Murdoch Mysteries – Staffel 2 – Moderne Zeiten, moderne Verbrechen

Die erfolgreiche kanadische Krimi-Serie „Murdoch Mysteries“ wird im Free-TV hierzulande bei ONE ausgestrahlt. In der Heimat ist das beliebte historische Krimi-Format bereits in der 15. Staffel angekommen. Edel Motion veröffentlich nun die empfehlenswerte zweite Staffel der „Murdoch Mysteries“ nach in deutscher Synchronfassung. Es gibt noch allerlei Verbrechen aufzuklären im Toronto der 1890er Jahre.

Detective William Murdoch (Yannick Besson) ermittelt im ausgehende 19. Jahrhundert für die Polizei von Toronto. In jeweils rund 48minütigen in sich abgeschlossenen Episoden versuchen der Detective und Constable George Crabtree (Johnny Harris) mysteriöse Verbrechen aufzuklären. Dabei hilft die attraktive Pathologin Dr. Julia Odgen (Hélène Joy) mit ihrem Fachwissen und ihrer wissenschaftlichen Neugier, die sie mit dem Detective teilt. Mehr dazu in der Vorstellung der ersten Staffel.

Falls der Ermittler nicht schnell genug Ergebnisse liefert, greift der ungeduldige Inspector Thomas Brackenreid (Thomas Craig) selbst in die Ermittlungen ein und lässt seine Autorität spielen. Die kanadische TV-Serie beruht auf der gleichnamigen Buchreihe von Autorin Maureen Jenkins. In deutscher Sprachewurde diese bislang nicht verlegt. Gelegentlich greift die Serie auch Zeitphänomene oder Prominente auf oder spielt humorvoll mit ganz modernen Themen, die in die damalige Zeit transportiert werden.

Missratene Kunstschüsse und bewegte Fotografien

Zum Auftakt der zweiten Staffel gastiert die berühmte Wild West Show von Buffalo Bill in der Stadt. Als ein Kunstschuss daneben geht, hat Murdoch seine erste Leiche zu untersuchen und den ersten Mord aufzuklären. Während Brackenreid seiner Vorliebe für Flintenweiber und Hochprozentiges nachgeht, fragt sich Murdoch vor allem, wer ein Motiv hätte das Kunststück zu sabotieren.

Im Staffelverlauf bekommen es der Detective und seine Kollegen mit einem vermeintlichen Auftauchen von Jack the Ripper, Dinosaurierknochen, Absinth-Liebhabern, einem perfekten Verbrechen und mit Werwölfen zu tun. Dabei führt es den katholischen Polizisten auch in eine jüdische Tora-Schule, und es zeigt sich einmal mehr, dass umfassende Bildung immer hilfreich ist.

Verbrechen und Forschung vor der Jahrhundertwende

Doch in der zweiten Staffel von „Murdoch Mysteries“ faszinieren vor allem die privaten Entwicklungen und die etwas ausgefallenen, schrägeren Fälle. Zu den eigenwilligen Fällen gehört auch die Sichtung eines riesigen eisernen Mannes, die zu einem Wiedersehen mit dem zwielichtigen Regierungsbeamten Meyers führt. Während Murdoch preußische Spione jagt, scheint in Toronto jemand an Kriegsmaschinen zu forschen und endlich bekommt der Detective auch einmal bewegte Fotografien zu Gesicht.

Außerdem scheint sich jemand die Telegrafentechnik zunutze zu machen, um einsame Damen um ihr Hab und Gut (und Leben) zu bringen und der noch nicht so populäre junge Entfesselungskünstler Harry Houdini gibt in der Stadt ein Gastspiel und wird sogleich für einen Bankräuber gehalten. Der vielleicht aufwühlendste Fall ist jener einer jungen schwangeren Frau, die auf undurchsichtige Weise verblutet.

Leider hat die Ermittlung auch Auswirkungen auf die zarte Romanze zwischen der Gerichtsmedizinerin und dem Ermittler. Gerade erst war man sich über notwendige gemeinsame Tanzstunden nähergekommen, da verdächtigt Murdoch Doktor Odgen ihren Studienfreund Isaac Tash gewarnt zu haben, denn er ist Bestandteil der Ermittlungen. Außerdem offenbart Doktor Odgen einen Konflikt mit dem Gesetz aus ihrer Vergangenheit, die zwischen den beiden stehen würde.

Beruf und Privatleben mischen sich schlecht

Doch kurz darauf lernt William Murdoch die attraktive alleinerziehende Witwe Enid Jones (Sarah Ellen) kennen, die dem Polizisten ziemlich zugetan ist und krankenpflegerische Qualitäten zeigt, während Murdoch das Bett hüten muss.

Am Ende wartet dann eine faustdicke Überraschung auf den urbanen Detective. Der Einsatz eine Mounties, der enervierende und rechthaberische Züge an den Tag legt, führt zu einem überraschenden Wiedersehen mit Murochs Vater, der sich mal wieder in eine ziemliche Bredouille gebracht hat.

Wer sich noch an die hinreißende und humorvolle Krimi-Serie „Ein Mountie in Chicago“ (OT: „Due South“, 1994-99) erinnern kann, wird nur den Wolfmischling „Diefenbaker“ vermissen. Ein großartiger Abschluss einer unterhaltsamen zweiten Staffel historischer Kriminalfälle. Zwar sieht man der Serie immer noch das überschaubare Budget an, aber die Stories machen allemal wieder gut, was an Schau- und Produktionswerten vielleicht aufgehübscht werden könnte. Die animierten und nachkolorierten historischen Fotos kommen vergleichsweise seltener zum Einsatz.

In der zweiten Runde von „Murdoch Mysteries““ bleibt es abwechslungsreich und augenzwinkernd. Die Charaktere beginnen deutlich intensiver miteinander zu agieren. Was dem Format – wie jeder Serie, die in sich abgeschlossene Episoden erzählt – sehr zugute kommt und für übergeordnete Handlungselemente und einen Spannungsbogen sorgt. „Murdoch Mysteries Staffel 2“ kann die sehenswerte Vorsaison sogar noch toppen. Bleibt zu hoffen, dass auch der Rest der Serie hierzulande noch zu sehen sein wird.

Serien-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Murdoch Mysteries – Staffel 2 – Auf den Spuren mysteriöser Mordfälle
OT: Murdoch Mysteries Season 2
Genre: TV-Serie, Krimi, Mystery,
Länge: ca 650 Minuten (13 x 48 Minuten), CDN, 2009
Serienidee: Cal Coons, Bob Carney, Alexandra Zarowskyn
Vorlage: Murdoch-Roman von Maureen Jennings
Regie: Paul Fox, Farhad Mann, Kelly Makin et al.
Darsteller:innen: Yannick Bisson, Thomas Craig, Helene Joy
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Edel Motion
DVD-VÖ: 28.01.2022