Iron Sky: Die Götterdämmerung fliegt (noch) nicht

Aus dem Archiv in den #FantasyFebruar: „Iron Sky“ von 2012. Im Grunde bräuchte die Sci-Fi Satire „Iron Sky – Wir kommen in Frieden“ gar keine weitere Erwähnung mehr. Zudem war sie auch schon in meinen Top 5 der besten Action-Filme von 2012. Durch die Finanzierung mittels Crowd Funding hat der Film schon seit Beginn der Produktion eine massive Fanschar, die sich nun freuen darf, das Endprodukt endlich im Kino zu bestaunen. Auch alle anderen erwartet ein gelungenes, bissiges, kultiges und spaßiges Weltraumabenteuer:

Im Jahr 2018, mitten im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf, landet eine Raumfähre auf dem Mond. Doch die beiden Astronauten staunen nicht schlecht, als sie dort totgeglaubte Mondbewohner antreffen: Einen Haufen Nazis, die vor Ende des Zweiten Weltkriegs auf die dunkle Seite des Mondes ausgewandert sind und dort seither an ihren Weltherrschaftsplänen werkeln. Noch scheitert die Invasion daran, dass das Invasionsraumschiff, die „Götterdämmerung“, über keine starke Energiequelle verfügt, doch der Wissenschaftler Doktor Richter arbeitet mit Hochdruck an dem Problem.

Seine Tochter Renate (Julia Dietze) stellt sich derweil als Lehrerin für Jungpimpfe in den Dienst der Gemeinschaft. Der Führer Korzfleisch (Udo Kier) ist inzwischen wenig überzeugt, noch zu Lebzeiten vom Mond wegzukommen. Anders der ambitionierte Offizier Klaus Adler (Götz Otto), der träumt von der Führernachfolge und ist voll bei der Sache.

Der überlebende Astronaut, Washington (Christopher Kirby), entpuppt sich als Farbiger, etwas, was die Mondnazis noch nie gesehen haben. Und während Doktor Richter seinen Albinisierer an Washington testet, versucht Renate Kontakt zu dem Erdbewohner herzustellen. Glücklicherweise löst die Ankunft der Astronauten auch das Problem der Energieversorgung des Raumschiffes. Doch zuvor wird Adler mit einer Erkundungsmission beauftragt und die kleine Abordnung landet mitten im amerikanischen Wahlkampf. Miss President (Stephanie Paul) braucht dringend eine durchschlagende Kampagne, nachdem die schwarz-weiße Mondmission gefloppt ist. Da kommt die friedliche und ordentliche Botschaft der Nationalsozialisten gerade recht. An eine Invasion glaubt hier keiner…

Niemand glaubt an eine Invasion

„Iron Sky“ hat schon im Vorfeld für Furore gesorgt und wurde nicht nur von den Fans sehnsüchtig erwartet. Auf der Berlinale 2012 feierte das Leinwandspektakel von Regisseur Timo Vuorensola dann seine Weltpremiere. Und „Iron Sky“ hat alles, was ein Sci-Fi-Abenteuer braucht, vor allem aber viel, viel Humor und Sinn für Satire. Der Film teilt in jede Richtung mächtig aus, spart nicht mit Seitenhieben auf die aktuelle Weltpolitik und schafft es dennoch einen soliden Handlungsbogen zu spannen, der zwar nicht sonderlich originell ist, aber absolut funktioniert.

Wer jetzt erwartet, dass es sich bei „Iron Sky“ um eine trashige Produktion handelt, der wird glücklicher Weise enttäuscht. Wie Regisseur Vuorensola bemerkte saßen bei dem Filmprojekt eben keine zwanzig Computergraphiker bei der Arbeit, deshalb hat es entsprechend länger gedauert, mit gelungenen Effekten aufzuwarten. Aber die Mondnazis müssen den Vergleich mit Genregrößen nicht scheuen. Die Weltraum-Sequenzen sind gelungen und die Mondkulisse ist von martialischer Monumentalität, wie sich das für Faschisten gehört.

Die Kostüme verraten ein skandinavisches Faible für Wehrmachtsausstattung und so verwundert es nicht, dass die Mondnazis mit Gasmasken und Mänteln über den Mond latschen. Doch das wirkt weniger belustigend als irgendwie stimmig. Ebenso wie der mehr oder minder subtile Wortwitz. Es wird nicht an derben Sprüchen gespart, naheliegende Kalauer werden dankbar aufgelesen und prompt auf das Publikum losgefeuert und einige Dialoge sind hart an der Grenze zur Action-Floskel, aber so funktioniert Satire. Eine schmale Gratwanderung zwischen schlechtem Geschmack und schwarzem Humor.

Das Science-Fiction-Spektakel „Iron Sky“ weiß filmisch zu überzeugen und bietet nicht nur den eingefleischten Fans überbordende Kinounterhaltung. Der Kultfaktor war schon vor dem Kinostart extrem hoch und für die innovative Finanzierung gibt es einen Bonuspunkt. Leistung muss sich schließlich wieder lohnen.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Iron Sky
OT: Iron Sky
Genre: Science-fiction, Action,
Länge: 93 Minuten
Regie: Timo Vuorensola
Darsteller:innen: Christopher Kirby, Götz Otto, Julia Dietze
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Splendid
Kinostart: 05.04.2012
DVD- & BD-VÖ:

Inzwischen ist auch eine 2. Teil erhältlich und ein Double Feature