Frank Castle alias „Punisher“ ist eine Legende. Schon längst hat sich der Bestrafer als harter und unbarmherziger Anti-Held einen Namen gemacht. Bei Marvels Neustart mit alten Helden darf auch der Punisher nicht fehlen. Autor Matthew Rosenberg trägt auch den neueren Entwicklungen im Marvel-Universum Rechnung und so bekommt es Castle mit der Gaunern von Hydra zu tun. Ein turbulenter und gelungener Serienstart, der auch für neue Fans empfehlenswert ist.
Baron Zemo ist einer der Köpfe der Verbrecherorganisation Hydra. Hydra will nichts mehr als die Weltherrschaft und hatte die USA unter einem manipulierten Captain America schon unter Kontrolle (siehe „Secret Empire“). Doch das ist Vergangenheit. Momentan versucht Zemo den (fiktiven) afrikanischen Staat Bagalia derart zu unterwandern, dass er als offizielle Basis für Hydras weltumspannende Aktivitäten zu gebrauchen ist.
Ein Containerschiff wird vor der Küste Marokkos gekapert, der britische Botschafter erpresst und der Roxxon-Konzern macht Geschäfte mit Hyda und sucht neue Standorte. Auf Staten Island in New York mischt der Punisher die illegale Lieferung einiger gekaperter Container an Roxxon auf und wird dafür auf eine Todesliste gesetzt. Baron Zemo hat es tatsächlich geschafft, eine breite Unterwelt-Allianz gegen den Punisher zu bilden. Frank Castle hat es sich aber auch mit „den Guten“ versaut. Fury ist sauer und setzt einige Heldenkollegen wie Luke Cage und Daredevil auf den Punisher an.
Für Autor Matthew Rosenberg, der bereits die Inhumans gegen Hydra führte, ist diese neue Punisher-Serie eigentlich kein Neuanfang, da er Castles actionreiche Abenteuer schon eine ganze Weile begleitet. Dennoch versprüht diese wilde Tour de Force eine Dringlichkeit, die nicht nur der Figur des Vigilanten angemessen ist, sondern auch ohne große Dialoge auskommt. Frank Castle ist der Punisher und der braucht selten Worte. Der Punisher tut konsequent das, was er für richtig hält: Die Bösen eliminieren. Insofern ist die eher karge Story für diese Comic-Serie eigentlich kaum mehr als eine Steilvorlage für ziemlich gewalttätige Action.
Und die Action ist bei Zeichner Kudranski und Kolorist Fabela in guten Händen. Das Paneling ist sehr variabel und in den eher erzählenden Passagen zurückhaltend. Wenn es rund geht, darf es auch schon großbebildert und detailgespickt sein. Die Farbgebung ist den zumeist nächtlich stattfindenden Keilereinen entsprechend eher düster, so wie auch der Gesamteindruck. Verglichen mit den „Punisher“-Neustarts der jüngeren Vergangenheit, setzen Rosenberg und Kudranski auf klassische Tugenden.
Mark Guggenheim verlegte den 2014er Punisher („Memento Mori“) in die Wüste an der amerikanischen Westküste und brachte mexikanischen Drogenkartelle als Gegner ins Spiel, kam aber mit dem „Umzug“ nicht so recht in Fahrt. Becky Cloonan ließ den Punisher 2016 („Operation Condor“) auf eine aggressive Superdroge los, was der Bestrafer-Fangemeinde nicht nur wegen dem Steve Dillon Artwork dann wieder besser gefiel. Frank war nämlich zurück in New York.
Mit dem Neustart der „Punisher“ Comic-Serie bei Marvel Comics geht es klassisch, explosiv und düster zu. Frank Castle rechnet gnadenlos ab. Das hat Potential. Fan, was willst du mehr.
Comic-Wertung (7 / 10)
Punisher (2018) 1: Krieg gegen alle
OT: The Punisher (2018) „World War Frank“ 1-5, Marvel Comics, 2018/2019
Genre: Thriller, Comic
Autor: Matthew Rosenberg
Zeichner: Szymon Kudranski
Farben: Antonio Fabela
Übersetzung: Carolin Hidalgo
Verlag: Panini Comics, Softcover, 124 Seiten
VÖ: 12.11.2019