Ray Donovan: The Movie: Epilog und Prolog

Mit „Ray Donovan“ feierte Schauspieler Liev Schreiber Erfolge in Serie. Das eigenwillige Familienleben eines „Mannes für alle Fälle“ sorgte regelmäßig für traumhafte Quoten, Kritiklob und Fernsehpreise. 2020 lief dann die abschließende siebente Staffel und nun kommt bei Paramount noch ein schöner Abschluss für Fans auf den Markt: „Ray Donovan: The Movie“ verknüpft noch einige offene Fragen. Für Serienneulinge ist das allerdings nichts.

Um es direkt einmal klar auszusprechen, diejenigen, die mit Ray Donovan überhaupt nichts anfangen können, brauchen sich den Film auch nicht anzusehen. Ich empfehle an dieser Stelle schlicht und einfach die Serie nachzuholen. Es lohnt sich.

Ray Donovan ist ein so genannter „Fixer“. Jemand den die Promis in Kalifornien holen, wenn es Probleme gibt, die besser nicht öffentlich werden. Den Job hat Ray seinerzeit von Filmproduzent Ezra Goodmann bekommen. Zu Serienbeginn hat Ray eine eigne Agentur mit einigen loyalen Mitarbeitern.

Der Junge aus dem verrufenen Südteil von Boston stammt aus einer irischen Familie. Nun lebt Ray mit Frau Abby und den Kids Bridget und Conner in dem poshen Vorort Calabasas. Der Stress geht für Ray und seine Familie los, als Rays Vater Mickey (Jon Voight) aus dem Knast kommt und in der Boxbude von Rays Bruder Terry (Eddie Marsan) auftaucht. Das FBI will was von Mickey und Ray kann keine Beobachtung gebrauchen.

Familienaufstellung

Terry, der an Parkinson leidet, und der dritte Bruder Bunchy (Dash Mihok), der als Kind von einem Priester missbraucht wurde, sind ihrem Vater gegenüber nicht ganz so ablehnend wie Ray. Doch der weiß genau, dass Mickey eine notorischer Trouble Maker ist, den er nicht in der Nähe seiner Familie haben will.

Über sieben erfolgreiche Staffeln hat sich Ray Donovan durch seine dysfunktionale Familiengeschichte und diverse Eheprobleme geboxt. Nicht immer auf die feine Art, oft genug sogar auf die harte Tour und immer in typisch irischer Sturheit. Dabei haben sich Ray und seine Brüder nicht nur am Vater abgearbeitet, sondern auch an diversen Ordnungshüpern, die meinten, hier mal aufräumen zu müssen.

Auf dem Weg durch durch die Jahre von 2013 bis 2020 hat Ray diverse liebe Menschen verloren, aber absurder Weise auch einen Halbbruder dazugewonnen. Doch Obwohl die Familie im katholisch und irisch geprägten South Boston schon immer alles war, gelingt es Rays Lebensentwurf nicht, die Dinge zusammenzuhalten.
Nicht alles lässt sich vergraben, die Vergangenheit holt einen ein und es tauchen unerwartete Verwicklungen auf. Zumeist wurde das auf ebenso handfeste wie absurd unterhaltsame Weise erledigt. Nicht umsonst hat die Serie oft genug keine Jugendfreigabe bekommen.

Wie auch immer, In „Ray Donovan: the Movie“ trauert die Famlilie, während Mickey mal wieder sein Ding durchzieht. Mit einem Haufen geklauter Wertpapiere kehrt er ausgerechnet in seine alte Hood zurück. Als Ray davon wind bekommt, will er den alten ein für alle Mal töten.

Black Mass in South Boston

Auf dem Weg dorthin, erinnert sich Ray an die eigene Kindheit und das Aufwachsen mit einem Vater, der schon immer gerne einen draufmachte, koste es was es wolle. Rays Erinnerungen werden mit jüngeren Versionen der Charaktere in Szene gesetzt. so hat der originale Seriencast beziehungsweise, die die noch übrig sind, vergleichsweise wenig zu tun. Auf der Erzählebene der Gegenwart geschieht eher wenig, aber dramatisches.

Die Erinnerungen nehmen einen großen Raum ein, was dem abschließenden Film auch erlaubt einen Prolog zur Serie zu erzählen. Das ist dramaturgisch eine schöne Klammer und ich fühlte mich gut unterhalten. An das hohe Unterhaltungsniveau der Serie kommt „Ray Donovan: The Movie“ allerdings zu keiner Zeit heran. Noch immer ist David Hollanders Film sehr sehenswert, aber einiges kommt dann Format bedingt doch eher zu kurz und Fans können sich des Gefühls nicht erwehren, dass sich in der Handlung noch eine ganze Staffel versteckt hätte.

„Ray Donovan: The Movie“ bringt all jenen Serien-Fans, die nach dem Ende der abschließenden Staffel nicht zufrieden waren ein wenig Versöhnung. Sicherlich hat eine Serie irgendwann ihren Zenit erreicht und auch den Punkt, an dem es genauso gut immer weitergehen könnte. Insofern liefert „Ray Donovan: The Movie“ einen vernünftigen Epilog und bringt auch noch ein wenig überraschendes Licht in die Kindheit der Donovans. Sehenswert für Fans.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Ray Donovan: The Movie
OT: Ray Donovan: The Movie
Genre: Thriller, Drama (TV-Serie)
Länge: 93 Minuten, USA, 2023
Regie: David Hollander
Darsteller: Liev Schreiber, Eddie Marsan, Kerris Dorsey, Jon Voigt,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Paramount, Showtime
DVD-VÖ: 09.02.2023