Il Cacciatore – The Hunter – Staffel 3: Jagd bis zum Ende

Und wieder geht es ins Italien der 1990er Jahre. Der Staatsanwalt Saverio Barone setzt seinen Kämpf gegen das organisierte Verbrechen auch in der dritten Staffel von „Il Cacciatore – The Hunter“ fort. Die dritte Saison beendet die Mafia-Jagd und läuft auf ein fulminantes Serienfinale zu. Nach der Ausstrahlung auf Magenta TV veröffentlicht EYE See Movies die dritte Staffel von „Il Cacciatore“ nun auf Blu-ray und DVD für das klassische Home-Entertainment.

Vorab ein Wort der Entwarnung: Zwar ist die Serienhandlung in „Il Cacciatore“ fortlaufend, aber die jeweiligen Staffeln stehen in ihrem Handlungsrahmen durchaus eigenständig. Weil quasi jede Folge mit einem Off-Monolog der Hauptfigur eingeleitet wird, kommen auch neue Zuschauer:innen schnell in die Handlung rein. Zwar gibt es einen Wust an Charakteren, so dass es schwer ist auf Anhieb den Überblick zu haben, aber das gibt sich schnell. Außerdem sei an dieser Stelle auch auf die Serien-Komplettbox hingewiesen, die zeitgleich mit der dritten Staffel auf Blu-ray und DVD Anfang September veröffentlicht wurde.

Seit Jahren jagt der Staatsanwalt Saverio Barone (Francesco Montanari) die Mafia, die nicht nur Sizilien, sondern ganz Italien im Würgegriff hält, mit aufopferungsvoller Hingabe. Die Anti-Mafia-Einheit der Staatsanwaltschaft von Palermo hat in der Vergangenheit durchaus Erfolge vorzuweisen.

„Ein Bunker für den Staatsanwalt“

Zu Beginn der dritten Staffel im Jahr 1997 lebt Barone in einem Bunker im Gerichtsgebäude von Palermo. Seine Familie hat er lange nicht gesehen, denn Frau und Tochter haben Sizilien in Richtung Norditalien verlassen. Es gibt Morddrohungen gegen Barone, der selbst weiß, dass er auf der Abschussliste steht. Doch Barone leidet auch an Angstzuständen und legt die Therapie- und Hilfsbemühungen seines Arztes dennoch eher eigenwillig aus.

Die Cosa Nostra ist inzwischen in den Händen der beiden Bosse Pietro Aglieri (Gaetano Bruno) und Bernardo Provenzano. Die beiden versuchen mit allen Mitteln ihre Geschäfte zu legalisieren und investieren in Wirtschafts- und Bauprojekte. Vito Vitale (Paolo Ricca), dem Boss der Corleonesi, also jener Mafia Familie, die aus dem Dorf Corleone stammt, gefällt sein Machtverlust zwar nicht, aber er will unbedingt den verhassten Staatsanwalt unschädlich machen.

Daraus macht Vitale auch keinen Hehl und seine Widersacher versuchen das für ihre Zwecke zu nutzen. Derweil bekommt Staatsanwalt Baronese, der innerhalb der Staatsanwaltschaft einen ähnlichen Machtverlust erleidet wie Vitale eine neue Mitarbeiterin zugewiesen. Paola Romano (Linda Caridi) kommt aus einflussreicher Familie, weshalb sie bei Baronese direkt auf dem Abstellgleis landet. Doch Romano ist ehrgeizig.

„Investition statt Geldwäsche“

Während Staatsanwalt Baronese noch die codierte Hierarchie der Cosa Nostra zu entschlüsseln versucht, wollen Aglieri und Provenzano dem Corleonese aus dem Weg schaffen. Doch Aglieri hat geschworen nicht mehr zu töten und ist gläubig geworden.

Es geht also rund in Süditalien und wer die ersten beiden Staffeln der italienischen Krimi-Serie „Il Cacciatore“ mochte, wird auch hier gut unterhalten. Die Besetzung gefällt ebenso wie die authentische Serienausstattung in den Neunziger Jahren. Der klassische Look der Serie ist insofern typisch für italienische Crime-Serien, als dass auch bereits die erfolgreichen Formate „Romanzo Criminale“ (ebenfalls mit Francesco Montanari als „Libanese“) und „Gomorrha“ mit einer ähnlichen Optik hantierten. Kaltes hartes Licht und wenig Schattenwurf.

„Du hat Opfer gebracht, die ich nicht hätte von dir verlangen dürfen. Das weiß ich jetzt. Und das hier ist ein Krieg, Saviano, den wir heute nicht gewinnen können.“ (Elia zu Barone)

Auch inhaltlich ist eine Nähe da. Es lassen sich Stories über das organisierte Verbrechen nun mal nicht unendlich variieren. Die Sicht der Gauner-Dynastien wurde bereits in den 1970ern in der „Der Pate“-Trilogie und in „Es war einmal in Amerika“ thematisiert. Der Kampf gegen das das organisierte Verbrechen kam bereits in „Allein gegen die Mafia“ ausführlich zu Serienehren. Insofern lässt sich vielleicht von einem Sub-Genre des Thriller oder Krimi-Formats reden. Darin hat „Il cacciatore“ durchaus seinen Platz, fügt dem ganzen aber auch nichts Neues hinzu.

„Neue Fährten, neue Jäger“

Die Darstellerleistungen würden bereits in der ersten Staffel international ausgezeichnet. In Staffel Drei wirkt der psychisch auf dem Messer balancierende Saverio Barone bisweilen überzeichnet. Gerade zwischen ihm und seiner neuen Mitarbeiterin kommt es kaum einmal zu einem üblichen Gespräch. Entweder wird gebrüllt oder beleidigt. Das ist nicht immer überzeugend und auch ein bisschen oberflächlich gescripted. Ähnliches lässt sich auch über die eine oder andere Nebenfigur im organisierten Verbrechen sagen, aber eventuell muss das Serienformat die Figuren auch schnell und etwas stereotyp etablieren.

In der Mitte der dritten und abschließenden Staffel gibt es einen Bruch, der auch damit zu tun hat, dass die Anti-Mafia-Einheit einen großen Erfolg verbuchen kann. Saviano Barone wird daraufhin zum Umdenken gedrängt. Das ist inhaltlich und menschlich sicher richtig, tut der Dramaturgie aber nicht gut. Episode fünf fällt deutlich ab und die ohnehin kürzere, weil auf acht Folgen ausgelegte, dritte Staffel findet anschließend nicht mehr auf das vorangegangene Spannungsniveau zurück.

Die abschließende dritte Staffel der italienischen Thriller-Serie „Il cacciatore“ bringt die Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Romans des ehemaligen Staatsanwalts Alfonso Salbella würdig und Großteils spannend zum Abschluss. Das Schema und die Methodik der Verbrecherjagd revolutioniert die Serie indes nicht.

Serien-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Il Cacciatore – The Hunter – Staffel 3
OT: Il Cacciatore 3,
Genre: TV-Serie, Thriller, Krimi
Länge: 480 Minuten, i, 2022
Idee: Davide Marengo, Rosario Rinaldo
Vorlage: Alfonso Salbella autobiografischer Roman: „Cacciatore di Mafiosi“ (2008)
Regie: Davide Marengo, Fabio Paladini
Darsteller:innen: Francesco Montanari, Roberto Citran, Linda Caridi, Gaetano Bruno,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Eye See Movies
DVD- & BD-VÖ: 01.09.2022