Jack Ryan: Shadow Recruit: Bullen und Bären aus Russland

Inzwischen längst zu Serien-Ehren gekommen, ist Tom Clancys CIA-Analyst Jack Ryan einer jener fiktiven Typen, die einfach immer weitermachen. Im #Thrillzember nun „Jack Ryan- Shadow Recruit“ von 2014. Darin werden die Anfänge des jungen Agenten gezeigt und Chris Pine soll wie schon bei „Star Trek“ für eine Verjüngungskur sorgen. Das funktioniert mit jeder Menge Action.

Zur Zeit des Anschlages auf die Twin Towers am 11. September 2001 studiert Jack (Chris Pine) gerade in London. Aufgrund der Anschläge bricht er sein Studium ab und meldet sich zur Armee. Zwei Jahre später wird er bei einem Helikopter-Abschuss in Afghanistan schwer verwundet. Jack erholt sich sehr langsam von seiner Wirbelsäulenverletzung und muss neu laufen lernen. Während der Reha lernt er die Ärztin Cathy Muller (Keira Knightley) kennen.

Doch das bleibt nicht die einzige wegweisende Begegnung in dieser Zeit. Der Marineoffizier Harper (Kevin Costner) will Jack für die CIA zu rekrutieren. Der junge Mann soll sein Studium beenden und dann als Analyst an der Wall Street arbeiten. Dort soll er Terrorbeobachtungen und Anzeichen aus dem Finanzsektor ableiten.

Traumberuf Finanzanalyst

Zehn Jahre später irritieren Jack bei seinem Arbeitgeber einige eigenwillige Finanztransaktionen des Moskauer Partnerbüros. Harper lässt Jack Ryan auf dessen Verdacht hin nach Moskau fliegen. Dort soll der dem Finanzmogul Victor Cherewin (Kenneth Brannagh) auf die Finger gucken. Stressiger Weise taucht auch Cathy als Überraschungsbesuch Moskau auf.

„Jack Ryan: Shadow Recruit“ versucht einen Spagat, ist sowohl Reboot als auch Prequel. Immerhin werden die Anfangstage des jungen Helden in Szene gesetzt. Allerdings in modernen Zeiten. Tom clancy schickte Ryan 1984 ins Rennen. Der letzte Film mit Jack Ryan lag seinerzeit auch schon ewig zurück. Zuletzt hatte Ben Affleck den Agenten 2002 in „Der Anschlag“ verkörpert.

Chris Pine („Star Trek“, „Unstoppable“) weiß auch als Jack Ryan zu überzeugen und kommt mit seinem amerikanischen Jungencharme gut an. Mit seinen Vorgängern in der Rolle (Alec Baldwin, Ben Affleck) kann er sich durchaus messen, an Harrison Ford reicht das allerdings noch nicht heran. Aber der Held von Nebenan hat durchaus seine Momente.

Das moderne Russland

Seit Ende des Kalten Krieges und dem erheblichen Einsatz von Dronen und Computern haben moderne Spionage-Thriller das große Problem, Szenarien entwerfen zu müssen, die normaler Weise höchst virtuell ablaufen. Von Computern aus ist heutzutage alles machbar, ohne dass man sich aus dem Haus begeben muss. Das ist nicht eben fotogen.

Die kaum fassbare Bedrohung muss also irgendwie als handfeste Tätigkeiten auf die Leinwand gebracht werden. Im Fall von „Jack Ryan: Shadow Recruit“ behilft man sich mit allerlei Gagets. Gelegentlich sieht das aus wie bei „Mission Impossible“, funktioniert aber. Regisseur Kenneth Branagh („Hamlet“) versucht sich nach „Thor“ erneut an einem Action-Blockbuster. Ganz so eindrücklich ist das Ergebnis allerdings nicht ausgefallen. Schnelle Schnitte und massenweise eher konventionell gefilmte Action sorgen mit einem treibenden Soundtrack für den notwendigen Adrenalinschub, um die Geschichte wirkungsvoll in Szene zu setzen.

Eine Originalgeschichte

Bei der Geschichte hat man sich auf ein Originaldrehbuch geeinigt, dass von Adam Cozad und David Koepp („Illuminati“) stammt. Die Biografie des Helden ist den Clancy Romanen entlehnt, die Handlung nicht. Vieles hat das Publikum anderweitig im Genre bereits gesehen hat. Jacks Motivationen sind so derart hurra-patriotisch, wie man sich das lange nicht mehr erträumt hat. Insofern ist dies ein guter Auftakt für die Serie „Tom Clancy’s Jack Ryan“ die mit Erfolg in die aktuell dritte Staffel startet. Darin mimt John Krasinski („A Quiet Place) den Agenten Jack Ryan.

Regisseur Branagh gibt auch gleich den bösen russischen Gegenspieler. Der ist seit dem Kalten Krieg mit der gleichen patriotischen Ader gegen den imperialistischen Feind behaftet. Das wirkt aus heutiger Sicht zugleich anachronistisch wie auch bedrohlich. Die Story funktioniert auf einer klassischen Thriller-Ebene und unterhält spannend. Da ist sogar eine kleine Hommage an James Bond inszeniert, wenn Jack im Moskauer Hotelflur an einer staubsaugenden Putzfrau vorbeigeht wie weiland Sean Connery an der grandiosen Lotte Lenya.

„Jack Ryan: Shadow Recruit“ sorgt für actionlastige und klassische Thriller-Unterhaltung im Spionage-milieu. Allerdings sollte das Publikum nicht zuviel Tiefgang erwarten. Als Reboot ist „Shadow Recruit“ durchaus gelungen, ohne dem Genre seinen Stempel aufzudrücken.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Jack Ryan: Shadow Recruit
OT: Jack Ryan: Shadow Recruit
Genre: Action, Thriller,
Länge: 105 Minuten, USA/GB, 2014
Regie: KennethBranagh
Darsteller:innen: Chris Pine, Keira Knightley, Kevin Costner, Kenneth Branagh,
FSK: ab 16 Jahrne
Vertrieb: Paramount
Kinostart: 27.02.2014
DVD-& BD-VÖ: 17.06.2014