Mit dem epischen und düsteren Eventcomic „Death Metal“ bringt das kreative Erfolgsgespann Scott Snyder und Greg Capullo die irren Geschichten um die dunklen Multiversen zum Höhepunkt und zum Finale. Im Grunde genommen geht das Spektakel weit über eine Batman-Geschichte hinaus und es es ist letztlich nur ein Label, dass „Death Metal“ als Batman-Titel erscheint. Panini Comics hat im Sommer 2022 einen Sammelband der „Death Metal“-Geschichte, die als Heft-Serie bereits im vorigen Jahr beendet wurde, veröffentlicht. Es führt kein Weg daran vorbei, nur hindurch.
Es muss einen Ansatzpunkt geben. Und den gibt es bei „Batman: Death Metal“ (OT Dark Nights: Death Metal) mit dem Einsetzen der Handlung. Wonder Woman, Diana Prince, ist auf der ehemaligen Amazoneninsel Themyscia damit beschäftigt, Kräfte im Kampf gegen den Batman, der lächelt, zu bündeln, als sich Besuch ankündigt.
Einige der „Dunklen Ritter“, Bat-Wesen“ aus diversen Welten, bringen einen neuen Gefangenen, der in die höllischen Gruben gesperrt werden soll. Doch mit der Ankunft des Gefangenen wächst auch die Hoffnung, das Schicksal der Erde noch umwenden zu können.
„Eine Anti-Krise“
Hier auf der Stammerde ist alles apokalyptisch öde gefallen. Die Welt besteht aus vier bzw. fünf „Kontinenten“: Themyscira, Megapokolis, der „Ödnis von Arkham“ und „Captain Atoms Untergang“ sowie Castle Bat. Es herrscht der „Batman, der lacht“(eine Mischung aus dem Mitternachtsdetektiv und dem Joker) und der Finstere ist dabei, Welten zu zerstören.
Wonder Woman versucht die Welt zu retten, indem sie die Kette der Ereignisse, die zu den verschmolzenen Multiversen geführt hat, ungeschehen machen will. Batman Bruce Wayne und Superman treffen ebenfalls auf der Erde 0 im DC Universe ein und nach und nach wächst die Schar der ehemaligen Helden und Kämpfer. Doch auch der wieder erstarkte und gewandelte „Batman, der lacht“ sammelt seine Soldaten. Und die letzte Schlacht um die Existenz an sich steht bevor.
„Schuss ins Blaue“
Zugegeben, ich habe die Heftserie, die in den USA ab Juni 2020 und in Deutschland ab April 2021 lief nicht verfolgt, weil es keinen Sinn hat, an dieser Stelle Einzel-Hefte zu reviewen und ich mich in der Fülle des Materials an neuen Superhelden-Comics schlicht und einfach beschränken muss. Dass das Event, ebenso wie zuvor „Batman: Metal“ und „Batman: Der letzte Ritter auf Erden“ höchst empfehlenswert ist, stand eigentlich außer Frage.
Doch dann verzögerte sich die Vorstellung des Paperbacks auch noch krankheitsbedingt und schließlich spielte die Technik nicht mit, weil der Rezensent in der Hektik vor dem Sommerurlaub die falschen Knöpfe drückte. Nun also mit ewiger Verspätung endlich der Review.
Dass sich das Leseereignis im Paperback dann aber so irrsinnig, überbordend und fantastisch darstellt, hat mich doch überrascht. Die Einstiegsprobleme lassen sich nicht leugnen, weil es ohne Vorabinfos schon ein bisschen braucht, um die Konstellationen in diesem Event zu verstehen.
Zugegebenermaßen bin ich auch kein Freund von roten oder dunkelblauen Lettern in schwarzen Sprechblasen. Bei allem Hang zum finsteren Style, etwas mehr Lesbarkeit ist schon hilfreich. Aber der alte Mann hat seine Leselupe dann ja doch gefunden.
Lobo rockt das Ding.
„Batman: Death Metal“ ist einer dieser großen kosmischen Kriege, die sich anfühlen als wären sie so vollgestopft mit Details und Charakteren, Neben- und Haupthandlungen, dass einen die schiere Masse erschlägt. Und zu dem Event sind auch drei Sonderbände erschienen, die sicherlich gleichermaßen cool und finster sind.
Vor allem die düsteren und ins Horror-Genre drängenden Handlungsfäden in „Death Metal“ sorgen für unerwartete Aspekte der Figuren und ihrer Varianten von anderen Welten und aus anderen Universen. Zeichner Greg Capullo („Spawn“, „Violator“) und Kolorist FCO Plascencia können sich hier so richtig austoben und liefern einen furiosen Job ab.
Autor Scott Snider hat im Grunde mit den vorangegangenen Events und einigen Batman-Storybögen, die ich schleunigst nachholen sollte, konsequent auf dieses Finale hingearbeitet. Und man kann Christian Endres nur zustimmen, der sein Vorwort im Paperback mit der Aussage beginnt: „Batman: Death Metal“ ist eine spektakuläre Geschichte.“
„Batman: Death Metal“ ist eine wahnwitzige Geschichte, die anknüpft an „Batman: Metal“ und etliche Impulse aus der DC und Batman-Historie aufnimmt. Das lässt sich an dieser Stelle kaum aufführen. Aber bei aller Komplexität und Virtuosität, kommen Neuleser und Quereinsteiger im Storyauftakt auf den aktuellen Stand, wenn Wonder Woman Wally West trifft. Von da an wird das Gaspedal durchgetreten und es gibt kein Halten mehr. Story und Artwork sind furchtlos und rasant und machen dem Musikstil Death Metal alle Ehre. Unbedingt lesen.
Comic-Wertung: (9 / 10)
Batman: Death Metal Paperback
OT: Dark Nights: Death Metal 1–7, DC Comics, 2020-21
Autor: Scott Snyder
Zeichner: Greg Capullo et al,
Farben: FCO Plascencia et al.
Übersetzung: Ralph Kruhm
ISBN: 978374162752
Verlag: Panini Comics, Paperback, 236 Seiten
VÖ: 07.06.2022