Carrie: Neuverfilmung von 2013

Kinder wie die Zeit vergeht. Zum Abschluss des #Gruselsommers gibt es noch zwei Remakes von Klassikern. Später noch „Poltergeist“, zunächst aber „Carrie“ nach dem gleichnamigen Roman von Stephen King. Brian de Palma hatte 1976 für eine fast skandalöse Verfilmung gesorgt, 2013 kommt „Carrie“ etwas zeitgemäßer daher.

Carrie White (Chloe Grace Moretz) ist schüchtern und zurückgezogen. Jahrelang versuchte ihre tiefreligiöse Mutter (Julianne Moore) die Sünde von ihrer Tochter fernzuhalten. Carrie hat Heimunterricht genossen. Doch seit die 16jährige auf eine öffentliche Schule gehen muss, leidet sie täglich unter der Erziehung ihrer Mutter. Carrie ist Außenseiterin, wird gehänselt und gemobbt.

Auch wurde sie von ihrer Mutter nicht aufgeklärt. Als während des Sportunterrichts ihre erste Periode einsetzt, gerät Carrie in Panik. Ein gefundenes Fressen für die Mitschülerinnen, die das Ganze auch noch filmen. Chris (Portia Doubleday) und Sue (Gabriella White) hänseln Carrie und stellen den Film auch noch ins Netz.

Sue bekommt allerdings ein schlechtes Gewissen. Sie überredet ihren Freund, mit Carrie zum anstehenden Abschlussball, zur Prom Night, zu gehen. Carrie hat jedoch ganz andere Sorgen, denn mit der Regelblutung hat sie telekinetische Fähigkeiten entwickelt. Außerdem leidet Carries Mutter unter extremen Verlustängsten und versucht alles, um ihre Tochter einzusperren. Carrie wehrt sich, worauf ihre Mutter sie für eine Hexe hält. Das Mädchen beschließt doch zur Prom Night zu gehen. Chris, die wegen ihres Verhaltens Carrie gegenüber ausgeschlossen wurde, sinnt derweil auf Rache.

Das Ende der Unschuld

Inzwischen ist Stephen Kings Romandebut „Carrie“ bereits fast ein halbes Jahrundert alt. Als „Carrie“ 1974 erschien, wurde der junge Autor zeimlich schnell bekannt. Die Verfilmung folgte schnell und d Brian DePalmas gleichnamiger, efffektiver Horror-Klassiker von ‚76 wurde für zwei Oscars nominiert. Nun also kommt eine Neuverfilmung des Klassikers in die Kinos. Die Story wird zwar etwas modernisiert, ist aber nicht grundsätzlich anders. Regie führte die Regisseurin Kimberly Pierce.

Bereits im Jahr 2002 wurde eine TV Adaption von „Carrie“ gedreht, die als Pilotfolge einer Serie konzipiert war, aber kein Publikum fand. „Carrie“ anno 2013 ist gefälliger und eigentlich gelungen. Das Budget ist deutlich höher und die Besetzung ist stimmig. Anders als in Brian DePalmas Version ist die Hauptrolle auch tatsächlich mit einem Teenager besetzt, Chloe Grace Moretz (Hitgirl in „Kick-Ass“) ist im selben Alter wie Carrie, während Sissy Spacek seinerzeit bereits auf die Dreißig zuging, als sie für „Carrie“ ihre erste Oscarnominierung einheimste.

Ältere Film- und Horrorfans werden vieles wiedererkennen, was auch daran liegt, dass Drehbuchautor Lawrence D. Cohen auch 1976 das Script besorgte, aktuell allerdings zusammen mit Robert Aguirre-Sacasa. Es sind vor allem Modernisierungen im Schulalltag, die den Unterschied ausmachen und dem Gruselfilm seine Aktualität und Glaubwürdigkeit verleihen. Soweit ich mich erinnere, begann der DePalma Film auch komplett anders. Der Rest ist nah an der Originalstory von Stephen King.

Hexenjagd und Feuereifer

Die Inszenierung und auch die Kameraführungen sind hingegen genretypisch. Hier kommt die alte Schule des Spannungs- und Gruselaufbaus zum Zug. Allererdings zielt Regisseurin Kimberley Peirce („Boys don’t Cry) vor allem auf ein jüngeres, jugendliches Publikum und gibt Carries pubertären Problemen vergleichsweise viel Raum. Die amerikanische Obsession mit der „Prom Night“ kommt auch in „Carrie“ zum Tragen und so ist der Showdown beinahe klassisch angelegt.

Das Gruseln und die Horrorelemente sind im Film wohlgesetzt, kommen aber insgesamt ein wenig zu kurz, Kimberly Peirce hebt sich viel für das fulminante effektvolle Finale auf. Chloe Grace Moretz als Carrie ist jugendlich unschuldig und voller Sehnsucht nach Normalität. So bedrohlich wie Sissy Spaceck wird das nie. Dafür verstört Julianne Moore als fanatisch religiöse Mutter. Fraglich ist für den europäischen Zuschauer allerdings schon, wo solch fundamentalistischer religiöser Eifer heutzutage noch zu finden ist. Das will so gar nicht in diese Kleinstadt in Maine passen.

Alles in Allem, ist die Neuverfilmung von Stephen King’s Bestseller „Carrie“ gelungen. Die seinerzeit schockierende Wirkung des Originals wird aber nicht annähernd erreicht. Für ein junges Publikum ist die modernisierte Variante dennoch stimmig. Schließlich hat jede Zuschauergeneration hat ein Recht auf ihre Remakes, die auch etwas über den jeweiligen Zeitgeist aussagen.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Carrie
OT: Carrie
Genre: Horror, Thriler
Länge: 99 Minuten, USA, 2013
Regie: Kimberley Pierce
Vorlage: Roman „Carrie“ von Stephen King
Darsteller:innen: Chloe Grace Moretz, Julianne Moore,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: MGM
Kinostart: 05.12.201
DVD- & BD-VÖ: 04.04.2014