New York für Anfänger: Der Brite ist los

„Unerwartete Reisepläne sind die Tanzstunden Gottes“, wusste Bokonon, der von Kurt Vonnegut erfundene Prophet, in „Katzenwiege“. Aktuell ist Urlaubszeit, was liegt da näher, als die Leserschaft mittels Archivanregungen auf cineastische Reisen schicken. Dabei wird es fantastisch, urban, brutal, exotisch und abwegig. Weiter geht es heute mit einem Ausflug in die Klatschpresse und die Welt der berühmten im Big Apple. „New York für Anfänger“ kam 2008 in die Kinos. Wenn Simon Pegg („Star Trek“) früher auf der Leinwand auftauchte, waren Lacher garantiert. So auch in der New Yorker Welt der Schönen und Berühmten. Aber die Bestseller-Verfilmung beginnt mit Klein-Sidney vor dem Fernseh-Gerät.

Schon früh war Sidney Young (Simon Pegg) klar, dass er in die glamouröse Welt der Berühmtheiten aufsteigen will. Das ändert sich auch später nicht und so landet der etwas krude Brite als skrupelloser Klatschreporter in der Londoner Stars und Sternchen-Szene. Hier ist der Macher eines Magazins das Promis bloßstellt ziemlich verschrien und seine Mitarbeiter gleichen eher der Redaktion einer unmotivierten Schülerzeitung als einemernsthaften Boulevardblatt.

Der Anruf aus Übersee reißt Sidney aus seiner Lethargie, denn das renommierte Sharps-Magazin will ihn einstellen. Doch der New Yorker Arbeitsalltag gestaltet sich nicht so reibungslos, wie es Sidney gerne hätte. Weder hat er den erhofften Draht zum Herausgeber Clayton Harding (Jeff Bridges), noch nimmt ihn seine Kollegin Alison (Kirsten Dunst) ernst. So muss sich Sidney erstmal hochdienen und stellt sich dabei naiv und dilettantisch an.

Die attraktive Schauspielerin Sophie (Megan Fox) hat es dem Briten angetan und er setzt alles daran, Sophie ins Bett zu bekommen. Doch er hat die Rechnung ohne die Strippenzieherin der New Yorker Szene gemacht, Eleanor Johnson (Gilian Anderson), die auch noch für Sophies PR zuständig ist. Doch Sidney lässt sich nicht unterkriegen und steckt die Faux Pas und Fehltritte unerschrocken weg.

Am Ende gelingt ihm, was er sich erträumt, doch der Traum zerplatzt, weil Sidney erkennt, was wirklich zählt im Leben.

„New York für Anfänger“ geht auf die biografisch gefärbte Romanvorlage „How to alienate people and to lose friends“ von Toby Young zurück, der jahrelang selbst erfolgreicher Klatschreporter war. Die Hauptrolle ist dem englischen Komiker Simon Pegg auf den Leib geschrieben und es sorgt schon für einen kleinen Clash der Kulturen, wenn der ungehobelte Brite im gestylten New York die Sau raus lässt.

Die erste Hälfte des Films besticht mit munterem, beinahe anarchischem Witz und gelungenen Slapstick-Einlagen, etwa wenn Sidneys Vorstellung von romantischer Musik in einem ohrenbetäubend lauten Motörhead-Song gipfelt, oder sich der alles vertilgende Simon frustriert auf einer Gartenparty zuschüttet.

Irgendwann beschließt Sidney, doch noch Karriere machen zu wollen und passt sich zwangsweise an das verhasste und gleichzeitig geliebte Establishment an, dann lässt die Gagdichte des Films etwas nach und die Handlung nimmt einen etwas absehbaren Verlauf. Doch dem Unterhaltungswert der Society-Komödie tut das keinen Abbruch, vor allem, weil sich Simon Pegg und Kirsten Dunst als Gegensatzpaar sehr gut ergänzen.

lison, die als Unschuld vom Land in die große Stadt kam, um Autorin zu werden, hat sich zu einer typischen New Yorkerin entwickelt. Erst der absurd lebenslustige Sidney macht Alison ihre verfahrene Situation klar.
In „New York für Anfänger“ funktioniert der vermeintlich ungehobelte Brite häufig als derjenige, der den Leuten unbewusst den Spiegel vorhält. Der Großteil der Komik entwickelt sich aus diesem Prinzip.

„New York für Anfänger“ ist eine klasse besetzte Komödie, die trotz kleiner dramaturgischer Hänger mit viel frischem Witz überzeugt und für einen gelungenen DVD-Abend in trauter Zweisamkeit sorgt, da sich beide Geschlechter gut auf die Mischung verständigen können.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

New York für Anfänger
OT: How To lose Friends Alienate People
Genre: Komödie, RomCom,
Länge: 110 Minuten, USA, /GB, 2009
Regie: Robert B. Weide
Darsteller:innen: Simon Pegg, Megan Fox, Kirsten Dunst, Jeff Bridges
FSK: ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: Concorde/ Leonine
Kinostart: 27.11.2008
DVD- & BD-VÖ: 16.04.2009