Transformers: Die Rache

Aus dem Archiv in den #FantasyFebruar: „Transformers: Die Rache“ von 2009. Die Filmkritik kam zum damaligen Home-Entertainment Start. Inzwischen gibt es mehr Transformers filme und einige finde ich sehr unterhaltsam. By the Way: In diesem Jahr kommt ein neuer. Aber um der Authentizität willen, hier der Text wie er seinerzeit auf einer anderen Plattform erschienen ist. Es kommt wie es kommen musste: Mit Megatrons Vernichtung ist der Konflikt noch lange nicht beendet…

und die Erde ist nach wie vor Spielball der Transformers. Der Rezensent verspricht spoilerfrei zu bleiben. Weiterlesen also ungefährlich! Das erfolgreiche Spielzeug-Franchise der Firmen Hasbro und Takara ist bombastischer denn je.

Zugegeben, ich bin weder Transformers-Fan noch ein Freund von Michael Bay Filmen. Immerhin kenne ich alle acht Spielfilme und bevorzuge die ersten beiden, „Bad Boys“ und „The Rock“. Ich halte sogar beide für sehr gelungenes Popcorn-Kino. Der erste „Transformers“ Film von Michael Bay war mir inhaltlich zu flach (ich hatte mehr Hintergrund erwartet), zu schnell (Acton und Verwandlung der Bots war kaum nachzuverfolgen) und deutlich zu lange (Action ist einfach nicht beliebig steigerbar). All das lässt sich auch von „Transformers: Die Rache“ sagen.

Verbesserungen

Dennoch ist der Nachfolger besser geworden. Man hat die Story von den rivalisierenden außerirdischen Robotern mit historischem Background versehen. Die Decepticons und die Autobots sind schon seit ewigen Zeiten auf unserm Planeten aktiv und lebten lange unerkannt unter uns. Mit dem aufkeimenden neuen Konflikt wird auch die Vergangenheit wieder wichtig, denn die bösartigen Decepticons haben eine Mission zu erfüllen und dazu wird Megatron wiederbelebt.

Die Autobots haben sich mit der Armee der Amerikaner zusammengetan, um die Bedrohungen abzuwehren. Doch ausgerechnet nun tritt ein Sonderbeauftragter des Präsidenten auf den Plan und will die Autobots von der Erde verjagen. Unterschwellig macht der Beamte die Autobots um Optimus Prime für das Chaos und die Zerstörungen verantwortlich und will die Sondereinheit auflösen.

Optimus wendet sich an Sam Witwicky (Shia Labeouf), damit dieser zwischen Menschen und Autobots vermitteln soll, doch kaum hat der geäußert, dass das nicht sein Krieg sei, da geht es auch schon rund. Und Sams College-Besuch hat gerade mal einen Tag gedauert. Der war aber umso ereignisreicher. Denn seine Eltern haben ihn persönlich abgeliefert und sorgen so für einige Peinlichkeiten beim Sohnemann.

Witwicky, der Maschinenversteher

Überhaupt ist der Komikfaktor deutlich gesteigert worden und Agent Simmons (John Tuturro) muss sich die Jokes mit Sams Eltern, Sams neuem Zimmernachbarn und einem kleinen, dümmlichen Autobot teilen. Sams Freundin Mikaela (Megan Fox) bekommt Konkurrenz von einem heißen Collegegirl, das Sam gehörig auf den Leib rückt und wir werden mit Teenagernöten und amerikanischen College-Klischees eingedeckt.

Doch das alles ist im Wesentlichen ausschmückender Rahmen um eben das, was alle sehen wollen und was Michael Bay filmen will: grandios animierte Machinenaction. Und davon liefert „Transformers: Die Rache“ Etliches. Die Bots sind besser und detaillierter in Szene gesetzt, die Mimik der Maschinen hat deutliche Fortschritte gemacht und es gibt etliche neue Blechcharaktere zu bewundern. Das ist schon beeindruckend und rockt die Leinwand im großen Stil.

Doch 147 Minuten Spielzeit sind einfach zuviel des Guten. Auf Dauer sind die Action-Sequenzen nur noch ermüdend, weil man sie aufgrund des hohen Tempos konzentriert verfolgen muss. Die Dramaturgie ist absehbar, weil genretypisch und es ist irgendwann klar, worauf das Ganze wohl hinauslaufen wird. Irgendwann reicht es einfach nicht mehr aus, einfach eine coole Szene zu zeigen, wenn die Handlung nicht vorangetrieben wird.

Zuviel ist nie genug

Womit wir auch schon beim nächsten Kritikpunkt angelangt wären: Zwar gibt es mehr Handlung und die Drehbuchfraktion aus Ehren Kruger, Robert Orci und Alex Kurtzmann hat sich bemüht das Spektakel zu unterfüttern, aber wirklich originell ist das Ganze nicht geworden. Immerhin hält es den Laden zusammen. Doch von den hochgelobten Orci und Kurtzmann, die ja zu der erfolgreichen J.J. Abrams-Truppe gehören und Drehbücher zu „Alias“, „The Fringe“, „Eagle Eye“ und „Star Trek“ hätte man mehr erwarten können als den mehr oder minder gepflegten Eklektizismus. Will sagen: Die Jungs plündern munter die jüngere Filmgeschichte und würfeln zusammen, was irgendwie passt.

Wenn dazu alles vom amerikanischen Militär getragen wird ist das schon ein kleines Werbevideo für Uncle Sam, aber das wurde schon von kompetenteren Leuten kritisiert. Ich kann über solchen Blockbuster-Pathos hinwegsehen. Schwieriger wird es da tatsächlich mit der Action, die immer wieder versucht sich selbst zu toppen. Nach Michael Bays Film-Logik muss sie das einfach tut, erreicht damit aber den gegenteiligen Effekt. Der Zuschauer winkt ab, weil es zu unrealistisch und albern wird.

So, nun hat „Transformers: Die Rache“ genau die Rezension bekommen, die es verdient: Definitiv zu lang und inhaltlich nicht fundiert genug. Dafür aber ohne Spoiler.

Wer „Transformers“ im Kino mit Vergnügen geschaut hat, kann sich auf eine gelungene, bombastischeFortsetzung freuen. Alle anderen sollten das den Film einfach ignorieren, aber das wird sowieso wieder keiner tut. Man muss ja auch mitreden können. Noch ein Tipp: Die Chance keinen Gefallen am Leinwandgeschehen zu finden, wachsen mit zunehmendem Alter.

Film-Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

Transformers: Die Rache
OT: Transformers: Revenge oft he Fallen
Genre: Fantasy, Action
Länge: 1645 Minuten, USA, 2009
Regie: Michael Bay
Darsteller: Shia LaBeouf, Megan Fox, John Tuturro
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Paramount (Universal)
Kinostart: 24.06.2009
DVD-& BD-VÖ: 05.05.2011
4K-VÖ: 30.11.2017