Schöne Töne am 18.02.2022

Das Wochenende kommt. Es wird Zeit für neue Musik, oder zumindest solche, die mensch noch entdecken kann. Die Sounds der Woche kommen absichtlich nicht so heavy daher und sollen einfach zeigen: auch andere Genres haben schöne Lieder. Musikalische Beiträge gibt es von Beachheads, B3, Miss Hope Goes Fishing, Kleen Flitzpiepe, Dälek und Kate Bush. Ohren auf in Straßenverkehr.

Nur nochmal so vorneweg bemerkt: In „Schöne Töne“ geht es nicht darum Musik zu kritisieren, sondern darum vorzustellen, was da draußen so abgeht, dabei werden auch explizit wenig bekannte Interpreten und Newcomer vorgestellt.

Und damit fangen wir gleich an: das Bremer Trio „Miss Hope Goes Fishing“ beziehungsweise deren freundliches Mailing versauert schon seit Monaten im meinem Postkasten. Das liegt weniger daran, dass die Musik, die irgendwo zwischen Chanson und Jazz liegt, sich seltener in meinen alltäglichen Fischernetz verhakt als vielmehr daran, dass mir schlicht die Kapazitäten fehlen mehr Themen vorzustellen. So ist das eben als Einmannkapelle.

Miss Hope Goes Fishing

Charmant auf jeden Fall, was mit „Fischsuppe“ präsentiert wird. Das Video ist schlicht gehalten, der Text deutsch und assoziativ und der Klangteppich aus Cello und Keyboard kommt sehr entspannt die Weser runter. Mehr infos auf der Band-Hompage. Viel Spaß mit der „Fischsuppe“:

Definitiv keine Newcomer mehr, aber für mich Neuland, ist das Berliner Trio B3. Auch auf ihrem vierten Album „New Songs, Old Socks“, das am 25.2.22 erscheinen soll, machen die Berliner „Fusion“. …solche Buzzwords und hohlen Floskeln kannste mir echt auf den Bauch binden, die Musik allerdings nicht. Früher war mehr Jazz und Funk in Fusion wie bei Loriot mehr Lametta auf’m Tannenbaum. Das Video zu „Despair“ ist tatsächlich tagesaktuell heute online gegangen.

B 3

Definitiv nicht mein Hometurf, aber eine spannende Mischung aus Elektronika und jazzigem Funk und Soul. Kann was und kann was werden. B3 sind auf Facebook vertreten. Hier kommt das Video.

Beachheads

Die Beachheads sind ein Bandprojekt aus Norwegen, das mit der Heavy-Truppe Kvaelertak einige personelle Gemeinsamkeiten hat. Allerdings machen Beachheads auf eher Pop-Punk, ein paar Beach Boys Anleihen, bisschen Surf Sounds und viel gute Laune. Während die Jungs „Jupiter“ anstarren, kann man schon mal verträumt über die Tanzfläche schwingen. Für Videos hatten die Kollegen offensichtlich keine Ideen, aber die Scheibe kommt Anfang März (inclusive Review auf diesen Seiten). Ihr findet die Band bei Bandcamp und bei facebook. Lieber ein altes Video oder ne neue Audiospur? Definitiv letzteres. Bitteschön.

Beachheads

Aus Hamburg hab ich auch was im Angebot. Kleen Flitzpiepe sind ein Duo, das ganz klassischen Fun Punk mit deutschen Texten produziert. Das hat weniger Eleganz als Kate Bush, die gleich noch kommt, und auch weniger Musikalität als die Beachheads, aber Charme und Humor. Was kannste bei dem Bandnamen denn auch erwarten? Flitzpiepe ist so ein norddeutsch niederdeutscher Kosename für Dummköpfe, die man nicht ernst nehmen kann. Aber selten soviel Weisheit gehört wie in „Ohne W-Lan bist du gar nichts“. Merkste selber, oder? Bandseite hier, Facebook auch.

Kate Bush

Mit Tante Käthe aka Kate Bush hatte ich lange nix am Hut, was auch an der aggressiven Rockausrichtung meiner pubertären Prägung lag. Erst vor ein paar Jahren schenkte mir ein Kumpel das hinreißend großartige Album „Aerial“ von 2005 und hat mich damit auf den Trichter für diesen progressiven Pop gebracht. So nach und nach und bei Gelegenheit findet sich dann auch mal second hand ne Scheibe. „Lionheart“ habe ich mir neulich zugelegt. Das Album kann damals 1978 kurz nach dem hochgelobten Debut heraus und wurde schnell und einfach als schwächerer Abklatsch von „The Kick Inside“ abgetan. Das Album gehört sicher nicht zu den besten von Kate Bush, hat aber seine Momente und mit der zweiten Single „Wow“ war angeblich auch die Künstlerin selbst zufrieden. Ich bin’s auf jeden Fall.

Dälek

Abschließend gibt’s noch neues Ohrenfutter von den experimentalen Hip-Hoppern „Dälek“, die veröffentlichen demnächst eine neue Scheibe, auf die ich mich schon freue, seit mich „Asphalt for Eden“(2016) in den maelstromartigen Bann zog. „Decimation (Dis Nation)“ kommt ziemlich old-school mäßig daher, groovt aber mitreißend und das Video sieht einfach schön bizarr aus.

Soviel dazu. Die nächste Runde „Schöne Töne“ wird eher derber und verzerrter. Das sind einige Kandidaten und übliche Verdächtige in der Warteschleife.

Kommt sicher durch die Woche.