Guns and Girls: Elvis ist tot!

Weil die blonde Helena Mattsson in dem gerade fürs Home-Entertainment erschienenen Thriller “Dark Asset” eine Hauptrolle belegt, habe ich mal eine zehn Jahre alte “Action-Perle” mit Frau Mattsson herausgekramt. Und siehe da, auch der Regisseur ist ein Bekannter. “Guns and Girls” versprach als Home-Entertainment-Premiere seinerzeit launige Action-Unterhaltung – und Elvis-Imitatoren!

Warum genau John Smith (Christian Slater) in dem Kasino im Indianerreservat landet, ist nicht ganz klar. Jedenfalls klaut ihm eine Barbekanntschaft die Brieftasche und so sieht er sich gezwungen, bei dem Elvis-Wettbewerb mitzumachen, der gerade im Kasino stattfindet. Am nächsten Morgen wacht Smith verkatert auf und der Ärger ist groß: Eine wertvolle Indianermaske ist verschwunden und die Elvis-Imitatoren sind ebenfalls nicht aufzufinden.

Der Häuptling, der das Casino betreibt, stellt seine eigenen Schlussfolgerungen an. Darin deutet alles darauf hin, dass Smith die Maske geklaut hat. Doch der weiß von nichts. Als es ihm gelingt zu entkommen, macht er sich selbst auf die Suche nach der Maske und den Elvissen. Dabei trifft er eine junge Frau, die neben einem der Imitatoren wohnt, und macht allerlei seltsame Bekanntschaften, die alle hinter der Indianermaske her sind.

Die heilige Maske

Genaugenommen beginnt die Thriller-Komödie „Guns and Girls“ nicht mit Smith Auftauchen im Kasino, sondern zwei Tage später mit dem Showdown in einem Bus, bei dem eine karrentragende Blondine (Helena Mattsson) Elvis-Elvis (Gary Oldman) über den Haufen knallt. Dann erst beginnt Smith seine Story aus dem Off zu erzählen. Allerdings entpuppt sich das naive Opfer als unzuverlässiger Erzähler und gibt bei jedem Zeitsprung in der Handlung ein wenig mehr davon preis, was sich tatsächlich abgespielt hat.

Regisseur Michael Winnick, hat sein Drehbuch für den Thriller auf Coolness und Raffinesse angelegt und so treten eigentlich keine Charaktere sondern Typen auf. Etwa der Häuptling, der Rancher, der Cowboy, der Indianer, die Polizisten, die Blonde mit den Karren und das Mädchen von nebenan. All diese Typen werden nach und nach in die Handlung eingeflochten und jeweils mit einem kurzen Spot – wie bei einer Casting-Show – vorgestellt. Dann folgt die Handlung wieder dem Herumirren des John Smith. Selbstverständlich war am Ende alles ganz anders als es zunächst schien, doch bis dahin ist der Zuschauer leider nicht mehr ganz bei der Sache.

Die verschwundenen Elvisse

Denn „Guns and Girls“ hat diese Art der Gaunerkomödie nicht gerade erfunden und es mangelt bei aller Konstruktion vor allem an Tempo und Witz. Christian Slater alias John Smith hat als Erzähler die (undankbare) Aufgabe das Geschehen dieser DVD-Premiere auf der Mattscheibe zu kommentieren. Das entbehrt allerdings jeder Spannung. Was cool gemeint war, kommt entsprechend lahm und unwitzig rüber. Da helfen auch die Zeitsprunge und die sexy Blondine nicht, die Aufmerksamkeitsspanne des Zuschauers wir stetig geringer.

Vor allem die Dialoge dieser Komödie sind von Plattitüden durchzogen, mäßig dargeboten und reißen nun wirklich niemanden mehr vom Hocker. Gary Oldman ist als der Elvis-Imitator allerdings eine Offenbarung – so schmierig war Oldman seit „Leon der Profi“ nicht mehr. Schade, dass es nur zwei Szenen mit dem großartigen Mimen gibt. Das reicht auf Gesamtlänge nicht, um „Guns and Girls“ interessant zu gestalten.

Gaunerkomödien gibt es einige und die guten darunter funktionieren durch ihre Mischung aus Tempo, Witz einer cleveren Story und zumeist auch überzeichneter Gewalt. Die DVD- und BD-Premiere „Guns and Girls“ will eine cooler, cleverer Gauner-Thriller sein, lässt aber über weite Strecken die Coolness und vor allem ein entsprechendes Tempo vermissen. Das hat Potential, überzeugt dann aber doch nicht. Schade eigentlich.

Film-Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

Guns and Girls
OT: Guns, Girls and Gambling
Genre: Action, Komödie, Thriller
Länge: 90 Minuten, USA, 2012
Regie: Michael Winnick
Darsteller:innen: Christian Slater, Gary Oldman, Helena Mattsson
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Ascot Elite
Kinostart: nicht in Deutschland
DVD- & BD-VÖ: 05.02.2013