Transformers 5 – The Last Knight: Kämpfen wie ein Mädchen

Unermüdlich hat Produzent und Regisseur Michael Bay „Transformers“-Filme auf den Markt. Markenzeichen der Action-Kracher sind zumeist eine ziemlich überschaubare Handlung, irgendwie belanglose Menschen und übermächtige außerirdische Maschinenwesen, die sich auf der Erde kloppen. Insofern macht auch „The Last Knight“ konsequent da weiter, wo alle zu lang geratenen Vorgänger ihre filmischen Stärken haben. Der Film setzt konsequent auf „Taten statt Worte“, was sich auf Englisch deutlich cooler anhört: „Action not Words!

Ich habe keine Lust, mich an dieser Stelle am Michael Bay Bashing zu beteiligen. Ich bin froh, wenn der Gute seine kreative Energie und seine guten Kontakte zum US-Militär in eindeutig fantastische Actioner wie „Transformers“ steckt. Nicht etwa wie in „Pearl Harbour“ oder „13 Hours“ unverhohlen Propaganda betreibt. Das US-Militär bekommt in fast allen Bay-Filmen, die Gelegenheit seinen Fuhrpark vorzuzeigen. Offensives Product-Placement, reduzierte Frauenfiguren, animierte Spielzeug-Werbung, alles bekannt, aber das wird auch eine weiteres Genöhle nicht ändern. Die Film-Serie ist einfach zu erfolgreich, um an der Formel zu drehen.

Autobots in der Riddermark?

Außerdem hat sich, seit ich feststellen musste, dass ich „Pacific Rim“ toll fand, meine Einstellung zu den Autobots und den Decepticons geändert. Das kann man nun als psychologische Regression, als Rückfall in die kindliche Phase deuten. Oder als wirkungsvoll ermüdende Dauerwiederholung. Oder als schlichte Begeisterung an der ausgefeilten computergenerierten Animation. Wenn sich Michael Bay in dieser Hinsicht ein wenig bescheiden könnte, würden seine Filme auch nicht so wirken, als ob um jeden Preis noch eine Actionsequenz mehr in die ohnehin schon erschlagenden Film hineingepresst werden. Wie auch immer.

Die Menschheit hat nicht länger Lust, das gegenseitige Gekloppe zwischen Deceptocons (böse) und Autobots (gut) auf der Erde zu tolerieren. Die Transformers wurden verbannt. Cade Yeager (Mark Wahlberg) versteckt seine Autobot-Kumpel auf einem Schrottplatz in der Wüste. Yaeger entdeckte im vorangegangenen „Ära des Untergangs“ sein Herz für außerirdische Autos und löste damit Shia Labeuf als Sam Witwicky ab. Während Cade in Chicago nicht nur die Waise Izabella (Isabela Moner) aufliest, sondern auch ein Amulett, das den Weg zu einem lange verschollenen Artefakt weisen kann, ist Optimus Prime (der rot-blaue Truck…) ist im Weltall unterwegs.

Von Amuletten, Artefakten und Artus-Sagen

Eben jenes Artefakt suchen auch Megatron, der fiese Chef der Decepticons, (um die Erde zu vernichten). Und auch der englische adelige Sir Edmund Burton (Anthony Hopkins) sucht danach (um die Erde zu retten). Dazu bedarf es noch der Mitwirkung der attraktiven Historikerin Vivian (Laura Haddock) und eben jenes Cade Yeager.  Und das möglichst fix, denn der Untergang der Erde naht mit gewaltigen Schritten. Das Artefakt ging übrigens in den Tagen König Arthurs verloren. Aber das war‘s dann auch schon mit sinnvoller Einbindung der Artus-Sage. Die bleibt nämlich nur das leidlich gelungene Sprungbrett für die actionreiche Quest in der Gegenwart.

Das Szenario kommt einem mit einigen Abwandlungen bekannt vor, Spannung kommt also nicht auf. Aber Michael Bay ist einer der wenigen Regisseure, die tatsächlich noch in 3D filmen und die Sachen nicht hinterher konvertieren lassen. Das merkt man immer noch. Und so sieht die Action deutlich spektakulärer aus als in jedem Superhelden-Film. Die Fights sind zum Teil richtig schön choreografiert. Die Schlachten sind episch und wuchtig. Und die außerirdischen und subozeanischen Szenarien sehen einfach klasse aus. Außerdem bekommt die eigentliche Zielgruppe –nerdige Teenager-Kids – mit der resoluten und mutigen Izabella eine neue, gelungenen Identifikationsfigur. Das tut auch dem Ersatzpapa Mark Wahlberg ganz gut.

Insofern verwundert es auch nicht, dass der erste Filmteil mit Cade und Izabella am stimmigsten wirkt, im zweiten Teil mit Burton und Vivian läuft schon wieder alles in Transformers-Spur und im dritten Akt, dem spektakelmäßigen Kampf um die Erde gibt es dieses Mal einen nicht ganz so endlos andauernden, explosiven Transformers-Overload.

Wenn Michael Bay doch endlich bessere Stories für seine „Transformers-Filme hätte, wäre das ohnehin schon mega-erfolgreiche Franchise auch noch richtig gut. So überzeugen leider mal wieder nur die opulenten Schauwerte.

Film-Wertung:6 out of 10 stars (6 / 10)

Transformers: The Last Knight
Transformers 5: The Last Knight
Genre: Sci-fi, Action,
Länge: 150 Minuten, USA, 2017
Regie: Michael Bay
Darsteller: Mark Wahlberg, Isabela Moner, Laura Haddock, Sir Anthony Hopkins, Josh Duhamel
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Paramount
Kinostart: 22.06.2017