Spätestens seit „The Amazing Spider-Man“ sich an der weltweiten Kinokasse als Blockbuster erwiesen hat, fragt kein Mensch mehr nach dem Sinn dieses Reboots. Und nun legt Andrew Garfield als Spider-Man gewaltig nach. „The Amazing Spider-Man 2: The Rise of Electro“ rockt das Haus und Regisseur Marc Webb hat alles erneut alles richtig gemacht.
Es ist schon ungewöhnlich, dass man zu Beginn einer Pressevorführung gebeten wird, in der späteren Filmbesprechung nicht allzu sehr zu spoilern. Aber nach den folgenden, absolut spektakulären 142 Minuten, kann man die Bitte verstehen: Die Ereignisse überschlagen sich und es gibt etliche überraschende Wendungen, die zu verraten wirklich den Filmspaß verderben könnten – und die auch ein wenig die Fortsetzungslogik von Blockbuster-Franchises aufbrechen. Aber es gibt auch so genug über „ The Amazing Spider-Man 2“ zu sagen.
Peter Parker (Andrew Garfield) hat sich inzwischen an seine neuen Kräfte gewöhnt und schwingt ebenso ausgelassen wie hilfsbereit durch New Yorks Straßenschluchten. Bei soviel Einsatzmöglichkeiten kann man schon mal fast seine eigene Abschlussfeier verpassen; fast. Die Schule ist zu Ende und Gwen (Emma Stone) beschäftigt sich mit ihrer näheren Zukunft, während Peter eher in den Tag hinein lebt. Das führt selbstredend zu einigen Problemen, wie auch Peters schlechtes Gewissen, weil er Captain Stacy versprach, dessen Tochter aus der Superheldenkiste rauszuhalten. Leichter gesagt als getan, wenn man verknallt ist.
Doch viel Zeit bleibt dem Liebespaar nicht, um die Probleme anzugehen, denn erstens ist Harry Osborne (Dane DeHaan), Peters Freund aus Kindertagen, wieder in der Stadt und hat ein Anliegen an Spider-Man, und zweitens taucht eine neue Bedrohung auf: Aus dem Ingenieur Max Dillon (Jamie Foxx), der bei Oscorp an einem innovativen Energiekonzept arbeitet, wird durch einen Unfall ein wandelndes Kraftwerk, dass durch New York schlendert.
Mit „The Amazing Spider-Man“ gelang es Regisseur Marc Webb und seinem Team einerseits, die übermütige und zugleich sensible Teenager-Persönlichkeit Peter Parkers comicgerecht herauszuarbeiten, andererseits aber auch eine gehörige Portion Superhelden-Action bildgewaltig und in gelungenem 3D auf die Leinwand zu bringen. Die Messlatte lag also hoch und „Rise of Electro“ schafft den Sprung drüber ganz locker. Das 3D ist wieder einmal atemberaubend, vor allem wenn aus Spideys Perspektive die Zugfähigkeit seines Netzes ausgetestet wird. Auch die Action kommt nicht zu kurz und wie in den beliebten Comics ist der Netzschwinger nie um einen Spruch verlegen.
Doch was „The Amazing Spider-Man 2“ erneut auszeichnet, ist die gelungene Charakterentwicklung der privaten Hauptfigur. Schon immer war das der große Vorteil der Figur gegenüber all den anderen unnahbaren Strumpfhosenträgern mit Superkräften. Peter ist erwachsener geworden, einfacher wird sein Leben dadurch nicht. Noch immer hadert er damit, dass seine Eltern ihn verlassen haben, seine Beziehung holpert und Tante May (Sally Field) macht sich andauernd Sorgen. Ach ja, die Frage nach einem Job oder einem Studium stellt sich ja auch noch.
Für das wendungsreiche Script ist dieses Mal das Erfolgsduo Roberto Orci und Alex Kurtzman zuständig („Alias“, „Fringe“, „Die Insel“, „Transformers: Die Rache“, „Star Trek“), die den Film auch koproduziert haben. Zusätzlich hat man sich noch Jeff Pinkner als Schreiber ins Boot geholt, einen Mitstreiter aus „Alias“ und „Fringe“-Zeiten). Die Serienaffinität der Autoren hat Methode und auch wenn nicht alles aus der Feder des Teams die gleiche Qualität besitzt, so haben sie bei „Rise of Electro“ richtig aus dem Vollen geschöpft und eine klasse Story abgeliefert.
Dass alles wäre selbstverständlich belanglos, wenn nicht Kameramann Daniel Mindel so großartige Bilder liefern würde und Hauptdarsteller Andrew Garfield so charismatisch in dieser Rolle aufgehen würde. Nicht zu vergessen, dass Jamie Foxx einen wahrhaft fulminanten Gegenpart hinlegt. Einzig die Musik schwächelt ein bisschen, ist aber beileibe nicht schlecht. Vielleicht ist der Hans Zimmer Sound inzwischen auch einfach ausgelutscht. Weshalb auch Pharrell Williams mit an Bord ist.
Fazit: Wer „The Amazing Spider-Man“ toll fand, wird auch „Rise of Electro“ lieben. Es kommt selten genug vor, dass ein Prequel mit dem Vorgänger mithalten kann, bei „The Amazing Spider-Man 2“ ist das der Fall. Einfach beeindruckend gelungen – So gehen Blockbuster!
Film-Wertung: (8 / 10)
The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro
OT: The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro
Genre: Fantasy, Action, Comic-Verfilmung
Länge: 142 Minuten, USA; 2014
Regie: Marc Webb
Darsteller: Andrew Garfield, Emma stone, Dane DeHaan, Jamie Foxx
FSK: ab 12 Jahre
Vertrieb: Sony
Kinostart: 17.04.2014
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