Appleseed XIII: Variationen eines Klassikers

Aus dem Archiv in den #Anijanuar: „Appleseed XIII“ von 2011. Als Manga gehört „Appleseed“ von „Ghost in the Shell“-Macher Masamune Shiro zu den erfolgreichsten Klassikern des japanischen Comics. Kein Wunder, dass regelmäßig Verfilmungen in Angriff genommen werden. Mit der Serie „Appleseed XIII“ erschien 2011 der erste Ableger in 3D. Von verschiedenen Studios umgesetzt, können die ersten Folgen nicht nur überzeugen.

In einer Zukunft nach dem 5. Weltkrieg, in der Menschen und Bioroide zusammenleben: Für die neue Serie um die beiden Kämpfer Deunan und Briareos, die für eine Anti-Terror-Einsatztruppe das E.S.W.A.T. kämpfen, hat man sich ein umfangreiches Konzept ausgedacht. Jede der 13 Folgen wurde von einem anderen Studio produziert.

Dazu setzt man, obwohl als TV-Serie geplant, auf 3D Animationen. Dieser Faktor kommt beim normal ausgestatteten Animefan meist nicht zum Tragen und so verliert die Serie schon gleich einiges an graphischem Potential. Doch die CGI artige Umsetzung ist nicht in allen vier Fällen des ersten Serienvolumes geglückt. Die Serie wurde hierzulande in drei Teilen veröffentlicht.

Jede Episode von einem anderen Studio

Während es in der ersten Folge noch ein bisschen Action gibt, wie man es nach den Megaerfolgen der beiden Spielfilme „Appleseed“ (2004) und „Appleseed: Ex Machina“ vielleicht erwartet hat, steht in der Serie vor allem die neue Truppe von Deunan und Briarios im Vordergrund und die Beziehung der beiden. Selbstredend wird auch immer wieder auf das Zusammenleben der Menschen mit den Bioroiden eingegangen, vor allem, weil Terroristen diese Gesellschaft immer wieder zerstören wollen und es Zweifler gibt, die nichts von den künstlichen Menschen wissen wollen.

Der Eindruck der ersten Folgen von „Appleseed XIII“ ist in mehrerer Hinsicht zwiespältig. Die visuelle Umsetzung ist sehr unterschiedlich und einige der Settings wirken mit ihrem bunten, girlie-mäßigen Futurismus etwas deplatziert. Andere Sequenzen, gerade wenn es um die Action geht, sind gelegentlich flach und ohne Dynamik inszeniert. Im Großen und Ganzen weiß der Serienauftakt optisch aber doch zu gefallen.

Der eigentliche Schwachpunkt der Serie sind die Stories: Der Deunan-Charakter pendelt zwischen begnadeter Kämpferin und hysterischem Mädchen. Ein Mädchen, das an der Beziehung zu Brearios, der nur ihr Beschützer sein will, verzweifelt. Das hat häufig extrem unreife Züge, die einer kaltschnäuzigen Soldatin seltsam zu Gesicht stehen.

Fehlende Dramaturgie sorgt für mangelnde Spannung

Auch die Episoden, in denen jeweils ein E.S.W.A.T. –Einsatz den Rahmen abliefert, wirken seltsam uninspiriert und kommen über übliche Handlungsabläufe nicht hinaus. Es gibt Terrorangriffe, die es abzuwehren gilt, und Undercover-Einsätze, aber inszeniert sind die jeweiligen Folgen weder mit krimiartiger Spannung, noch mit ausreichend Action, um die Folgen zu tragen.

Doch es gibt auch immer wieder gelungene Szenen und Sequenzen, die den „Appleseed“-Fan ansprechen. Auch das Bonusmaterial ist für Anime-Nerds ganz unterhaltsam: zu jeder Folge wird das ausführende Studio kurz vorgestellt und in circa zehn Minuten bekommt der Fan einen Überblick über die Ambitionen der jeweiligen Produzenten.

Letztlich bleibt die aufwändig produzierte Anime-Serie „Appleseed XIII“ hinter den Erwartungen zurück und kann weder an die Spielfilme noch an die 1998 erschienenen klassische Anime-Umsetzung des Erfolgsmangas anknüpfen. Insofern ist „Appleseed XIII“ nur für Fans zu empfehlen.

Serien-Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

Appleseed XIII – Volume 1
OT: Appurushîdo XIII
Genre: Anime, Science-Fiction, Serie
Länge: 100 Minuten (4 x 25), J, 2011
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Leonine (ehemals Universum Anime)
DVD-VÖ Einzel: 15.06.2012
DVD-VÖ Komplettbox: 16.12.2016