Top 5: Die besten Actionfilme 2012

expendables-2So, nachdem ich euch nun schon mit den besten Animationsfilmen und den besten Dokus des vergangenen Jahres gelangweilt habe, gibt‘s jetzt mal richtig auf die Zwölf: Damit ein bisschen Bewegung in die Listen kommt, nehme ich mal das Action-Genre unter die Lupe. Bislang habe ich die Thriller und Actioner eigentlich zusammen behandelt, aber aus zwei Gründen kann man hier sinnvoll sortieren: 1. Der überwiegende Teil der Filmstarts 2012, vor allem im Bereich der DVD-Premieren speist sich aus dem Thriller/ Action-Genre und 2. gab es 2012 erstaunlich viele richtig gute Thriller und Actioner. Aber dazu gleich mehr in den Top 5: Actionfilme 2012.

avengersDie Thriller, also die Filme, die bei anderer Gelegenheit noch genauer unter die Lupe genommen werden, unterscheiden sich meiner Meinung nach  vom Actioner dadurch, dass die Handlung das eigentliche spannende ist, aus dem die Action dann gegebenenfalls resultiert. Bei den Actionern kommt es eher darauf an, irgendwie Dampf abzulassen und einen Bildersturm zu entfachen, der möglichst originell im Zentrum des Film steht. Die Story ist dabei meistens eher zu vernachlässigen. Allerdings kommen auch die Fantasy, Horror und Sci-Fi-Filme im Action-Genre unter, weil die Bilderwucht im Vordergrund steht. Also „Der Hobbit“ neben „Marvels Avergers“ und den „Expendables“. Für mich passt das schon. Ist schließlich meine Liste.

The Hobbit: An Unexpected JourneyDie oben genannten haben es allerdings alle nicht in die Top 5 geschafft, dafür aber ein Film, den man genauso gut ins Drama sortieren könnte (seht ihr ja gleich). Es gab 2012 auch Etliches an Durchschnittsware und vor allem auf dem Home-Entertainment-Sektor tat sich kaum eine Premiere mit hochklassiger Umsetzung hervor. Das war in den vergangenen Jahren deutlich anders. Für 2012 galt eher das Motto: War nicht im Kino, dann rockt auch die DVD nicht. Horrorfilme mögen da eine Ausnahme machen, weil die kaum auf der Leinwand ausgestrahlt werden, aber dafür bin ich zu alt. So, jetzt aber die

Top 5: Die besten Actionfilme 2012

5. The Dark Knight Rises

The Dark Knight RisesEs ist vollbracht: Nach sieben Jahren hat der Regisseur Christopher Nolan seine Filmreihe über den Beschützer von Gotham City beendet. Das großangelegte Projekt findet mit „The Dark Knight Rises“ sein Finale und dafür muss Bruce Wayne (Christian Bale) nach Jahren der Abstinenz und Ruhe in seiner Stadt wieder in das Fledermauskostüm klettern. „The Dark Knight Rises“ knüpft geschickt und storytechnisch schlüssig an die Ereignisse aus „The Dark Knight“ an. Mit Bane (Tom Hardy) holt Regisseur Nolan den Gegner Batmans aus den Comics auf die Leinwand, der es tatsächlich schafft, den Fledermaushelden zu brechen.

bwohl man sich wie auch in den Vorgängern nicht sklavisch an die Originalhandlung hält, sind doch alle wesentlichen Elemente enthalten. Der Konflikt zwischen Gut und Böse ist allerdings wie schon in „The Dark Knight“ ziemlich überzeichnet und zu plakativ angelegt: Anarchie einerseits und Law and Order andererseits. Überhaupt folgt die Dramaturgie des dritten „Batman“ so ziemlich der des Vorgängers, führt aber konsequent und fulminant zu Ende, was Christopher Nolan mit „Batman Beginns“ entfacht hat und schreibt die düstere und im Wesentlichen sehr gelungene Saga eines allzu menschlichen Superhelden stimmig zum Ende. Wahrscheinlich bin ich aber einer der wenigen, die nach wie vor den Anfang der Saga, „Batman Begins“,  für den besten Teil halten.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

4. Iron Sky

iron-skyBraucht die Sci-Fi Satire „Iron Sky – Wir kommen in Frieden“ noch irgendeine Einleitung? Durch die Finanzierung mittels Crowd Funding hatte der Film schon von Produktionsbeginn an eine massive Fanschar. Das Budget ist überschaubar, aber es reicht!  Wie Regisseur Vuorensola bemerkte, saßen bei dem Filmprojekt eben keine zwanzig Computergraphiker bei der Arbeit, weshalb es  entsprechend länger dauerte, mit gelungenen Effekten aufzuwarten. Die Weltraum-Sequenzen sind gelungen und die Mondkulisse ist von martialischer Monumentalität, wie sich das für Nazis auf dem Mond gehört. Die Kostüme verraten ein skandinavisches Faible für Wehrmachtsausstattung und die Mondnazis latschen mit Gasmasken und Mänteln über den Mond.

Doch das wirkt weniger belustigend als irgendwie stimmig. Ebenso wie der mehr oder minder subtile Wortwitz. Es wird nicht an derben Sprüchen gespart, naheliegende Kalauer werden dankbar aufgelesen und prompt auf das Publikum losgefeuert. Einige Dialoge sind hart an der Grenze zur Action-Floskel, aber so funktioniert Satire: Eine schmale Gratwanderung zwischen schlechtem Geschmack und schwarzem Humor. „Iron Sky“ hat alles, was ein Sci-Fi-Abenteuer braucht, vor allem aber viel, viel Humor und Sinn für Satire. Der Film teilt in jede Richtung mächtig aus, spart nicht mit Seitenhieben auf die aktuelle Weltpolitik und schafft es dennoch, einen soliden Handlungsbogen zu spannen, der zwar nicht sonderlich originell ist, aber absolut funktioniert. Der Kultfaktor war schon vor dem Kinostart extrem hoch und für die innovative Finanzierung gibt es einen Bonuspunkt. Leistung muss sich schließlich wieder lohnen.  „Iron Sky“ macht zu jeder Zeit deutlich, was vom Faschismus zu halten ist: Gar nichts!

Film-Wertung: usr 7,5]

3. The Amazing Spider-Man

amazing-spider-manSelten wurde ein Blockbuster so zwiespältig und gleichzeitig so heiß ersehnt erwartet wie „The Amazing Spider-Man“, denn der Film trägt die tonnenschwere Last, eine mega-erfolgreiche Filmtrilogie nicht fortzusetzen, sondern die Geschichte noch einmal zu erzählen! Reboot nennt sich das. Und der Film erfindet den Superhelden nicht neu, erzählt die Geschichte allerdings auch nicht treu nach der Comicvorlage oder dem erfolgreichen Vorgänger. Regisseur Marc Webb setzt andere Schwerpunkte: Im Grunde genommen ist „The Amazing Spider-Man“ eine Geschichte über das Erwachsenwerden. Allerdings mit einer gehörigen Portion Action und spektakulären Effekten. Gerade die Szenen der körperlichen Veränderung gehören zu den wunderbarsten des Films: frisch, originell, authentisch, bedrohlich und witzig zugleich. Parker ist weniger braves Mauerblümchen als renitenter, nerdiger Teenager mit eigenem Dickschädel.

Schauspieler Andrew Garfield verkörpert das mit großer Ausdrucksstärke und charmanter Schüchternheit, ohne jemals einen Zweifel daran zu lassen, dass er auch als Spider-Man eine gute Figur abgibt. Welchem Film-Spider-Man man nun den Vorzug gibt, muss wohl jeder selbst entscheiden. Auch Sam Raimis „Spider-Man“ war 2002 spektakulär. Der feine Unterschied liegt in der Erzählhaltung und den Nuancen, die „The Amazing Spider-Man“ der Figur und dem Mythos abgewinnt. Die ausführliche Filmbesprechung gibt’s hier.  Als Fan aus Zeiten, in denen der Lizzard noch die Echse hieß, kann ich behaupten, Spider-Man bleibt Spider-Man und Andrew Garfield ist eine mehr als würdige Inkarnation.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

2. Cloud Atlas

Cloud AtlasJa, aufgrund der fantastischen Sci-Fi Elemente ist „Cloud Atlas“ in dieser Rubrik richtig, auch wenn’s der Vielschichtigkeit nicht gerecht wird. David Mitchels 2002 erschienenes Epos „Der Wolkenatlas“ galt nicht nur aufgrund seiner sechs miteinander verknüpften Geschichten als unverfilmbar. Die Wachowskis und Tom Tykwer haben sich dennoch an das Projekt gewagt und einen erstaunlichen Film geschaffen: Drei Stunden bilderstürmerisches Kino mit Starpower, das über weite Strecken fantastisch unterhält.

Die Verfilmung von „Cloud Atlas“ wurde von Lana und Andy Wachowski („Matrix-Trilogie“) und Tom Tykwer („Lola rennt“, „Das Parfüm“) mit großem Wohlwollen von Autor David Mitchell in einer Gemeinschaftsarbeit umgesetzt. Die Regisseure und Drehbuchautoren haben auch die Produktion selbst auf die Beine gestellt, nachdem diverse Produktionsfirmen abgewinkt hatten. Herausgekommen ist die teuerste deutsche Filmproduktion aller Zeiten. Trotzdem kann ich den Film einfach nicht als deutschen Film verstehen, aber das ist ein weites Feld, das man an anderer Stelle erörtern kann. Dass bei solcher Motivvielfalt und dieser Länge nicht alles so funktioniert, wie von den Filmmachern ursprünglich gedacht, kann passieren, stört aber nicht. Bei Camerons „Avatar“ hat sich schließlich auch kaum jemand über die komplett platte Story aufgeregt. Aber das fällt kaum ins Gewicht angesichts des erstaunlichen und mutigen Ansatzes dieses über weite Strecken großartigen Films, der ebenso zum Nachdenken wie zum Staunen anregt. „Cloud Atlas“ ist intelligente, epische Unterhaltung.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

1. The Raid

the_raid__5_Die Story ist simpel, das Budget übersichtlich und es mangelt nicht an Brutalität, doch der Action-Kracher „The Raid“ setzt Maßstäbe und wird zu Recht als der beste Actioner seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten, gehandelt. Der Film hat berechtigter Weise keine Jugendfreigabe erhalten und man  sollte auf eine deftige Tour de Force einrichten. In einem Hochhaus im Ghetto hat sich der brutale Gangsterboss Tama (Ray Sahetapy) mit seiner Gang verbarrikadiert. Die unteren Stockwerke des Gebäudes sind an Kriminelle „vermietet“, die untertauchen müssen. Für das SWAT-Team, indem auch Neuling Rama (Iwo Uweis) Dienst tut, kommt der Einsatzbefehl ziemlich überraschend: Sie sollen das Hochhaus stürmen und den Gangsterboss festnehmen. Das Eindringen wird zu schnell bemerkt, das SWAT-Team sitzt fest. Der einzige Weg hinaus, ist hinauf. Der Rückzug ist kategorisch unmöglich.

Zugegeben, es geht deftig zur Sache und einige Genick- und Rückgratbrüche sind extrem derbe inszeniert, aber in einem dermaßen derben und verruchten Handlungsumfeld wäre weniger Brutalität kaum glaubwürdig, insofern setzt Evans seinen Actioner einfach konsequent um. Die Kampfchoreographien und Spannungsbögen suchen ihresgleichen und sind mit vergleichsweise kostengünstigen Stilmitteln hoch effektiv eingesetzt. Effektiver kann man ein Genre nicht wiederbeleben. Hier geht’s zur ausführlichen Huldigung. „The Raid“ ist jetzt schon ein Action-Klassiker und gehört in jede gutsortierte Action-Hausapotheke.

Film-Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)