Juke Cove – Remedy: Album Review

Keine Ahnung, ob das zweite Album des Leipziger Stoner-Trios Juke Cove tatsächlich Heilung verspricht, aber das dreifarbige Splatter-Vinyl sieht schon amtlich aus. Selbst wenn mir das Album nur digital vorliegt, die Musik bleibt dieselbe und wer auf atmosphärischen Stoner Rock der härteren Gangart steht, wird hier freundlich brazzend bedient.

Bei „Remedy“ fällt mir als altem Sack selbstredend Rose Tattoos Uptempo-Hymne ein, doch mit der haben Juke Cove wenig am Hut; vielleicht die rotzige Attitüde. Aber die zeigt sich erst im Verlauf des Albums. Das Trio aus Leipzig spielt atmosphärischen Stoner Rock im weitesten Sinne. Ausgedehnte Instrumentalpassagen, gesampelte Sprecheinlagen, bisweilen ein ergänzender Holzbläser und immer wieder Breaks und Tempiwechsel in den sechs Songs, von denen nur einer unter fünf Minuten bleibt.

Die Titel schlicht, wortkarge Ein-Wort-Statements wie Hammerschläge: Arise, Swirl, Remedy, Ramble, Adrift, Ignite. Die Schlagworte beschreiben wohl die vorherrschende Stimmung der Songs und zumindest im knackigen „Ramble“ wird recht flott marschiert. Bei „Adrift“ wollen sich die unterschiedlichen Parts nicht so recht zu einem Song fügen.

Der Einsatz der Samples ist sehr gelungen und die Erzähl-Passagen sorgen für akustischen Mehrwert und intensivere Stimmung. Am Gesang ließe sich freilich noch feilen. Der bleibt eher unauffällig und ist mit Effekten belegt, was an sich nicht verkehrt ist, aber eben auch nicht heraussticht. Wahrscheinlich hat sich das Trio bewusst dafür entschieden, den Gesang und ein zusätzliches Bandmitglied der Tightness der Formation zu opfern. Das ist eine klare künstlerische Entscheidung, die Hörer locker mittragen können.

Obwohl Juke Cove auch in den schnelleren Passagen zu überzeugen wissen, sind es eher die getragenen Parts die mich überzeugen. Stimmungsvoll und als Gratwanderung zum Doom und zu düsteren Progrockern kommt da eine Instrumentale Intensität auf, die irgendwo zwischen Mogwai und Karma to Burn liegt. Starke Sache das, selbst wenn ich noch Spielraum für Entwicklung ausmache. Schön ist die Temposteigerung gegen Ende des Titelsongs und auch das abschließende „Ignite“ zündet nochmal richtig schwer groovend.

Juke Cove hinterlassen auch mit ihrem zweiten Album „Remedy“ einen starken Eindruck. Hier wird das steinerne Mühlrad nicht neu erfunden, aber die Jungs wissen, was sie musikalisch darstellen wollen und klingen dabei sogar durchaus eigenständig, was in dem Genre nicht einfach ist. Bei der Spiellänge von rund 36 Minuten bei sechs Songs wäre noch eine Zugabe drinnen gewesen. Trotz Abzügen in der B-Note ist „Remedy“ mehr als nur eine Duftmarke im Bereich verzerrten Rocks, die dringen auf die Bühnen der Republik sollte. Da ist noch Luft nach oben.

Album-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Juke Cove: Remedy
Genre: Stoner Rock, Doom
Länge: ca 36 Minuten, D, 2021
Interpret: Juke Cove
Label: Interstellar Smoke Records
Digital-VÖ: 05.05.2021
Vinyl-VÖ: 09.06.2021

Interstellar Smoker Records
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