Und weiter geht die neue „Aquaman“-Serie von Autorin Kelly Sue Deconnick. Panini Comics veröffentlicht nun den dritten Sammelband der Serie um den Superhelden, der sein Gedächtnis verloren hatte. Soviel sei verraten, es geht turbulent weiter und Amnesty Bay kommt nicht zur Ruhe seit Aquaman dorthin zurückgekehrt ist.
Entgegen meiner Behauptung in der Rezension zu „Auaman – Held von Atlantis 2“ ist die „Amnestie“-Geschichte – oder der Storybogen wie man bei fortlaufenden Serien zu sagen pflegt – noch nicht abgeschlossen gewesen und wird nun in diesem Sammelband, der sechs US-Hefte beinhaltet, weitererzählt. Aquaman fand sich ohne Erinnerung in einem dorf alter Leute wieder, das von einem Seeungeheuer bedroht wurde („Held von Atlantis 1 – Stille Wasser“). Während Aquaman die Bedrohung bekämpft, stellt sich seine Erinnerung ein und die Alten in Dorf outen sich als vergessene Meeresgötter.
Der Held, der als Arthur Curry in Amnesty Bay lebte, kehrt nicht als einziger dorthin zurück und sorgt für Aufregung. Auch der Leuchtturmwärter Tristam Maurer taucht wieder auf – nachdem er 200 Jahre lang verschwunden war (nachzulesen in „Held von Atlantis 2 – Heimkehr“).
Wie sich herausstellt, ist Arthurs Verlobte Mera, die inzwischen Königin von Atlantis ist, schwanger. Arthur ist überrascht, als Mera und eine Gesandtschaft in Amnesty Bay auftauchen. Doch für Wiedersehensfreude bleibt wenig Zeit, denn Arthurs Erzfeind, Black Manta, sinnt mit einem riesigen Kampfroboter ausgestattet, auf Rache und ist auf Krawall gebürstet. Ein Kampf lässt sich nicht vermeiden.
Nachdem Autorin Kelly Sue DeConnick ihren „Aquaman“-Run (in den US lief die „Aquaman“-Serie einfach weiter) mit vielen neuen Elementen und Charakteren begonnen hat und das Kreativteam sich in der Ausgestaltung des Helden an die wilden 1990er anlehnte (vergleiche dazu auch die „Aquaman Anthologie“) tauchen mit Arthurs Erinnerungen nun auch immer mehr vertraute Charaktere aus der Aquaman-Mythologie auf. Leser:innen finden sich jedoch immer noch nicht in einem typischen durchschnittlichen Superhelden-Comic wieder, sondern in einer Geschichte, in der es ganz schön dramatisch zugeht, ohne dabei die Action zu vernachlässigen. So stark wie zum Auftakt ist die Erzählung nicht mehr, aber dieser „Aquaman“ ragt immer noch heraus.
Das Artwork, das im Wesentlichen wieder von Zeichner Robson Rocha und Kolorist Sunny Cho stammt, weiß erneut zu überzeugen: starke kraftvolle Panels und detailierte Mimik sorgen für ausdrucksstarke Seiten, die sehr lebendig rüberkommen. Allerdings kann das Artwork in „Generationen“ und auch in „Dunkle Wolken“, bei denen andere Kreative am Werk sind, nicht mit dem der „Amnestie“-Geschichte mithalten. Auch inhaltlich sind die beiden kurzen Geschichten nicht ganz so überzeugend. In „Generationen“ ist der Rückblick in Aquamans Vergangenheit allerdings erhellend.
Insgesamt sorgt auch der dritte Sammelband von „Aquaman – Held von Atlantis“ für herausragenden Superhelden-Lesespaß. Die Hauptgeschichte „Amnesty“ ist ziemlich stark und das Artwork kann sich sehen lassen. Für meine Begriffe mausert sich der „Held, der mit den Fischen spricht“ endlich wieder zu einem sehr unterhaltsamen und unabhängigen Akteur in DCs Justice League.
Comic-Wertung: (8 / 10)
Aquaman: Held Von Atlantis 3 – Der Erbe des Throns
OT: Aquaman 53-57, „Annual 2, DC Comics, 2019/2020
Titles: “Amnesty”, “Generations”, “Dark Clouds”,
Genre: Superhelden, Comic,
Autorin: Kelly Sue DeConnick, Kyle Higgins, Vita Ayala
Zeichner: Robson Rocha, Aaron Lopestri, et. al.
Farben: Sunny Gho, et. al.
Übersetzung: Carolin Hidalgo
Verlag: Panini Comics, Softcover, 180 Seiten
VÖ: 13.10.2020