman: Lonely City 3–4, DC Comics, Black Label, 2022-23
Genre: Comic, Superhelden,
Autor & Zeichner: Cliff Chiang
Übersetzung: Carolin Hidalgo
ISBN: 9783741630330
Verlag: Panini, Hardcover, Album, 108 Seiten,
VÖ: 21.03.2023