Aus dem Archiv in die herbstliche Horror-Saison, auch wenn Halloween gerade vorbei ist. Mit „Evil Dead“ erschien 2013 ein aufgepepptes Remake von Sam Raims Horror-Klassiker von 1981. In Deutschland hat das Original, das den deutschen Titel „Tanz der Teufel“trägt, aufgrund seiner Zensurgeschichte einen gewissen Kultstatus. Angesichts des Gemetzels in der Neufassung wirkt diese nachgerade absurd. Auch 2013 ist „Evil Dead“ nichts für schwache Nerven und kommt konsequent ohne Jugendfreigabe in die Kinos. Später wurde noch ein Directors Cut nachgelegt, aber das sind Nebensächlichkeiten.
Die Story im Remake ist simpel und sozusagen der Inbegriff eines jeden Horrorfilms: Eine Gruppe junger Leute will ein Wochenende in einer abgelegenen Waldhütte verbringen und stößt dort zufällig und unerwartet auf etwas Böses. Das wird in ebenso zufällig wie überschwänglich entfesselt und ein erbarmungsloser Überlebenskampf beginnt, der das Szenario für allerlei splattermäßige Action bietet.
Im Original vom 1981 machte sich Ash (Bruce Campell) mit Freunden zu einem entspannten Wochenende auf, nun 2013 wird an der Ausgangssituation schon eine Schraube angedreht: Davids (Shilo Fernandez) kleine Schwester Mia (Jane Levy) will in der abgelegenen Waldhütte ihren trockenen Entzug machen und endlich von den Drogen loskommen. Ihre Freunde Olivia (Jessica Lucas), Natalie (Elizabeth Blackmore) und Eric (Lou Taylor Pucci) wissen allerdings, dass das schon einmal nicht geklappt hat. Diesmal sind sie jedoch fest entschlossen, Mia auf keinen Fall aus dem Entzug herauszulassen.
Als die Freunde dann in Keller der Hütte Überreste eines seltsamen Rituals finden und auch ein in Menschenhaut gebundenes Buch, das Eric sofort fasziniert, erwecken die Freunde damit einen untoten Dämon. Mia bemerkt zuerst, dass hier etwas nicht stimmt, aber natürlich glaubt ihr unter diesem Umständen niemand, und das Grauen nimmt seinen Lauf.
Sam Raimi und Bruce Campell, die „Evil Dead“ Anfang der Achtziger auf die Zuschauer losließen, haben auch das Remake produziert. Regisseur Fede Alvarez, der bislang vier Kurzfilme gedreht hat, inszeniert seine Story nah am Original. Allerdings mit einem weit größeren Budget, das den Effekten zu Gute kommt. Von der einstigen B-Movie Trashigkeit des Originals ist „Evil Dead“ 2013 also blockbuster- und remake-üblich weit entfernt und auch die dramaturgische Spannung ist weit professioneller aufgebaut.
Eine kurze Bemerkung noch zu der deutschen Zensurgeschichte: Obwohl aus heutiger Sicht viele der Effekte ziemlich schnell als mäßige Tricktechnik zu entlarven sind und somit einen gewissen (unfreiwilligen) Humor hervorrufen, hat die scheinbar gewaltverherrlichende Darstellung dem Film seinerzeit in Deutschland ein Veröffentlichungsverbot eingebracht. „Tanz der Teufel“ landete auf dem Index, später wurde das dann neu geprüft und der Film kam ohne Jugendfreigabe auf den Markt. Allerdings zeichnet sich die „Tanz der Teufel“-Filmreihe auch schon in dem Auftakt durch ein erhebliches Maß an Humor aus, das eben in der Überzeichnung lag. Das aber, scheint den Filmbewertern entgangen zu sein.
(Unfreiwilligen) Witz oder gar Ironie sucht man im aktuellen „Evil Dead“ nun vergeblich, aber die Taktung der Action- und Spannungsmomente sorgt für fast ununterbrochene Adrenalinausschüttung. Dabei geht es durchaus deftig zu und „Evil Dead“ ist für Genre-Fans ein absoluter Gewinn. Keine subtile Psychonummer, sondern allerfeinstes Splatterkino. Das ist nicht jedermanns Sache, aber fast schon zu perfekt inszeniert.
„Evil Dead“ 2013 rockt das Horror-Genre mit perfekter, klaustrophobischer Anspannung und einen ziemlich hohen Splatterfaktor und beweist, dass auch in dem abgehalfterten Horrorsektor nicht viel mehr nötig ist, als eine stimmige Inszenierung, um eine bekannte Idee zu beleben. Aber bitte nicht vergessen: Der Film hat absolut zu Recht keine Jugendfreigabe erhalten.
Film-Wertung: (7 / 10)
Evil Dead – Tanz der Teufel
OT: Evil Dead
Genre: Horror,
Länge: 91 Minuten, USA, 2013,
Regie: Fede Alvarez
Vorlage: Sam Raimi’s “ The Evil Dead” 1981
Darsteller: Shilo Fernandez, Elizabeth Blackmore, Jane Levy,
FSK: Ohne Jugendfreigabe
Vertrieb: Sony
Kinostart: 16.05.2013
DVD-& BD-VÖ: 12.2013