Am momentanen Kinogeschehen lassen sich gerade die unterschiedlichen Baukastenmodelle für Blockbuster ablesen. Es gibt nicht nur eine Blaupause, sondern mehrere Bastelbögen, die alle zu kommerziellem Erfolg führen. Wichtige Voraussetzung scheint nur zu sein, dass der Wiedererkennungswert von vornherein fest steht.
Man nehme also eine bekannte und beliebte Vorlage, wenn man sich nichts Eigenes ausdenken mag. Dass kann ein Roman-Bestseller sein wie in „Shopgirl“, „Watchmen“ (Comic) und „Slumdog Milionär“ oder eine schon funktionierendes Konzept wie in „Männersache“ oder bei den „Drei Fragezeichen“. Optimal wäre es, wenn man noch auf eine etablierte Show zurückgreifen kann: Vielleicht was Comedy-artiges, oder eine beliebte Rateshow.
Nachdem das Markenzeichen sozusagen schon etabliert ist und erste Ansätze für eine mögliche Filmhandlung auch schon mitgeliefert werden, muss man diese nur noch abendfüllend ausdehnen. Man sollte darauf achten, nicht zu kompliziert zu werden, das könnte die Zielgruppe überfordern.
Filme nach dem Baukasten-Prinzip
Wichtig ist auch immer der Einbau von Klischees. Dabei stellt sich die grundsätzliche Frage, ob man ihnen entspricht wie in „Männersache“ und „Shopgirl“, oder diese in Frage stellt wie in „Slumdog Millionar“. Nur ganz auf Klischees verzichten sollte man nicht. Das mindert die Identifikationsmöglichkeit des Publikums.
Jetzt haben wir schon mehr als die Hälfte unseres hausgemachten Blockbusters. Jetzt pimpen wir das Ganze noch ein wenig auf, indem wir einen feinen, hitverdächtigen Soundtrack zusammenstellen: „Slumdog“ setzt da eher auf Weltmusik, „Watchmen“ holt die altgedienten Rock-Klassiker wieder raus. Wenn der Musiktrumpf noch nicht ausreicht, lässt sich das auch noch die „Stilmix“-Karte ziehen: Man mischt munter unterschiedliche Genres („ Die drei Fragezeichen“) oder benutzt eine ganze Filmindustrie als Stilmittel (Bollywood-Style in „Slumdog Millionär“).
Dann muss irgendwie noch eine Love-Story dazu (das gilt ganz allgemein) und unser Baukasten-Blockbuster sollte eigentlich funktionieren. Ich fang mal mit dem Heimwerkeln an, aber ich glaube, da gibt’s schon eine erfolgreiche Serie, oder?
(ursprünglich veröffentlicht auf cinetrend.de am 19.03.2009)