Green Arrow Megaband 1

GREENARROWMEGABAND1_vorUnter den DC-Comichelden ist Green Arrow ein alter Haudegen, der sich seit den 1960ern behaupten konnte. Auch wenn es diverse Neuinterpretationen gab, war Green Arrow, anders als Marvels Gegenstück „Hawkeye“, nicht nur als Teamplayer konzipiert, sondern als Hauptheld einer eigenen Serie. Im Zuge der New 52 hat der Robin Hood-mäßige Bogenschütze, der vor allem in Seattle Jagd auf Bösewichte macht, eine Verjüngungskur durchgemacht. Und der Auftakt ist vielversprechend, auch wenn die Kritiker in den USA das etwas anders sahen.

Green Arrow ist eigentlich Oliver Queen, Sohn eines verstorbenen, reichen Unternehmers. Doch Oliver hat eher Spaß und Zerstreuung im Sinn, als in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Bis dahin übernimmt Emerson die Geschäftsleitung von Queen Industries. Oliver wird auf eine firmeneigene Bohrinsel versetzt und bringt dort den Arbeitsablauf durcheinander. Seine Party-Extravaganzen erlauben, dass auch Terroristen die Bohrinsel erreichen und es kommt zur Katastrophe.

green_arrow-coverMonate später ist Oliver Queen wieder zurück und hat sich in der Zwischenzeit zum Superhelden Green Arrow gemausert. Dadurch dass er die Leitung der Unterabteilung Q-Core leitet, lernt er das Computergenie Naomi und den Erfinder Jax kennen, die er in seine Superheldenplane einweiht und die ihn als Team im Hintergrund unterstützen. Später kommt mit Jimmy Crew noch ein weiterer Mitstreiter ins Team. Doch es ist nicht einfach, zwei Herren zu dienen, und so kommt die Leitung von Q-Core konstant zu kurz, wenn Oliver als Green Arrow unterwegs ist. So wird das mit dem antreten des Firmenerbes wohl nie etwas, vor allem weil Oliver immer noch mit den Party-Image des jungen Schnösels zu kämpfen hat.

Als Superheld hat er es zunächst mit einigen Schurken zu tun, die mit Internet-Clips ihre zweifelhafte Berühmtheit erlangt haben. Dann taucht mit Midas ein Ex-Wissenschaftler auf, der durch einen Chemieunfall zu einer Art lebender Müllkippe geworden ist, und sich mit seiner Geliebten Blood Rose an Oliver Queen rächen will.  Anschließend hat es der grüngewandete Kämpfer mit mutierten Schwestern zu tun, bevor seine Wege ihn ins Reich der Mitte führen. Auch dort muss Oliver auf sein Alter Ego zurückgreifen und findet mit der chinesischen Superheldin Suzie Ming zeitweilig eine Mitstreiterin.

Green_Arrow_Vol_5_7Die neuinterpretierte Entstehungsgeschichte Green Arrows stammt von Judd Winnick, bevor J.T. Krul und Keith Giffen die Autorenschaft übernahmen. Ab  Ausgabe Acht hat dann die vielbeschäftigte Ann Nocenti die Serie übernommen. Im Grunde ist der Neustart von Green Arrow vor allem ein technische Update und so eine Anpassung an die moderne Lebenswelt mit ihren Gadgets und ihrer ständig verfügbaren Kommunikation. Kein Wunder, dass es Arrows ersten Gegnern vor allem um ihre virtuelle Berühmtheit geht. Auch später spielt High Tec ein große Rolle und die weltwirtschaftlichen Verflechtungen kommen in der Backstory von Oliver Queen zum Tragen.

Der erste Megaband von „Green Arrow“ umfasst einen gesamten Jahrgang, wobei das Crossover mit Hawkman ausgeklammert wurde und hierzulande später erscheinen soll. Wie das bei fortlaufenden Serien häufig so der Fall ist, gibt es mehrere kleine Handlungsbögen, die in diesem Fall über zwei oder drei Hefte verteilt sind, bevor es eine neue Herausforderung zu bestehen gilt. Nicht alle Storys sind gleich gelungen, aber im Großen und Ganzen sind die Gerren Arrow Abenteuer gut konzipiert und schaffen eine recht ausgewogenes Verhältnis zwischen superhelden-Action und Queens offiziellem Leben. Das Team überzeugt und die Story um Midas und Blood Rose ist klassischer Superheldenstoff. Seit Ann Nocenti die Serie übernahm muss sich der grüne Bogenschütze eher mit übernatürlichen, esoterischen Gegnern abkämpfen. Auch das hat seinen Reiz – aber auch einen Sound, der sich von bisherigen Seriengeschehen unterscheidet. Mal abwarten, was Jeff Lemire mit Green Arrow anstellt, der die Serie ab Ausgabe 17 übernommen hat. Zur Zeit scheint Lemire DCs Wunderwaffe zu sein, jeden halberfolgreichen Karren aus dem Dreck ziehen zu müssen  und es drängt sich der Gedanke auf, hier würde in großartiger Autor verheizt werden. Aber das ist Zukunftsmusik.

So unterschiedlich die Autoren, so unterschiedlich auch die Zeichner, Tuscher und Coloristen des Green Arrow Megabandes. Die Stilistische Bandbreite ist groß und so ist es auch immer Geschmackssache, ob man die grafische Umsetzung ansprechend findet oder nicht. Der Stilmischmasch, der ja erst dadurch richtig ins Auge fällt, dass der komplette erste Jahrgang im Megaband enthalten ist, tut einer Serienidentifikation allerdings auch nicht sonderlich gut. Die angepeilte jugendliche Zielgruppe findet alles, was das Superheldenleben so ausmacht.

Immerhin hat es „Green Arrow“ auch zu TV-Würden gebracht und die Serie Arrow, die mit großem Erfolg in den USA lief, startet am 16. September auch bei Vox. Dann kann der Fan den direkten Vergleich zwischen Comic-Neustart und TV-Adaption anstellen. Wir sind gespannt.

Fazit: Rechtzeitig zum deutschen Serienstart der TV-Adaption „Arrow“ hat Panini die Comicvorlage auch bei uns auf den Markt gebracht. Der Neustart des Bogenschützen aus dem DC-Universum ist gelungen, modernisiert die Settings der Serie und kommt mit allerlei High Tec zeitgemäß rüber. Das Potential des Helden wird gut ausgeloten.

Comic-Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

GREENARROWMEGABAND1_SC_920Green Arrow: Kampf um Queen Industries
OT: Green Arrow 0-13, 15, 16, DC Comics 2012, 2013
Autoren: Ann Nocenti, j.t.Krul, Judd Winnick, Dan Jurgens, Keith Giffen,
Zeichner: Dan Jurgens, Harve Tolibao, Freddy Williams Jr. ,Ignacio Calero, Steve Kurth
Übersetzung: Peter Thannisch
Verlag: Panini Comics, 340 Seiten, Softcover
VÖ: 23.07.2013

Weiterführend Links:
Green Arrow in der DC-Wiki
Green Arrow in der englischen WIkipedia
Ann Nocenti in der englsichen Wikipedia

Green Arrow bei Panini

Arrow-Serien-Homepage

Arrow bei VOX